WIFO-Wirtschaftsbarometer Herbst 2025

Gemischtes Geschäftsklima im Südtiroler Handel

Mittwoch, 26. November 2025 | 09:38 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Einzelhandelsunternehmen mussten heuer mit stagnierenden und teilweise rückläufigen Umsätzen kämpfen, doch die Ertragslage war in fast neun von zehn Fällen zufriedenstellend, was zum Teil auf gestiegene Verkaufspreise zurückzuführen ist. Eine bessere Stimmung gibt es im Großhandel, wo die Rentabilität im Jahr 2025 positiv bewertet wird und auch für das Geschäftsjahr 2026 Optimismus herrscht. Dies geht aus der Herbstumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

Ertragslage im Einzelhandel – Rückblick 2016-2025 und Erwartungen für 2026

Das Geschäftsklima im Südtiroler Großhandel bleibt eindeutig positiv: Die Ertragslage im Jahr 2025 wird von mehr als neun von zehn Unternehmen zumindest als befriedigend (in vier von zehn Fällen sogar als gut) eingeschätzt. Die Umsatzdynamik ist weiterhin leicht steigend und auch die Investitionen haben heuer zugenommen, insbesondere in Kraftfahrzeuge. Im Jahr 2026 dürfte sich das Umsatzwachstum weiter verstärken, insbesondere auf dem Südtiroler und auf dem italienischen Markt. Fast alle Großhändler rechnen auch im kommenden Jahr mit einem zufriedenstellenden bis guten Geschäftsergebnis. Der Optimismus überwiegt deutlich im Baustoffhandel, im Bereich der Einrichtungen und Haushaltswaren, in der Lebensmittelbranche sowie im Großhandel mit Maschinen und Geräten. Zurückhaltend ist hingegen die Stimmung bei den Handelsvertretern: Über ein Drittel von ihnen erwartet im kommenden Jahr einen Umsatzrückgang und eine unbefriedigende Rentabilität.

Einzelhandel Ertragslage nach Branchen

Im Einzelhandel unterscheidet sich das Geschäftsklima zwischen den einzelnen Branchen stärker. Die Betreiber von Supermärkten, Minimärkten und Kaufhäusern zeigen sich im Allgemeinen zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2025 und melden ein Umsatzwachstum, das sich in den kommenden Monaten weiter verstärken dürfte. Nach einem durchwachsenen 2025 blickt auch der spezialisierte Lebensmitteleinzelhandel optimistisch auf das Jahr 2026, in dem eine robuste Erholung der Verkaufsmengen erwartet wird. Im Wanderhandel hingegen beklagen die Unternehmen heuer einen Umsatzrückgang, der sich auch 2026 fortsetzen dürfte und eine unbefriedigende Rentabilität in über einem Viertel der Fälle.

Ertragslage im Großhandel- Rückblick 2016-2025 und Erwartungen für 2026

Im Bereich des Kfz-Handels und der -Reparatur wird für das laufende Jahr ein Rückgang der Umsätze und Investitionen gemeldet, insbesondere bei den größeren Unternehmen. Die Rentabilität ist jedoch in fast 90 Prozent der Fälle noch zufriedenstellend, auch dank der gestiegenen Verkaufspreise, die den Kostenzuwachs ausgeglichen haben. Die Unternehmen erwarten auch für die kommenden Monate keine wesentliche Veränderung dieser Situation.

Großhandel: Ertragslage nach Branchen

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht die Notwendigkeit, lokale Händler gegenüber den großen Online-Plattformen zu schützen: „Die letzten Monate des Jahres sind für Einzelhandelsunternehmen von großer Bedeutung. Es ist wichtig, die Geschäfte und Nahversorgungsbetriebe zu unterstützen und sie vor dem unfairen Wettbewerb der großen außereuropäischen Online-Plattformen zu bewahren, um die Lebendigkeit unserer Ortschaften zu erhalten.“

Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

„Handelsvertreter spüren zunehmend die Auswirkungen des Online-Handels, der große Unternehmen dazu veranlasst, ihr Vertriebsnetz zu rationalisieren. Die schwierige Lage der Unternehmen, die auf Wochenmärkten und in kleinen Ortschaften tätig sind, ist ein weiteres Zeichen für den Rückgang des Konsums der Südtiroler Haushalte in einem Land mit sehr hohen Lebenshaltungskosten, was sich auch auf die Aussichten des Wanderhandels auswirkt“, sagt Elena Messina Bonaldi, Präsidentin Confesercenti Südtirol.

Philipp Moser, Präsident Wirtschaftsverband hds, betont: „Das Wirtschaftsbarometer zeigt: Während der Großhandel zulegt, kämpfen einige Bereiche des Einzelhandels mit stagnierenden Umsätzen und Online-Druck, vor allem aus Fernost. Jetzt braucht es klare politische Entlastung und Unterstützung sowie bewusste Kaufentscheidungen, damit unser lokaler Handel samt unseren lebendigen Orten Zukunft haben.“

Bezirk: Bozen

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