Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert

Förderpreis Agitu Ideo Gudeta 2023 in Bozen verliehen

Donnerstag, 27. April 2023 | 18:05 Uhr

Bozen – Im Centro Vintola in Bozen wurde heute der zweite Förderpreis in memoriam Agitu Ideo Gudeta verliehen. Das Anliegen der Initiativgruppe ist es, mit dieser jährlichen Auszeichnung das Vermächtnis von Agitu Ideo Gudeta lebendig zu erhalten.

Mit dem Förderpreis möchten die Promotorinnen Frauen, die in Südtirol und im Trentino als Pionierinnen einer zukunftsfähigen bäuerlichen Landwirtschaft multifunktional tätig sind, und als Innovatorinnen des ländlichen Raumes wirken, ins Rampenlicht stellen. Vielfalt, nicht Monostrukturen, birgt das Potenzial sowohl von Stabilität als auch von Wandel – sei es auf betrieblicher oder auch gesellschaftlicher Ebene – weil es neue Kombinationen und Lösungen ermöglicht. Sie zeigen, wie sie in ihrer landwirtschaftlichen Arbeit verschiedene Bereiche integrieren und neue Kombinationen und Lösungen erzielen. Sie wirken im Bereich der Produktinnovation und der Innovation von Vermarktungswegen. Sie verbinden Kultur, Soziales und Gesundheit mit landwirtschaftlicher Tätigkeit und beleben ländliche Räume mit ihren Angeboten. Sie leisten auch Beiträge zur Landschaftsökologie und zeigen, dass Landwirtschaft und der ländliche Raum viel kreatives Potenzial bergen.

Die Promotorinnen des Preises Martina Schullian, Susanne Elsen, Alessandra Piccoli, Monika Gross und Marion Maier haben in den vergangenen Monaten die insgesamt 16 Bewerbungen gesichtet und daraus einhellig Elisabeth Prugger aus Eyrs als überzeugende Gewinnerin des Agitu Ideo Gudeta Förderpreises 2023 ausgewählt.

In der Begründung der Jury wird lobend hervorgehoben, dass Elisabeth Prugger ihre transdisziplinären wissenschaftlichen Qualifikationen und ihre politischen Kompetenzen nicht für eine sichere akademische Karriere genutzt hat, sondern sie für die schrittweise und tiefgreifenden Transformation und Entwicklung ihrer Heimat wirksam macht. Sie betreibt biointensiven Gemüseanbau, agiert mit Permakultur und Kreislaufwirtschaft und verkauft auf Bauernmärkten oder per e-Bike in der Umgebung. Sie ist Mitgründerin der Biodorfsennerei Prad und aktives Mitglied der Bürgergenossenschaft Mals. Sie organisiert Märkte und Nachhaltigkeitsevents, betreibt den Cateringservice „Feldküche“ und bietet Bildungsarbeit für Schulklassen an. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.

Die Jury hat weiters einen Sonderpreis in der Höhe von 1.000 Euro an Stefania Lusuardi vom Maso Canova aus Terlago (TN) verliehen. Mit ihrer Tätigkeit in der biologischen Landwirtschaft im Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern in Verbindung mit innovativen Formen der Direktvermarktung durch Selbsternte, hat Stefania Lusuardi ein Modell auch für andere kleine Höfe in ihrem Umfeld geschaffen. Das Angebot der Kinderbetreuung und der Kinderferien auf dem Biohof ist eine sozialpädagogische Bereicherung für das Tal. Stefanias Engagement im Aufbau und der Vernetzung in der solidarischen Landwirtschaft hat verleiht Stefanias bio-sozialer Aktivität Nachhaltigkeit und Verbreitung im Territorium.

Zusätzlich zu diesen beiden Preisen hat die Jury für die in Trient lebende Iranerin Ala Adzakdia die besondere Anerkennung ausgesprochen, da sie solidarische Brücken zur Verbesserung der Lebens- und Produktionsbedingungen von Frauen in der Landwirtschaft im ländlichen Iran baut. Sie ist Gründerin des bio-sozial- Unternehmens „Shirin Persia“ in Trient. Sie vermarktet reinen, hochwertigen Bio-Safran, der von Frauen im Iran hergestellt und im Trentino verarbeitet und veredelt wird. In Zusammenarbeit mit der Sozialgenossenschaft „viaggi miraggi“, organisiert sie Reisen in die unbekannten ländlichen Gebiete des Iran, macht damit diese Frauen sichtbar und verbindet sie mit der Welt. Dies ist nicht zuletzt eine politische Arbeit. Ala fördert die Frauen ökonomisch durch die Vermarktung des Safrans und den Verkauf kunsthandwerklicher Produkte aus den Händen der Frauen. Sie trägt damit auch zur Entwicklung der Region bei.

Neben der Verleihung der Auszeichnungen ist es den Promotorinnen des Förderpreises ein Anliegen ein Netzwerk zwischen landwirtschaftlichen Innovatorinnen, die in der Tradition von Agitu Ideo Gudeta wirken, zu schaffen. Die Preisträgerin ist eingeladen, ihr Projekt im darauffolgenden Jahr bei der Übergabe des nächsten Preises zu präsentieren. Wir möchten so den Kontakt zu den Preisträgerinnen halten und das Netzwerk „Agitu Ideo Gudeta“ weiter vergrößern. Im Rahmen der Verleihung wurden alle 13 Kandidatinnen und ihre Tätigkeiten kurz vorgestellt.

Der Preis wird von der Raiffeisenkasse Bozen, Ethical Banking sowie von der Cassa Rurale Alta Valsugana zur Verfügung gestellt. Die Abwicklung erfolgt über den Verein Südtiroler Ärzte für die Welt.

 

Bild 1 (Foto by Gregor Khuen Belasi)
(v.l.n.r.) Martina Schullian, Marion Maier, Roland Furgler, Preisträgerin Agitu Förderpreis 2023 Elisabeth Prugger, Monika Gross, Alessandra Piccoli, Susanne Elsen

 

Von: luk

Bezirk: Bozen