Von: mk
Bozen – Unter dem Motto „Neustart der Arbeit“ machen die Gewerkschaften am 18. September italienweit bei regionalen Initiativen auf ihre Anliegen und Forderungen aufmerksam. Ziel des gesamtstaatlichen Aktionstags ist es, in dieser Phase wichtige Themen wie Arbeit, soziale Gerechtigkeit und Wachstum in den Mittelpunkt zu stellen, Vorschläge vorzubringen und sich aktiv in die Gestaltung des Landes einzubringen.
In Bozen hat im Rahmen dieses Aktionstags eine einheitliche Tagung der vier Südtiroler Gewerkschaftsbünde CGIL/AGB, SGBCISL, UIL-SGK und ASGB stattgefunden. Dabei sind neben gesamtstaatlichen Themen auch aktuelle Herausforderungen und gewerkschaftliche Prioritäten auf lokaler Ebene erörtert worden.
„Prekär Beschäftigte, vor allem Jugendliche und Frauen, sind von der Covid-Pandemie am härtesten getroffen worden. Deshalb gilt es, die prekäre Beschäftigung einzudämmen, dafür gute Arbeit und stabile Arbeitsverhältnisse zu fördern. Die Pandemie hat großen wirtschaftlichen Schaden angerichtet, wir müssen aber auch auf die sozialen Folgen schauen: Ärger, Frustration, Unsicherheit. Die Gewerkschaft muss nahe an den Menschen sein und Zukunftsperspektiven geben“, so UIL-SGK-Generalsekretär Toni Serafini.
Der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett verwies darauf, dass der bilaterale Solidaritätsfonds als wichtige soziale Abfederungsmaßnahme in Südtirol aufzuwerten sei. Ziel sei es, dass auch Betriebe mit fünf oder weniger Beschäftigten in den Fonds einzahlen. Der Neustart müsse auch genutzt werden, um bessere Löhne auszuhandeln, die Kaufkraft zu stärken und den Konsum anzukurbeln.
AGB/CGIL-Landessekretärin Cristina Masera unterstrich, dass es in Südtirol notwendig sei, einen guten Mix zwischen verschiedenen Wirtschaftszweigen zu garantieren und immer stärker auf hochqualifizierte Produktionstätigkeiten und Dienstleistungen zu setzen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ein Ziel müsse zudem die bessere Absicherung der Jugendlichen sein, die aufgrund der derzeitigen Regeln auf geringe bis sehr geringe Renten zusteuern. Über lokale Zusatzrentenfonds könne eine Verbesserung erreicht werden. „Handlungsbedarf gibt es auch beim Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen, letztere haben die Krise besonders stark zu spüren bekommen“ so Masera.
Die Tagung bot auch vielen Delegierten die Gelegenheit sich einzubringen und von ihren Arbeitsplätzen zu berichten.
Die Abschlussrede hielt der gesamtstaatliche CISL-Sekretär Angelo Colombini. Erneuerung der Kollektivverträge, Arbeitssicherheit, Steuerreform, Überarbeitung der sozialen Abfederungsmaßnahmen, Investitionen, Schule, öffentliches Gesundheitswesen, das sind die Schwerpunkte der Gewerkschaft – diesen Prioritäten solle jetzt gegenüber der Regierung noch mehr Nachdruck verliehen werden. „Die Regierung muss uns einbeziehen, die Arbeitnehmer brauchen Perspektiven, Instrumente, Sicherheit und Hoffnung, und vor allem gute Arbeit, die auch über Investitionen in green economy, Technologien, die Schule und das Gesundheitswesen geschaffen werden kann.“