Von: mk
Bozen – Die Koalition steht, das Programm ist abgesegnet. Letzteres enthält viele positive Punkte für das Handwerk wie etwa die Stärkung der Dualen Ausbildung und Fachkräftesicherung, die Schaffung von noch besseren Rahmenbedingungen für Familien oder die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die Umsetzung aller Maßnahmen muss allerdings durch einen kompetenten Wirtschaftsexperten erfolgen, so die Forderung des lvh.
Auf knapp 60 Seiten erklären SVP und Lega, was die Parteien für die Legislaturperiode 2018 – 2023 für die Wähler umsetzen wollen. Das Handwerk reagiert positiv auf die Regierungsvereinbarung, welche einige wichtige Grundsätze im Sinne einer gesunden Wirtschaft und Gesellschaft enthält. „Das Südtiroler Handwerk stellt mit seinen über 13.000 Betrieben und über 44.000 Beschäftigten einen der wichtigsten Wirtschaftspfeiler im Land dar. Es freut uns sehr, dass den Notwendigkeiten und Bedürfnissen dieser Unternehmen mit entsprechenden Maßnahmen Rechnung getragen wird“, kommentiert der geschäftsführende lvh-Präsident Martin Haller das Koalitionsprogramm.
Familie im Fokus
In Zukunft sollen Familien noch stärker und intensiver unterstützt werden. Der Großteil von Südtirols Handwerksbetrieben sind Familienbetriebe. Damit die Generationsnachfolge gewährleistet werden kann, bedarf es einer ausgebauten Kleinkindbetreuung, Bildungs- und Mobilitätsmaßnahmen, Zeitpolitik sowie entsprechenden Bestimmungen für die Bereiche Pflege und Wohnbau. Ein bedeutendes Anliegen war dem Handwerk die Beibehaltung der Dienstwohnungen, weil im Handwerk Leben und Arbeiten unter demselben Dach einfach unerlässlich ist. Leistbares Wohnen wird gerade für junge Familien zukünftig auch durch alternative Formen wie Co- oder Social Housing erforderlich werden.
Wettbewerbsfähigkeit als Grundvoraussetzung
Niedrige Arbeitslosigkeit und hoher Beschäftigungsgrad zeichnen Südtirol aus. Das Handwerk zählt zu den wichtigsten Arbeitgebern und Ausbildern im Land. „Umso wichtiger ist die Stärkung wichtiger Rahmenbedingungen bzw. die Schaffung von weiteren wirtschaftsfreundlichen Anreizen für Betriebe. Die Regierungsvereinbarung sieht wesentliche Maßnahmen hierzu vor“, betont Haller. Besonders erforderlich sei die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, die einen Standortnachteil haben.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Betrieben auch in dezentralen Ortschaften zu halten, sei eine große Herausforderung. Haller fordert ein klares Bekenntnis zu der kleinstrukturierten Betrieben: „Südtirol zeichnet sich durch seine vielzähligen kleinstrukturierten Betriebe aus. Gerade sie machen die Wirtschaftsstärke und Innovationskraft aus und sollten daher entsprechend gefördert werden“.
Fachkräftesicherung als größte Herausforderung
Besonders erfreulich reagiert der lvh auf die Stärkung der dualen Ausbildung. Zukünftig soll die Attraktivität dieses Bildungsweges durch Programme gesteigert und die Durchlässigkeit in der Berufsbildung durch bessere Bewerbung und Imageförderung noch intensiver hervorgehoben werden. „Die Fachkräftesicherung ist eines der größten und wichtigsten Themen der Zukunft“, sagt Haller, „die berufliche Qualifizierung von jungen Menschen muss absolute Priorität werden, damit Betriebe wachsen können.“
Positiv bewertet der lvh das Vorhaben, Lehrlinge durch Wohnungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Betriebes zu fördern, die Gleichstellung des Meistertitels mit dem Bachelor und eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Arbeitsmarkt anzustreben. Alle Maßnahmen sollen darauf abzielen, den Jugendschutz und die Arbeitssicherheit zu erhöhen, ohne diese beiden Ziele aber durch eine übertriebene Dokumentationspflicht in reine Formalitäten zu wandeln. Bereits mehrmals angekündigt wurde die Einführung der Lehrlingsprämie, welche unverständlicherweise noch nicht umgesetzt wurde.
„Viele Jahre haben wir uns für eine Vielzahl der genannten Maßnahmen eingesetzt. Die Umsetzung all dieser Themen setzt die Kompetenz eines Experten in diesem Bereich voraus. Das Südtiroler Handwerk fordert nun, dass das Ressort Wirtschaft in kompetente Hände gelangt und nicht aufgrund von irgendwelchen machtpolitischen Entscheidungen zugeteilt wird“, so Haller.