Jahreshauptversammlung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes ONLUS-APS 2023

Interessen sehgeschädigter Menschen auf verschiedenen Ebenen vertreten

Donnerstag, 04. Mai 2023 | 13:53 Uhr

Bozen – Am Freitag, den 21. April 2023, fand in Bozen die Jahreshauptversammlung des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, Landesgruppe Südtirol, statt.

Der Vorstand legte den Mitgliedern den Tätigkeitsbericht und die Rechenschaftsberichte für das Jahr 2022 zur Genehmigung vor. Neben den effektiven Mitgliedern, unterstützenden Mitgliedern und Begleitpersonen nahm auch ein Mitglied des Nationalvorstandes Barbara Leporini online, aus der Ferne an der Versammlung teil.

Nach der Begrüßung bedankte sich der Sektionspräsident Dr. Valter Calò bei den Anwesenden und den Fernteilnehmern, stellte die Vorstandsmitglieder vor, erläuterte kurz einige geplante Aktivitäten und nutzte die Gelegenheit den Mitgliedern, Eva Rabanser vorzustellen, die neu eingestellt wurde, um Gabi Bernard zu ersetzen, die im Dezember 2022 in den Ruhestand ging.

Der Präsident schlug der Mitgliederversammlung vor, Gabi Bernard zur Präsidentin und Werner Genuin zum Vizepräsidenten der Versammlung zu ernennen; die Mitglieder nahmen die Ernennung mit großem Applaus an. Mit der einstimmigen Annahme der Bilanz und des Tätigkeitsberichts wurde die Arbeit offiziell aufgenommen.

Das Jahr 2022 wurde von allen als Jahr des Neubeginns nach der Pandemie betrachtet, die viele Probleme für alle, insbesondere aber für Menschen mit Behinderungen, mit sich brachte. “Trotzdem hat unser Verband hart und professionell gearbeitet und das Jahr 2022 mit dem Kauf eines neuen Kleinbusses eröffnet, der die Mitglieder und die Sportgruppe auf zahlreichen Veranstaltungen und Ausflügen begleiten wird. Es wurden Ferienaufenthalte in die Berge und ans Meer unternommen, um unsere Mitglieder zu unterstützen und zusammenzubringen.” Ziel des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes ONLUS/APS Südtirol sei es, als Anlaufstelle für sehbehinderte Menschen aller Altersgruppen in der gesamten Provinz zu fungieren und ihr tägliches Leben zu erleichtern und zu verbessern.

Der Verband hat etwa 1.355 Menschen mit Sehproblemen erfasst, von denen 221 blind, 492 teilblind und 642 unterschiedlich stark sehbehindert sind; davon sind 711 als Mitglieder im Verband eingeschrieben. Etwa 50 sehende Menschen, die den Verband durch ihre ehrenamtliche Arbeit oder einen finanziellen Beitrag unterstützen, sind als unterstützende Mitglieder eingeschrieben.

Auch im Jahre 2022 war die Interessensvertretung sehgeschädigter Menschen ein grundlegender Aufgabenbereich des Verbandes. Dies geschieht zum einen durch die Unterstützung einzelner Betroffener bei Ansuchen um die Anerkennung der Zivilblindheit oder Zivilinvalidität, um Blindenrenten und -zulagen, um Lieferung von Hilfsmitteln sowie bei der Abwicklung anderer sozialrechtlicher Verfahren oder der Lösung verschiedenster Schwierigkeiten.

Weiters werden die Interessen dadurch vertreten, die Öffentlichkeit sowie die Behörden auf Bedürfnisse und Anliegen blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen. “Hierfür wurde in den verschiedensten Arbeitsgruppen und Kommissionen mitgearbeitet. Es wurde jede Gelegenheit genutzt, in den Medien präsent zu sein”, heißt es.

“Weiterhin sind die Berufsausbildung von Sehgeschädigten, die Arbeitseingliederung und die korrekte Anwendung der gesetzlichen Maßnahmen zur Arbeitsausübung wichtige Aufgabenbereiche des Verbandes, denen besonderer Einsatz gilt. Einzelne Betroffene wurden hier konkret unterstützt. Über den Hauptsitz des Verbandes in Rom konnten wir die Neuberechnung der Renten mehrerer pensionierter Mitglieder beantragen, deren Höhe vom NISF/INPS zunächst falsch ermittelt worden war, da nicht alle für Sehgeschädigte vorgesehenen Erleichterungen berücksichtigt worden waren. Mit der Beratungstätigkeit für Familie und Schule beschäftigt sich der Verband nicht direkt, verfolgt und unterstützt aber die Arbeit der Frühförderung und Schulberatung für Sehgeschädigte. Im Jahr 2022 leisteten drei Freiwillige den Sozialdienst auf Provinzebene, indem sie sehbehinderten Menschen an ihren Wohnorten Hilfe, Begleitung und Freizeitgestaltung boten”, so der Verband.

Die Arbeitsgruppe “Mobilität” setzte ihre Bemühungen fort, Verbesserungen für Menschen mit Sehbehinderungen oder Blindheit in Bezug auf ihre Selbständigkeit und Mobilität im öffentlichen Raum und in Verkehrsmitteln zu erreichen. “Zu diesem Zweck wurden Begehungen und Treffen mit Gremien und Planern durchgeführt. Die neuen Technologien können die Unabhängigkeit von Menschen mit Sehbehinderungen fördern, aber leider sind Apps und Webseiten nicht immer so programmiert, dass sie mit den von sehgeschädigten Anwendern verwendeten Hilfsmitteln zugänglich sind. Auch hier braucht es das Engagement des Verbandes, um auf die Probleme unserer Betreuten aufmerksam zu machen. Das ganze Jahr hindurch gab es eine rege Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, und zwar mit den anderen Landessektionen und mit den nationalen Gremien des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, mit dem Dachverband für Soziales und Gesundheit und mit anderen lokalen Behindertenorganisationen. Besonders eng war natürlich die Zusammenarbeit mit den lokalen Blindenorganisationen, darunter vor allem mit den Rehadiensten des Blindenzentrums St. Raphael und der Blinden- und Sehbehinderten-Amateursportgruppe. Weiters wurden Kontakte zu den örtlichen Körperschaften wie Autonome Provinz, Gemeinden, Sanitätsbetrieb, mit der SASA, dem Monitoringausschuss für die Rechte der Menschen mit Behinderung usw. gepflegt”, heißt es weiter.

In der Abwicklung der vielseitigen Tätigkeit wird der Blinden- und Sehbehindertenverband stets von öffentlichen Körperschaften und vor allem vom Landesamt für Menschen mit Behinderungen sowie der Gemeinde Bozen und anderen Gemeinden des Landes unterstützt. Erwähnt seien auch die Beiträge und großzügigen Spenden der Mitglieder sowie Privater.

Eine weitere Finanzierungsquelle ist die Zuweisung von fünf Promille der Einkommenssteuer IRPEF an den Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverband ONLUS/APS – Landesgruppe Südtirol, bei der die Bevölkerung durch Angabe der Steuernummer 80015390216 die Tätigkeit des Verbandes in konkreter Weise unterstützen konnte. Die Fundraising-Kampagne in Zusammenarbeit mit der Firma Loacker AG läuft weiter, mit sehr positiven Ergebnissen.

Der Verband ist immer auf der Suche nach jungen Menschen, die sich im freiwilligen Zivildienst engagieren wollen, und nach Menschen über 28 Jahren für den freiwilligen Sozialdienst.

Von: luk

Bezirk: Bozen