AFI-Analyse zu Steuererklärungen

Gesamteinkommen im Aufschwung: Kaufkraft in Südtirol hat dennoch gelitten

Freitag, 28. Juni 2024 | 12:08 Uhr

Von: luk

Bozen – Das Gesamteinkommen ist im Steuerjahr 2022 im Vergleich zu 2021 deutlich angestiegen. Die besonders hohe Veränderung von +8,3 Prozent ist vor allem auf die Wiederaufnahme aller wirtschaftlichen Aktivitäten nach den vollständigen oder teilweisen coronabedingten Schließungen im Jahr 2021 zurückzuführen. In allen Regionen sind starke Zuwachsraten zu beobachten, was insgesamt zu einem deutlichen Aufschwung auf gesamtstaatlicher Ebene geführt hat. “Mit + sechs Prozent weist die Südtiroler Wirtschaft einen starken Anstieg der Durchschnittseinkommen auf – ein Zuwachs, der nur hinter der Region Aosta und gleichauf mit der Provinz Trient liegt”, erläutert AFI-Direktor Stefan Perini. Es sei jedoch zu bedenken, dass diese nominale Veränderung angesichts des Anstiegs der Verbraucherpreise um +9,7 Prozent im Jahr 2022 nicht als Zunahme der Kaufkraft zu werten ist, sondern als unsichtbare Kürzung derselben.

Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut hat auch heuer die Daten des Wirtschafts- und Finanzministeriums genauer unter die Lupe genommen. 2023 haben 432.386 Südtirolerinnen und Südtiroler für das Steuerjahr 2022 Einkommen verschiedenster Art gemeldet.

Nach wie vor an zweiter Stelle in Italien

Die Gesamteinkommen belaufen sich in Südtirol auf 11,8 Milliarden Euro, was einem durchschnittlichen gemeldeten Einkommen von 27.230 Euro entspricht. Im gesamtstaatlichen Vergleich nimmt die Provinz Bozen damit den zweiten Platz in der Rangliste der Regionen ein, zwischen der Lombardei (27.890 Euro) und der Emilia Romagna (25.880 Euro).

Pfalzen steht mit einem durchschnittlichen Einkommen von 31.996 Euro an der Spitze der Rangliste der Südtiroler Gemeinden. Es folgen Bruneck (31.715 Euro), Eppan (31.442 Euro), Vahrn (30.610 Euro) und Brixen (30.069 Euro). Die Landeshauptstadt Bozen (29.581 Euro) ist hingegen im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz auf den zehnten Rang zurückgefallen.

Kategorie „über 75.000 Euro“

Nur vier Prozent der Steuerpflichtigen geben ein Einkommen von mehr als 75.000 Euro an, was im Vergleich zu 2021 einen leichten Anstieg bedeutet. Im Steuerjahr 2022 beträgt die Zahl der Südtiroler Steuerpflichtigen mit einem Bruttoeinkommen von mehr als 75.000 Euro somit 17.292 und stellt damit eine Zunahme gegenüber den 15.057 Personen im Jahr 2021 dar. Die Spitzenverdiener vereinen 21,3 Prozent der gesamten Einkommenssumme Südtirols des Steuerjahres 2022 auf sich – ein leichter Anstieg gegenüber den 19,7 Prozent des Vorjahres. „Die Daten zeigen, dass die Konzentration der hohen Einkommen in etwa stabil bleibt“, merkt die AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi an.

Steuereinnahmen

Der Einkommenszuwachs im Steuerjahr 2022 wirkt sich natürlich auch auf die Steuereinnahmen aus, die von 2,2 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf 2,3 Mrd. Euro im Jahr 2022 ansteigen.

Betrachtet man die Steuereinnahmen in den einzelnen Bezirksgemeinschaften, so kann man feststellen, dass die Stadt Bozen hinsichtlich der Anzahl der Steuerpflichtigen an erster Stelle steht und gleichzeitig mehr als ein Fünftel (21,9 Prozent) des IRPEF-Aufkommens der Provinz auf sich vereint. Auf Bozen folgen das Burggrafenamt (18,8 Prozent) und das Pustertal (16,3 Prozent). Der Bezirk, der dem Fiskus am wenigsten abtritt, ist das Wipptal (3,6 Prozent) – hier handelt es sich allerdings auch um den bevölkerungsärmsten Bezirk.

Die Gemeinden, in denen im Durchschnitt die höchsten Nettosteuern gezahlt wurden, waren Eppan (8.167 Euro pro Steuerpflichtigen), Pfalzen (7.964 Euro), Bruneck (7.736 Euro), Wolkenstein (7.575 Euro) und Terlan (7.460 Euro).

 

Bezirk: Bozen