Von: Ivd
Bozen – Südtirol hat sich vor fünf Jahren das Ziel gesetzt, Klimaland zu werden. Seither wurden wichtige Maßnahmen gesetzt: Es gibt mehr Ladestationen für E-Autos, Förderungen für Photovoltaik und Wärmepumpen wurden ausgebaut und die Gebäudesanierung verstärkt. Auch der öffentliche Verkehr soll verbessert werden. „Doch reicht das?“, lautet die Frage von Climate Action South Tyrol (CAST). „Die nüchternen Zahlen sprechen eine andere Sprache: Die Treibhausgasemissionen steigen weiter – vor allem im Verkehrsbereich. Um das zu ändern, braucht es mehr als Technik und Infrastruktur. Notwendig ist ein Wandel im Denken und Handeln – in der Politik, in erster Linie aber auch bei der Bevölkerung, denn diese muss eine andere Politik einfordern.“
Hier setzt das neue CAST-Projekt „Klimabotschafter*innen“ an, gefördert vom Amt für Weiterbildung und Sprachen. Ziel ist es, engagierte Bürger zu ermutigen, über den Klimawandel zu sprechen, Wissen weiterzugeben und als starke Stimme für wirksamen Klimaschutz sichtbar zu werden. Denn Klimaschutz beginnt im Gespräch – im Freundeskreis, in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Verein.
„Viele Menschen wollen etwas fürs Klima tun, wissen aber nicht, wie sie das Thema ansprechen oder über bewussten Konsum hinaus handeln können“, erklärt David Hofmann, Projektinitiator bei CAST. „Manche haben Angst, das Falsche zu sagen oder nicht ernst genommen zu werden. Aber wenn wir gemeinsam über unsere Zukunft sprechen, entsteht Verbindung – und echte Veränderung“, ergänzt Sonia Fischnaller von den Psychologists4Future.
Das Projekt entstand in drei Workshops, in denen engagierte Klimaschützerinnen gemeinsam das Konzept entwickelten. Das Ergebnis ist eine kompakte Broschüre, die heute im Naturmuseum Bozen im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Sie dient als Nachschlagewerk und Inspirationsquelle – ein „schlaues Buch“ für angehende Klimabotschafter.
Die Broschüre vereint Expertise und Engagement
Die Scientists for Future liefern den wissenschaftlichen Hintergrund zum Klimawandel und zu wirksamen Klimaschutzmaßnahmen.
Die Psychologists for Future geben praxisnahe Tipps für gute Gespräche, den Umgang mit Emotionen wie Frust, Wut, Angst und Hoffnungslosigkeit und dazu, wie diese in Motivation für die Veränderung verwandelt werden können.
Viele Klimaschützer haben Projektideen beigesteuert, die helfen, das Eis zu brechen, ins Gespräch und ins Tun zu kommen.
Die Vision ist ein wachsendes Netzwerk engagierter Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, stärken und gemeinsam für eine klimafreundlichere Zukunft in Südtirol einstehen. Zum Auftakt des Projekts lädt CAST zu sechs Diskussionsabenden ein, die von Olivia Kieser moderiert werden, bei denen das Konzept der Klimabotschafter vorgestellt wird und Interessierte erste Impulse erhalten, selbst aktiv zu werden. Veranstaltet werden die Abende vor Ort mit den Bildungsausschüssen Mals, Gargazon, St. Lorenzen und Niederdorf.
David Hofmann zeigt sich zuversichtlich: „Dieses Projekt ergänzt unsere Klimashow, die Menschen sensibilisiert. Mit den ‚Klimabotschafter*innen‘ geben wir unseren Mitmenschen konkrete Aktivitäten an die Hand, die einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel leisten werden – ob im Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder in der Kommunal- und Landespolitik. Jede und jeder ist eingeladen zu entdecken, wo die eigene Wirkung am besten zu entfalten ist, alle Aspekte werden gebraucht. Lassen wir Hilflosigkeit und Zynismus hinter uns, unterstützen wir uns gegenseitig darin, setzen wir uns ein und verändern Südtirols Zukunft!“
Auch der Dachverband für Natur- und Umweltschutz unterstützt das Projekt. Vorsitzende Elisabeth Ladinser betont: “Ein breites Netzwerk von Bürgerinnen und Bürgern aufzubauen, die gemeinsam für eine gute Zukunft eintreten, ist absolut unterstützenswert. Die zugrunde liegende Idee, gemeinsam die Hoffnung auf ein besseres Morgen wachzuhalten und sich zugleich im Hier und Jetzt dafür einzusetzen, prägt den Dachverband seit mehr als vierzig Jahren. Projekte wie ‚Klimabotschafter*innen‘ fördern Umweltbewusstsein, stärken den gesellschaftlichen Wandel und zeigen, wie Engagement, Wissen und praktische Handlung zusammenwirken.” Weitere Infos findet ihr hier.
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