Von: mk
Bozen – „Jetzt ist endgültig die Zeit gekommen, um Verantwortung zu übernehmen: Am Montag, 4. Mai sollen alle derzeit geschlossenen 3700 Einzelhandelsbetriebe wieder ihre Tätigkeit starten können – mit allen strengen Auflagen, die damit verbunden sind“, fordert der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol. Diese Betriebe sind seit 12. März geschlossen, also wesentlich länger als produzierende Betriebe, die schon offen haben.
„Es ist keine Frage: Gesundheit geht immer vor, sie hat oberste Priorität. Daher sollen alle offenen Betriebe, ihre Mitarbeiter und die Kunden die Sicherheits- und Hygienevorkehrungen strengstens einhalten, und diese sollen entsprechend kontrolliert und bei Nichteinhaltung geahndet werden“, erklärt hds-Präsident Philipp Moser. Es gilt jetzt aber auf keinem Fall darum, Gesundheit und Wirtschaft gegenseitig auszuspielen.
Verantwortung müssen nun alle Entscheidungsträger übernehmen und endlich ein klares Startsignal für den Wiederaufbau geben. „Wir brauchen absolute Transparenz, wann und auf welcher Grundlage der Handel öffnen wird können. Ansonsten sehe ich schwarz”, resümiert Moser. Sollten der 4. Mai nicht eingehalten und die Öffnung abermals verschoben werden, dann brauche es weitere massive finanzielle Unterstützungen, um ein Betriebssterben zu verhindern.
Eine interne Einschätzung des hds hat folgendes Szenario ergeben: Sollten am 4. Mai die derzeit geschlossenen Geschäfte nicht öffnen können, dann werden ab der Woche darauf rund 60 Unternehmen wöchentlich nicht mehr aufsperren. Und mit jeder weiteren Woche werden es exponentiell mehr. Landesweit gehen Hunderte von Arbeitsplätzen für immer verloren.
„Zu bedenken ist weiters, dass über 25 Prozent der Betriebsinhaber 60 Jahre und älter sind, was zusätzlich in den nächsten Jahren zu einem zusätzlichen Betriebsschwund führen könnte, da es wahrscheinlich in vielen Fällen zu keiner Betriebsübergabe kommen wird“, schildert der hds-Präsident die Situation. „Wer übernimmt dafür die Verantwortung?“, fragt sich abschließend der hds.