Von: mk
Bozen – Das von Landeshauptmann Arno Kompatscher im europäischen Ausschuss der Regionen (ADR) vorangetriebene Projekt zielt unter anderem darauf ab, die regionalen Kreisläufe in der Lebensmittelpolitik zu stärken und das europäische Vergaberecht dahingehend zu revolutionieren. “Die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach gesunden, aus der eigenen Region stammenden Lebensmitteln wächst stetig. Dieser Trend zeigt sich, pandemieunabhängig, in ganz Europa”, unterstreicht der Südtiroler Landeshauptmann. “Das große Ziel muss die gesunde und umweltverträgliche Ernährung der Bevölkerung sein. Eine nachhaltige Versorgung mit regionalen Lebensmitteln hätte zudem vorteilhafte Auswirkungen auf die regionalen Wirtschaftskreisläufe und damit auch auf den lokalen Arbeitsmarkt.” Er fordert deshalb einen Paradigmenwechsel in der Ausschreibungspolitik der EU.
EU soll regionale Wertschöpfung bei Lebensmitteln stärken
Vielerorts seien regionale Lebensmittel identitätsstiftend. Deshalb sei es nicht sinnvoll, in diesem Bereich die Entscheidungsfreiheit öffentlicher Verwaltungen über Gebühr einzuschränken. Es gehe um die Stärkung lokaler und regionaler Wertschöpfung bei Lebensmitteln, um nachhaltige Ernährungsgewohnheiten und um eine positive Wahrnehmung gemeinschaftlicher Regeln. Wer eine nachhaltige Lebensmittelpolitik will, sollte einen leichteren Zugang für regionale Produkte in öffentlichen Ausschreibungen ermöglichen.
Unterschriftenaktion im Ausschuss der Regionen
Der Euregio-Vorstand unterstützt mit seinem heutigen Beschluss nachdrücklich das Positionspapier des Südtiroler Landeshauptmanns für eine nachhaltige Lebensmittelpolitik im Rahmen des europäischen Vergaberechts bei den europäischen Institutionen. Mit einer Unterschriftenaktion will die Euregio bei den politischen Vertretern der Gebietskörperschaften im Ausschuss der Regionen (ADR) um Unterstützung werben.
“Wir wollen verstärkt auf Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit bei der Herstellung achten, durch kurze Produktionsketten, durch die Aufwertung regionaler Erzeugnisse und die Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen, durch hohe Biodiversität und entsprechende Tierschutzstandards”, betont der Euregio-Vorstand. Bei der Bewertung von Angeboten sollten viel stärker als bisher die Faktoren der Regionalität und Nachhaltigkei t als Mehrwert berücksichtigt werden, beispielsweise um in öffentlichen Mensen lokalen Erzeugnissen den Vorzug geben zu können. Aus all diesen Gründen fordert die Euregio, die entsprechende EU-Richtlinie zu ändern und wirbt dafür um europäische Unterstützung. So sollte auch bei dem von der EU angestrebten “Green Deal” in Zukunft die nachhaltige Lebensmittelpolitik eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere die Vom-Hof-auf-den-Teller- Strategie.