Von: luk
Bozen – Der 2015 in der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossene Tag weist auf die entscheidende Rolle von Mädchen und Frauen in Wissenschaft und Technologie hin. Daran erinnert Gleichstellungsrätin Michela Morandini in einer Stellungnahme: „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Aktuell liegt der Anteil an weiblichen Forscherinnen weltweit bei 28 Prozent. Der Nobelpreis für Wissenschaften wurde erst an 20 Frauen vergeben im Vergleich zu den 585 männlichen Preisträgern.“
Was die Wahl des Studiums angeht, wählen weltweit nur 30 Prozent der Frauen MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Diese Anzahl geht bei Fächern wie Informatik nochmals stark nach unten. In Südtirol liegt der Anteil an Mädchen an Fachoberschulen im wirtschaftlichen Bereich im Studienjahr 2018/2019 bei 50,97 Prozent, im technologischen Bereich bei 19.6 Prozent. An sozialwissenschaftlichen Gymnasien liegt der weibliche Anteil im Vergleich bei 83.9 Prozent.
Ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in den Wissenschaften ist der Abbau von Hindernissen für Mädchen und Frauen im privaten Umfeld, im Unterricht und am Arbeitsplatz. „Vorherrschende Geschlechterstereotype müssen abgebaut und Einstellungen geändert werden. Darüber hinaus braucht es zur Förderung des Frauenanteils gezielte Maßnahmen im Unterricht, im Studium und zur Berufswahl und -ausübung“, zeigt sich die Gleichstellungsrätin überzeugt.
Die Gleichstellungsrätin arbeitet zu diesem Thema eng mit der Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller zusammen. Beide sind sich einig, dass Maßnahmen zur Prävention und Sensibilisierung gegen jegliche Form von Diskriminierung so früh wie möglich ansetzen müssen – also bereits im Kindesalter. In diesem Zusammenhang weist die Kinder- und Jugendanwältin darauf hin, dass sich in der UN-Kinderrechtskonvention im Art. 2 das Grundprinzip findet, “wonach alle Kinder und Jugendlichen das Recht haben, gleich behandelt zu werden, und somit vor jeglicher Form von Diskriminierung, also auch vor Diskriminierung wegen des Geschlechtes, geschützt werden müssen“. Für die Gleichstellungsrätin ist klar: „Wissenschaft braucht Frauen, da ansonsten ein hohes Forschungspotential verloren geht“.
„Die Welt braucht Wissenschaft und Wissenschaft braucht Frauen“
Auch SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard nimmt zum Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar Stellung.
“Die erste Nobelpreisträgerin Marie Curie ist den meisten Menschen noch ein Begriff. Doch wer kennt Ada Lovelace, Gertrude Belle Elion oder Katie Bouman?” Anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar erinnert die SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard an die Bedeutung der Frauen in der Forschung. „Wissenschaft und Forschung brauchen die Kreativität, den Ansatz und die Entdeckungen der Frauen mehr denn je“, unterstreicht Renate Gebhard.
Marie Curie (1867-1934) hat gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie die natürliche Radioaktivität entdeckt, Ada Lovelace (1815-1852) schrieb das erste Computerprogramm der Welt, Gertrude Belle Elion (1918-1999) gilt als Pionierin der Chemotherapie und Katie Bouman (*1989) ermöglichte die erste bildliche Darstellung eines schwarzen Lochs im vergangenen Jahr. „Geschichte und Gegenwart zeigen ganz klar, was die ehemalige Generaldirektorin der UNESCO anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft vor einigen Jahren auf den Punkt gebracht hat: ‚Die Welt braucht Wissenschaft und Wissenschaft braucht Frauen. Die Menschheit kann sich nicht leisten, die Hälfte ihres kreativen Potentials nicht zu nutzen‘“, betont SVP-Landesfrauenreferentin Renate Gebhard.
„Unsere Welt wird von raschen Veränderungen geprägt: Dabei sind wir mehr denn je auf die Entdeckungen von Männern und Frauen angewiesen“, so Gebhard. „Frauen verfolgen einen anderen wissenschaftlichen Ansatz als ihre männlichen Kollegen“, unterstreicht die SVP-Landesfrauenreferentin. „Darauf zu verzichten wäre mehr als unklug.“ Mehr denn je Mädchen gelte es daher Mädchen zu ermutigen, wissenschaftliche Karrieren einzuschlagen – auch im sogenannten MINT-Bereich, sprich Mathematik, Informatik, Naturw issenschaft und Technik. „Wir müssen Schritt für Schritt jene Hindernisse beseitigen, die Frauen von langfristigen Karrieren im Bereich der Forschung abhalten und den Zugang für Frauen zu wissenschaftlichen Führungsrollen fördern“, so Gebhard.
Die SVP-Landesfrauenreferentin appelliert daran, besonders auch im wissenschaftlichen Bereich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, den Frauen die Führung von Forschungseinrichtungen zuzutrauen, Frauen im Auf- und Ausbau ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit zu unterstützen und nicht zuletzt die Südtiroler Forscherinnen besser untereinander vernetzen und ihnen eine breitere öffentliche Sichtbarkeit zu ermöglichen. „Nur so werden sie ihre Arbeit in unserem Land fortführen oder auf ihrem wissenschaftlichen Weg zumindest eng mit unserem Land verbunden bleiben“, erinnert Gebhard beispielsweise an die wertvolle Arbeit der Südtiroler Mikrobiologin Petra Obexer am Tiroler Krebsforschungsinstitut in Innsbruck. Diese unterstützen die SVP-Frauen jährlich mit ihrer Primelaktion rund um den Tag der Frau am 8. März.