Urlaub auf dem Bauernhof von vielen angeboten

Landwirtschaft in Südtirol hält sich stabil

Montag, 22. Mai 2023 | 11:26 Uhr

Bozen – Das Landesinstitut für Statistik ASTAT stellt die wichtigsten Ergebnisse der letzten Allgemeinen Landwirtschaftszählung in Bezug auf das Wirtschaftsjahr 2019-2020 zur Verfügung. Die aktiven landwirtschaftlichen Betriebe belaufen sich auf 20.023 mit einer Gesamtfläche von 615.441 Hektar und einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 204.085 Hektar. Dauerwiesen und Weiden machen 78,4 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche aus.

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Die Landwirtschaftszählung 2020, die sich auf das Wirtschaftsjahr 2019-2020 bezieht, wurde zwischen Januar und Juli 2021 durchgeführt, nachdem diese aufgrund der Pandemie verschoben werden musste. Dies ist die letzte der alle zehn Jahre stattfindenden Zählungen. Damit endet die langjährige Tradition der allgemeinen Zählungen, die durch Dauerzählungen und Stichprobenzählungen ersetzt wurden.

Im Vergleich zu 1982 gingen die landwirtschaftlichen Betriebe und die landwirtschaftliche Nutzfläche um 16,1 bzw. 21,5 Prozent zurück, während die landwirtschaftliche Gesamtfläche um fünf Prozent zunahm. In 38 Jahren blieb die durchschnittliche Betriebsgröße in Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzfläche unverändert mit 10,9 gegenüber 10,2 Hektar pro Betrieb; die landwirtschaftliche Gesamtfläche stieg hingegen von durchschnittlich 24,6 auf 30,7 Hektar pro Betrieb.

Wird der Vergleich auf die letzten beiden allgemeinen Zählungen 2010 und 2020 beschränkt, bleibt die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Südtirol nahezu unverändert, die landwirtschaftliche Nutzfläche geht um 15,2 Prozent zurück, während die landwirtschaftliche Gesamtfläche um 27,1 Prozent steigt.

Auf gesamtstaatlicher Ebene hingegen ist ein deutlicher Rückgang der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe (-30,1 Prozent) zu verzeichnen, der mit einem weniger drastischen Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzfläche (-2,5 Prozent) und der landwirtschaftlichen Gesamtfläche (-3,6 Prozent) einhergeht.

Im Jahr 2020 beträgt der Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe, die ihre Tätigkeit durch andere gewinnbringende Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Landwirtschaft erweitert haben, 24,7 Prozent. Unter den zusammenhängenden Erwerbstätigkeiten sind der Urlaub auf dem Bauernhof, der von 65,1 Prozent der Betriebe mit zusammenhängenden Erwerbstätigkeiten ausgeübt wird, die Forstwirtschaft (20,4%), die Erzeugung erneuerbarer Solarenergie (18,5 Prozent) und die landwirtschaftlichen Tätigkeiten im Auftrag Dritter (8,4 Prozent) am stärksten verbreitet.

Schuler spricht von solider Entwicklung

Seit 1961 führt das Nationalinstitut für Statistik (ISTAT) alle zehn Jahre die “Allgemeine Landwirtschaftszählung” durch. In Südtirol übernimmt dies seit dem Jahr 1982 das Landesinstitut für Statistik (ASTAT). Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Zählung im Jahr 2020 verschoben und von Jänner bis Juli 2021 vorgenommen. Diese Zählung markiert das Ende einer langjährigen Tradition von allgemeinen Zählungen, die nun durch Dauer- und Stichprobenzählungen ersetzt werden.

Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler unterstreicht die Bedeutung von aktualisierten Datensätzen, um politische Entscheidungen treffen zu können: “Die kontinuierlichen Erhebungen dienen als Ausgangspunkt, um Maßnahmen zu setzten, welche die landwirtschaftliche Tätigkeit fördern. Ziel ist es, die Erwerbstätigkeit im ländlichen Gebiet aufrechtzuerhalten.“

Landwirtschaftliche Betriebe konstant, Nutzfläche zurückgegangen
Im Bericht wird erläutert, dass es im Oktober 2020 in Südtirol 20.023 aktive landwirtschaftliche Betriebe mit einer Gesamtfläche von 615.441 Hektar und einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 204.085 Hektar gab. Der Vergleich mit den letzten Auswertungen legt dar, dass die Anzahl der Betriebe in Südtirol nahezu gleich geblieben ist. Allerdings ist die landwirtschaftliche Nutzfläche um 15 Prozent zurückgegangen, während die landwirtschaftliche Gesamtfläche um 27 Prozent gestiegen ist. Auf gesamtstaatlicher Ebene wurde hingegen ein Rückgang der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 30 Prozent festgestellt.

“Dies zeigt, dass die Lage in Südtirol im Vergleich zum Gesamtstaat stabil ist. Das ist ein positives Signal für unser Land”, sagt Schuler. Die kleinstrukturierten Betriebe charakterisieren immer noch die Südtiroler Landwirtschaft, denn es wurde eine Konzentration der landwirtschaftlichen Flächen in kleinen und mittleren Betrieben erfasst. Auch hat die Landwirtschaftszählung ergeben, dass mehr als die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe Tierhaltungsbetriebe sind.

Urlaub auf dem Bauernhof als wichtigster Nebenerwerb

“Es ist eine Tatsache”, unterstreicht Landesrat Schuler, “dass, obwohl in 75 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe familieneigene Arbeitskräfte tätig sind, die Anzahl der nicht familieneigenen Arbeitskräfte zunehmen wird. Denn nur so ist der Arbeitsaufwand zu stemmen.” Viele landwirtschaftliche Betriebe (24,7 Prozent) sind auch auf einen Nebenerwerb angewiesen, um die Wirtschaftlichkeit sicherstellen zu können, wobei die Urlaub auf dem Bauernhof-Tätigkeit als primärer Nebenerwerb angefügt wird.

Für Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler zählt die Tatsache, dass die Höfe weiterhin bewirtschaftet werden: “Wir müssen uns weiterentwickeln, um den Fortbestand der Höfe sicherstellen zu können. Urlaub auf dem Bauernhof wird dabei auch künftig eine wichtige Rolle in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit spielen – das konnten wir im Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ sicherstellen. Die Betriebe müssen sich jedoch auch mit den Chancen der Digitalisierung auseinandersetzen. Diesbezüglich wollen wir vor allem die kleineren Betriebe unterstützen.”

Von: mk

Bezirk: Bozen