Informationsveranstaltung für die Bevölkerung

Gais: Abbaugrundstück für Schotter – im Dialog mit Mitbürgern und Gemeinde

Samstag, 27. Juli 2019 | 10:30 Uhr

Gais – „Wir werden unser Projekt im Dialog mit der Gemeinde, der Fraktionsverwaltung und den Mitbürgerinnen und -bürgern entwickeln und alle Anliegen ernst nehmen. Das ist ein Versprechen.“ Dies bekräftigten die Verantwortlichen von BWR und Fraktionsverwaltung bei der Informationsveranstaltung am Donnerstagabend in Sachen Schotterabbau in Gais. Im Mittelpunkt stand vor allem die Aufklärung über das Projekt und die Darlegung der Fakten.

Zu einem Informationsabend für die Bürgerinnen und Bürger in Gais hatte die BWR GmbH sowie die Fraktionsverwaltung geladen, um die Bevölkerung ausführlich und transparent über den geplanten Schotterabbau zu informieren und den Fragen der Bewohner von Gais Rede und Antwort zu stehen.

Eingangs erklärte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft BWR, Roland Pezzi: „Es geht darum, den Bedarf an Baustoffen und Beton für die lokale Bautätigkeit im Tauferer Ahrntal und rund um Bruneck zu decken. Menschen wollen sich ein Eigenheim bauen, einheimische Betriebe oder Hotels möchten erweitern, öffentliche Bauten müssen errichtet werden. Es geht um den lokalen Kreislauf und die Bedarfsdeckung vor Ort.“ Durch eine Grube direkt neben der Verarbeitungsstätte der BWR, etwa 300 Meter entfernt, sei eine schonendere und nachhaltigere Arbeitsweise möglich, da das Rohmaterial direkt vor der Haustür abgebaut werden kann: „Bisher wird das Material von außerhalb angeliefert, wir reden hier von 12.000 LKW-Fahrten durch das Gemeindegebiet im Jahr, bis zu 60 am Tag, mit entsprechendem CO2-Ausstoß und Umweltbelastung. Diese werden größtenteils wegfallen.“

Fraktionsvorsteher Karl Renzler betonte: „Uns als Besitzer des Grundstücks geht es vor allem um die Allgemeinheit, denn das ist auch unser Auftrag. Einerseits braucht die lokale Bauwirtschaft Sand und Schotter, andererseits verstehen wir die Sorgen der Mitbürger: Wir haben deshalb Umweltmaßnahmen festgeschrieben, etwa den Abtransport mit modernsten Lkw Euro 6, bei starkem Nordwind mit Staubbildung müssen die Arbeiten eingestellt werden und für den Weideausfall gibt es einen Ausgleich für die Bauern. Die Einnahmen aus dem Schotterabbau werden für die Vereine und Verbände, die Pfarrei und für die Landwirtschaft in Gais eingesetzt und ebenso für die Verbesserung und Erweiterung der Naherholungs- und Sportzone in Gais verwendet.“

Ausführliche Projektpräsentation

Ing. Stefano Brunetti, der zuständige Planer der Grube, erläuterte ausführlich das Projekt und ging dabei vor allem auf sechs wesentliche Punkte ein, die einen Abbau des Materials im Einklang mit der Umgebung möglich machen:
1. Abbauzone: Von der insgesamt ausgewiesenen Fläche ist jeweils nur ein Viertel zur Bearbeitung offen. Der Rest bleibt intakt bzw. wird nach Bearbeitung sofort wieder begrünt.
2. Verbindungsweg: Das abgebaute Material wird über einen eigenen Verbindungsweg nur 310 m zur BWR transportiert.
3. Begrünter Erdwall: Als geeignete Schutzmaßnahme für die 200 m entfernten Häuser wird ein begrünter Erdwall zur Abschirmung errichtet.
4. Verkehrsberuhigung: Der Verkehr auf der Straße und dem Tauferer Radweg wird reduziert, der Weg damit sicherer: täglich bis zu 60 Lkw weniger.
5. Wanderwege: Die Wanderwege bleiben bestehen und werden durch Schutzmaßnahmen und einem begrünten Erdwall abgeschirmt.
6. Renaturiert: Nach Schotterabbau wird die ursprüngliche Situation wieder hergestellt. Die Fläche wird wieder ausschließlich als Weide genutzt.

Zudem ging Ing. Brunetti auf die Lage der geplanten Grube ein: „Die Grube liegt in der Industriezone, weit genug vom Dorf entfernt und nur 300 Meter von der Verarbeitungsstätte weg. Das heißt weniger Verkehr und die Möglichkeit für einen schonenden Abbau und Transport.“

Verbesserungen erzielt, große UVP läuft

Die Position der Gemeindeverwaltung vertrat Vizebürgermeister Alex Dariz: „Als Gemeinde haben wir keine Zuständigkeit in der Sache selbst, die Baukommission kann lediglich ein nicht bindendes Gutachten dazu abgeben. Ich selbst habe mich, als ich davon erfahren habe, mit der BWR und der Fraktion an einen Tisch gesetzt und wir haben konkrete Verbesserungen für die Bevölkerung erreicht – wie den erwähnten Schutzwall, die Abschirmung der Wanderwege, die Erhöhung des Abstandes auf 200 Meter zum Wohngebiet und dadurch gleichzeitig die Reduzierung der zwei großen Abschnitte, wie von der Gemeindebaukommission gefordert. Damit wird auch der gesamte Abbau reduziert.“

Nach der Präsentation gab es eine rege Diskussion, in welcher die Bevölkerung ihre Sorgen äußerte und viele Fragen aufwarf. Die Entscheidung liegt nun beim Land, das die große Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchführt. Amtsdirektor Paul Gänsbacher war eigens nach Gais gekommen, um den Prozess zu erklären. Vizebürgermeister Dariz dazu: „Ich bin zuversichtlich, dass alles genau geprüft und bewertet wird und eine Abbaukonzession nur dann erteilt wird, wenn alles in Ordnung ist.“ Die BWR GmbH ist zuversichtlich, alle Auflagen zu erfüllen und das Projekt im Einklang mit der Umgebung und im Dialog mit der Gemeinde verwirklichen zu können.

Von: mk

Bezirk: Pustertal