Eurac Research organisiert Austausch zu Wasserwirtschaft an der Etsch

Erste „Adige Water Fair“ in Bozen

Dienstag, 20. Mai 2025 | 14:19 Uhr

Von: mk

Bozen – Mit 410 Kilometern ist die Etsch der zweitlängste Fluss Italiens. Vom Reschenpass bis zur Adria fließt sie durch zwei Regionen und sechs Provinzen. Das Wasser im Einzugsgebiet wird in vielen Bereichen genutzt – in der Landwirtschaft und Energieversorgung, in den Städten, im Tourismus, wobei jede Nutzung alle anderen beeinflusst. Indem man die verfügbaren Wasserressourcen untersucht und Durchflussmengen sowie Dürreperioden vorhersagt, kann man das Wasser besser verwalten und Konflikte zwischen verschiedenen Sektoren begrenzen. Mit diesem Ziel fand am 19. und 20. Mai die erste „Adige Water Fair“ statt. Die von Eurac Research organisierte Veranstaltung brachte alle zusammen, die sich in unterschiedlicher Funktion mit dem Wassermanagement im Einzugsgebiet der Etsch befassen.

„Allein bei Eurac Research beschäftigen wir uns in zwölf Projekten aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven mit der Etsch. Angesichts des Klimawandels ist das Thema Wassermanagement von entscheidender Bedeutung. Deshalb haben wir beschlossen, all jene zusammenzubringen, die sich mit dem Wassermanagement entlang des gesamten Flusslaufs beschäftigen, vom Oberlauf bis zur Mündung“, erklärt Stefano Terzi, Umweltingenieur bei Eurac Research und Initiator der Initiative. An der Veranstaltung nahmen 130 Personen teil – sie vertraten Forschungszentren, Universitäten, Verwaltungen, Energieunternehmen, Privatunternehmen und Multi-Utility-Unternehmen. Es war das erste Mal, dass sich all diese Akteure an einem Tisch versammelten, um über Probleme bei der Verwaltung des Flusswassers und mögliche Lösungen für die Zukunft zu diskutieren. Ziel der „Adige Water Fair“ ist es, den Dialog zu fördern und ein Gemeinschaftsgefühl zwischen den Menschen und Organisationen im Einzugsgebiet der Etsch zu schaffen.

„Viele unserer Forschungsprojekte zur Etsch befassen sich mit der Dürre, einem komplexen Phänomen, bei dem natürliche und menschengemachte Faktoren zusammenspielen. Steigende Temperaturen, eine geringere Schneebedeckung und schwankende Niederschläge wirken mit Gewohnheiten, Regeln und Verfahren zusammen, mit Folgen für die Landwirtschaft, die Energiegewinnung aus Wasserkraft und die Ökosysteme. Bei Eurac Research untersuchen wir diese Wechselwirkungen, um die Risiken und Folgen abzuschätzen. Dabei ist unser Forschungsansatz interdisziplinär, wir verbinden Fachwissen aus den Bereichen Klimawissenschaft, Ingenieurwesen, Soziologie, Anthropologie und Wirtschaft“, so Terzi weiter.

Am Runden Tisch zur Eröffnung der Veranstaltung nahmen Marina Colaizzi von der Autorità di bacino distrettuale delle Alpi Orientali (die für das Wassereinzugsgebiet der Ostalpen zuständige Behörde), Sandro Rigotti von der Provinzagentur für Wasserressourcen und Energie der Autonomen Provinz Trient, Flavio Ruffini von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz der Autonomen Provinz Bozen und Fabio Strazzabosco von der Regionalagentur für Umweltschutz und Prävention der Region Venetien teil.

Neben wissenschaftlichen Vorträgen und Präsentationen zeigt Eurac Research anlässlich der „Adige Water Fair“ die Ausstellung „Symphony of Water“ des Brunecker Fotografen Oswald Ganthaler, die bis zum 6. Juni kostenlos besichtigt werden kann (Montag bis Freitag, 8.00 bis 17.00 Uhr).

Die „Adige Water Fair“ wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Ca’ Foscari, der Autorità di bacino distrettuale delle Alpi Orientali und der Stiftung CMCC – Euro-Mediterranean Centre on Climate Change organisiert.

Bezirk: Bozen

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