Von: bba
Bozen – Die lvh-Spitze blickt auf ein weiteres, coronagesteuertes Jahr zurück. Auch heuer galt es, eine Vielzahl von Herausforderungen zu bewältigen, die gleichzeitig wieder neue Chancen mit sich brachten. Worauf es im kommenden Jahr ankommt, um die Zukunft zu meistern, hat das lvh-Präsidum in einem Jahresabschlussgespräch erörtert.
Über 44.000 Menschen arbeiten in Südtirol in rund 14.300 Handwerksbetrieben. Der Großteil der familiengeführten Unternehmen zählt 3,3 Mitarbeiter und genau das macht ihre Stärke aus. „Der lvh ist auf jeden einzelnen Betrieb stolz. Unsere Vielfalt ist gleichzeitig unser Potential und unsere Kraft“, unterstreicht lvh-Präsident Martin Haller. Es sind gerade die Kleinstrukturiertheit und Adaptionsfähigkeit, welche es den Betrieben ermöglichen, auf die immer wieder neuen Veränderungen – vor allem in Hinblick auf Corona – zu reagieren. Soziales Engagement und Zusammenhalt spielten in den Betrieben auch 2021 eine zentrale Rolle. „Wir Handwerker nehmen unsere soziale Verantwortung sehr ernst. Corporate Social Responsibility ist in den Betrieben zu einem festen und lebendigen Bestandteil der Unternehmenskultur geworden“, erklärt Haller.
Die größten Herausforderungen 2021
Vor allem die Waren- und Rohstoffknappheit und damit zusammenhängende Preisschwankungen sowie Verzögerungen in den Lieferketten haben die Unternehmen in diesem Jahr vor große Schwierigkeiten gestellt. „Die Auftragslage ist aktuell gut, aber aufgrund der nach wie vor langen Lieferzeiten und Preissteigerungen wird die wirtschaftliche Leistung stark eingebremst“, erklärt der italienische Vizepräsident Giorgio Bergamo. Eine große Herausforderung stellt für das lokale Handwerk immer noch die Fachkräftesicherung dar. Nahezu alle Sektoren suchen händeringend nach Mitarbeitern. Entsprechend möchte der lvh im nächsten Jahr den Fokus wiederum auf die Nachwuchsgewinnung legen.
2022: Zukunft im Visier
Die Arbeitswelt von morgen bietet zahlreiche neue Aufgabenfelder, welche gerade für junge Menschen spannend sind. Das Klischee vom Tischler, der lediglich mit dem Hobel arbeitet oder vom Kfz-Mechatroniker, der sämtliche Arbeitsschritte manuell ausführt, ist längst überholt. Dank der Digitalisierung konnten viele Prozesse effizienter gestaltet und automatisiert werden. In Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen, Universitäten und Digitalisierungsexperten sollen gemeinsame Projekte initiiert werden, um die Handwerker bei bestehenden und neuen Arbeitsfeldern zu unterstützen.
Aktiv mitgestalten möchte das Handwerk die Energiewende. Gerade in Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit hat sich der lvh konkrete Ziele gesetzt. Wichtig dabei sei, die Nachhaltigkeit nicht allein aus einem ökologischen Blickwinkel zu betrachten. „Die Anforderungen gehen weit über effiziente Ressourcennutzung und Umweltschutz hinaus. Auch in der Wirtschaft. Nachhaltig zu leben und zu arbeiten bedeutet Verantwortung für das Handeln zu übernehmen. Das Handwerk lebt seit Jahrzehnten nachhaltige Konzepte wie die Ausbildung von jungen Menschen, hochwertige Arbeitsdienstleistungen und eine tiefe Verankerung in der Gesellschaft, ohne sich dessen selbst bewusst zu sein oder dies klar zu kommunizieren. Wir wollen das Thema verstärkt sichtbar machen und neue Denkanstöße für unsere Betriebe liefern“, betont der deutsche lvh-Vizepräsident Hannes Mussak.
Fortsetzen möchte die Verbandsspitze die gute Zusammenarbeit und die lösungsorientierte Diskussion mit der Politik. „Wenn uns Corona eines gezeigt hat, so ist es die Notwendigkeit für den Zusammenhalt und das Verantwortungsbewusstsein zum Wohle der Gesellschaft. Ich bedanke mich in diesem Sinne auch bei allen lvh-Funktionären und lvh-Mitarbeitern, welche tagtäglich beweisen, wie schwierige Momente und Krisen erfolgreich gemeistert werden können“, so der Verbandschef.
In der Woche vom 27. bis 31. Dezember 2021 bleiben die lvh-Büros geschlossen.