Von: mk
Bozen – Die Kellerei Bozen gehört zur Exzellenz der italienischen Weinproduktion: In der neuen Ausgabe des Weinführers der Sommeliervereinigung AIS, „Guida Vini VITAE 2021“, wurde sie mit dem Sonderpreis „Tastevin“ ausgezeichnet. Verbunden mit dem Diplom der „Quattro Vitae“, ist dies die höchste Auszeichnung der AIS. Der Preis wird italienweit an nur 22 Produzenten verliehen – einen je Region.
„Der Gewinn des ´Tastevin´ zeigt, dass wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten vieles richtig gemacht haben. Aber mehr als das, ermutigt er das gesamte Team und die über 220 Mitglieder, konsequent in diese Richtung weiterzuarbeiten“, erklärt Stephan Filippi, Önologe der Kellerei Bozen. Es sind bekanntlich nur wenige Auserwählte, die diese Sonderauszeichnung der Sommeliervereinigung erhalten, und zwar für Weine, die wegweisend für das jeweilige Anbaugebiet sind. Die Jury hob ausdrücklich die Verdienste der Kellerei Bozen im Bereich des Lagreins hervor. Mit dem Flaggschiff Lagrein Taber ist es der Kellerei Bozen gelungen, den Beweis dafür zu erbringen, dass man aus einer lange Zeit unterschätzten autochthonen Sorte einen großen Rotwein kreieren kann.
Vom abgepressten Kretzer zum großen Rotwein
Wir erinnern uns: „Bis in die späten 1980er-Jahre hinauf, glaubte man hierzulande, dass man nur mit den großen, französischen Sorten Beachtung von den Weinführern erhalten könnte. Das war auf kurze Sicht richtig, allerdings war ich schon damals fest davon überzeugt, dass Südtirol seine eigene weinkulturelle Identität erhalten und ausbauen muss, um langfristig erfolgreich zu sein“, so Filippi. „Also riefen wir ein Qualitätsprojekt ins Leben, das vordergründig die Aufwertung der Sorte Lagrein zum Ziel hatte. Wir wollten den Lagrein wegbringen vom Image des hellen, abgepressten Weins und sehen, ob wir daraus einen charakterstarken Rotwein machen konnten. Die Lagreinfläche des Taberhofs im Bozner Talkessel, der namensgebend für den Lagrein Taber ist, diente gewissermaßen als Experimentierraum. Heute wissen wir, dass abgesehen vom Klima und den Böden, das Alter der Rebstöcke und die drastische Reduzierung der Hektarerträge dazu beigetragen haben, um den Lagrein qualitativ nach vorne zu bringen“, betont er. Die Forschungsarbeit, die die Kellerei Bozen reingesteckt haben, hat sich bezahlt gemacht – längst feiert der Lagrein national und international Erfolge.
Durch den Neubau der Kellerei vor wenigen Jahren sei es zudem gelungen, einen weiteren Schritt in der Qualitätspyramide nach oben zu klettern: „Die außergewöhnlich schonende Herstellungsweise mithilfe modernster Kellertechnik sowie der Schwerkraft hat dazu beigetragen, dass die Weine noch klarer, noch filigraner und noch wertiger geworden sind. Alles Attribute, die auch dem Lagrein sehr guttun.“ Die Reise nach oben sei darum für die autochthone Sorte noch lange nicht zu Ende, so die Prognose des Önologen.