Von: mk
Bozen – Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe ist nach wie vor gut. Dies geht aus der Konjunkturumfrage des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Neun von zehn Unternehmen bewerten die Ertragslage im laufenden Jahr als zufriedenstellend und die Erwartungen für 2019 sind auf eine weitere Steigerung ausgerichtet. Das wachsende Geschäftsvolumen wirkt sich darüber hinaus positiv auf Investitionen und Beschäftigung aus.
Ertragslage im Verarbeitenden Gewerbe (PDF)
Die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers zeigt für das Verarbeitende Gewerbe ein gutes Geschäftsklima – trotz eines leichten Rückgangs gegenüber dem Vorjahr. 90 Prozent der Unternehmen bewerteten die Ertragslage im laufenden Jahr als befriedigend und für 2019 erwarten sogar 95 Prozent ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis.
Heuer war die Umsatzentwicklung sehr positiv, sowohl auf dem Südtiroler Markt als auch mit der Kundschaft von außerhalb des Landes. Die Unternehmen sind vor allem mit dem Export zufrieden. Die Preisentwicklung trug ebenfalls zum Umsatzwachstum bei und ermöglichte es, den Anstieg der Produktionskosten auszugleichen. Allerdings bemängeln die Unternehmen eine leichte Verschlechterung der Zahlungsmoral der Kund/innen. Für 2019 erwarten die Unternehmer und Unternehmerinnen eine weitere Zunahme des Geschäftsvolumens, insbesondere was die Exportmärkte betrifft.
Die Unternehmen melden heuer auch steigende Investitionen, vor allem in der Druckbranche, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Metallverarbeitung und in der Lebensmittelproduktion. Allerdings dürfte die Investitionstätigkeit 2019 weniger intensiv sein, auch aufgrund des Wegfalls der staatlichen Anreize in Form von Sonderabschreibungen. Die Beschäftigung wächst weiter: Zwischen Januar und Oktober 2018 lag die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im verarbeitenden Gewerbe durchschnittlich 3,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Für 2019 gehen die Unternehmen von einer weiteren Zunahme aus.
Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes zeigen die Unternehmen in der Lebensmittelproduktion, im Textilgewerbe und in der Baumaterialienherstellung das beste Geschäftsklima. Nach wie vor Schwierigkeiten gibt es hingegen im Druck- und Grafikbereich und in der Metallverarbeitung, bei der dies vor allem auf den Anstieg der Produktionskosten zurückzuführen ist.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, freut sich über das gute Geschäftsklima und betont die große Bedeutung der kontinuierlichen Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Südtirols Unternehmen investieren nicht nur in Maschinen und Anlagen, sondern auch in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hochqualifizierte Arbeitskräfte sind für den Erfolg von Unternehmen unerlässlich, da sie die Innovation fördern und die Produktivität steigern.“
Anmerkung: Das verarbeitende Gewerbe umfasst alle Tätigkeiten, welche mit der Herstellung von Waren verbunden sind, wie zum Beispiel die Produktion von Nahrungsmitteln, Textilien und Bekleidung, Holzgegenständen und Möbeln, chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, Kunststoffwaren, Metallerzeugnissen, Maschinen, Geräten, Fahrzeugen usw.
Die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände
Claudio Corrarati, Präsident CNA-SHV, erklärt: „Unser Kommentar zur Konjunkturumfrage kann nur positiv sein. Die eigentliche Herausforderung besteht aber darin, die aktuell hohe Wirtschaftsleistung aufrechtzuerhalten. Die neue Landesregierung muss mit ihren wirtschaftspolitischen Maßnahmen die Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe, die das Rückgrat der Südtiroler Wirtschaft sind, vor möglichen zukünftigen nationalen und internationalen Krisen schützen.”
Federico Giudiceandrea, Präsident Unternehmerverband Südtirol, betont: „Das steigende Vertrauen hat Investitionen und Schaffung von Arbeitsplätzen begünstigt: besonders die Unternehmen der Industrie und der industrienahen Dienstleistungen haben durch ihren Erfolg auf den internationalen Märkten wesentlich dazu beigetragen. Für die Regierung in Italien und auch in Südtirol gilt es nun, dieses Vertrauen durch Investitionen und Maßnahmen für das Wirtschaftswachstum weiter zu stärken.“
Martin Haller, Geschäftsführender lvh-Präsident, fügt hinzu: „Das anhaltende Wachstum stimmt die Unternehmen weiter positiv. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Betriebe bereits an ihren Kapazitätsgrenzen arbeiten. Der Wettbewerb und die Konkurrenz um Fachkräfte sind groß. Deshalb ist eine der vordringlichen Herausforderungen, den Fachkräftebedarf zu sichern. Die positive Geschäftslage sollte nicht aufgrund von fehlenden Mitarbeiter/innen eingebremst werden.“