Tourismus trägt mit 16.312 Euro je Einwohner und Jahr zur Wertschöpfung bei

Geschäftsklima im Südtiroler Gastgewerbe steigt weiter an

Freitag, 05. Januar 2018 | 10:50 Uhr

 

Bozen – Das Geschäftsklima im Südtiroler Gastgewerbe steigt weiter an. Dies zeigt die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen. Im Jahr 2017 hat die Anzahl der Nächtigungen erneut zugenommen und neun von zehn Unternehmen melden eine zufriedenstellende Ertragslage. Die Erwartungen für das Jahr 2018 sind ebenfalls sehr zuversichtlich. Bei den Betreibern von Bars und Cafés bleibt die Stimmung allerdings eher verhalten.

Der Südtiroler Tourismussektor hat in den letzten Jahren Rekordzahlen geschrieben. Bereits 2016 gab es über 31 Millionen Nächtigungen und die vorläufigen Daten für 2017 deuten auf eine weitere Steigerung hin: Zwischen Jänner und Oktober wurden fast 29,8 Millionen Nächtigungen gezählt, mit einem Wachstum von 2,9 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Am stärksten angestiegen (+4 Prozent) sind die Nächtigungen italienischer Touristen, aber auch bei den Gästen aus dem Ausland wurde ein Wachstum verzeichnet.

Diese günstige Entwicklung hat zu einem guten Geschäftsklima im Gastgewerbe geführt. Die Ertragslage im Jahr 2017 war für 91 Prozent der Unternehmen zufriedenstellend. Die meisten Beherbergungsbetriebe und viele Restaurants konnten im vergangenen Jahr ihren Umsatz erhöhen, unter anderem auch, weil die Preise angestiegen sind. Darüber hinaus wird die Zunahme der Betriebskosten – zumindest in der Hotellerie – weniger kritisch als in den Vorjahren betrachtet. Auch die Beschäftigung verzeichnet ein deutliches Plus: Zwischen Januar und November 2017 gab es im Südtiroler Gastgewerbe um acht Prozent mehr Arbeitnehmer/innen als im Vorjahr. Die Zahlungsmoral der Kund/innen und den Zugang zum Kredit bewerten die Unternehmen als stabil.

Im Hinblick auf 2018 sind die Wirtschaftstreibenden optimistisch gesinnt. Sie erwarten weiterhin steigende Umsätze, vor allem mit den ausländischen Gästen, und eine zunehmende Beschäftigung. Sogar 95 Prozent der Unternehmer und Unternehmerinnen im Gastgewerbe gehen heuer von einem zufriedenstellenden Betriebsergebnis aus.

Das Geschäftsklima ist aber in den verschiedenen Branchen des Gastgewerbes unterschiedlich. Die Stimmung in der Beherbergung und bei den Restaurants ist sehr positiv, die Betreiber von Bars und Cafés äußern sich aber deutlich verhaltener. Ein Viertel von ihnen bewertet die Ertragslage weiterhin als schlecht, unter anderem auch weil das Geschäft mit der Südtiroler Kundschaft eher stagniert. Darüber hinaus beklagen sie die hohen Betriebskosten und die starke Konkurrenz.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht die große volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Gastgewerbes: „Der Tourismus ist ein Wachstumsmotor für Südtirol, schafft Arbeitsplätze auch in der Peripherie und bietet mit Gaststätten und Cafés wertvolle Treffpunkte für die Dorfbevölkerung.“

 

Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV)

„Die gegenwärtig positive Stimmung im Tourismus müssen wir nutzen, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Eine große Herausforderung sehe ich in der Gestaltung der Mobilität in Südtirol. Hier gilt es, den Gästen, aber auch den Einheimischen, verstärkt attraktive Angebote zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zu unterbreiten.“

HGV: Fokus auf Qualität macht sich bezahlt

Südtirols Tourismus trägt mit 16.312 Euro je Einwohner und Jahr zur Wertschöpfung bei. Damit ist Südtirol führend unter den italienischen Provinzen. „Die Studie von Unioncamere der Emilia Romagna unterstreicht eindrucksvoll den wirtschaftlichen Stellenwert des Tourismus in Südtirol“, kommentiert Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirtverbandes (HGV), die kürzlich bekanntgewordenen Ergebnisse dieser Studie. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die Wertschöpfung, die direkt und indirekt mit dem Tourismus erzielt wird, genauer unter die Lupe zu nehmen. Demnach sind 12,2 Prozent des italienischen Bruttoinlandsproduktes auf den Tourismus zurückzuführen. Dies sind rund 183 Milliarden Euro pro Jahr. Der Tourismus in der Region Trentino-Südtirol hat dabei einen Anteil von 7,6 Prozent. Die Studie enthält auch weitere Details, welche für den Tourismus in Südtirol sprechen. „So wurde Trentino-Südtirol von den Gästen in punkto Gastfreundschaft mit 5,7 Punkten am besten von allen Regionen bewertet. Auch der Bereich Information wurde mit 7 Punkten am höchsten bewertet“, zitiert HGV-Präsident Pinzger aus der Originalstudie. Eine sehr hohe Bewertung erhielten auch die Bereiche Natur, Hotelstrukturen und Sicherheit.

Die Studie unterstreicht eindrucksvoll, dass auch das touristische Angebot in Südtirol und in der Region geschätzt wird und dass die Strategie der Tourismusverantwortlichen, verstärkt auf Qualität des touristischen Angebotes und Stärkung der Wertschöpfung zu setzen, richtig war, schreibt der HGV abschließend in einer Presseaussendung.

Von: luk

Bezirk: Bozen