Von: luk
Bozen – Bei der letzten Sitzung des Provinzialkomitees für öffentliche Ordnung und Sicherheit stand die organisierte Kriminalität und mafiöse Strukturen ganz oben auf der Tagesordnung. Mit dabei auch Vertreter der Kammer der Wirtschaftsprüfer und der Handelskammer.
Während die Coronakrise den Sanitätsbetrieb immer noch auf Trab hält und sich auch die Wirtschaft auf schwierige Zeiten einstellen muss, sorgt ein Thema im Schatten der Krise ebenfalls für Kopfzerbrechen: “Die Bildung von mafiösen Strukturen, ein Phänomen, vor dem auch die Region Trentino-Südtirol nicht gefeit ist”, so der Präsident der Kammer der Wirtschaftsprüfer, Claudio Zago. Kern der Problematik seien dabei Investments in strauchelnde Unternehmen durch Ressourcen illegaler Herkunft. Bei einer vom Regierungskomissariat einberufenen Sitzung via Videokonferenz des Provinzialkomitees für öffentlich Ordnung und Sicherheit stand genau dieses Thema auf der Tagesordnung. Der Sitzung haben auch Wirtschaftsprüfer, Notare und Vertreter der Associazione Bancaria Italiana sowie der Handelskammer beigewohnt.
„Aktuell hat das Sanitätssystem höchste Priorität und das ist auch richtig so. Keiner von uns hat jemals eine Pandemie erlebt und wir müssen daher einen neuen Weg finden, unsere Arbeit zu organisieren. Nichtsdestotrotz müssen wir immer auf der Hut sein: Denn gerade in Zeiten des Wandels offenbaren sich Unternehmen als äußerst fragil. Daher nimmt die Kammer die Vorgaben des Präfekten sehr ernst, nur so können wir einer Plünderung der Unternehmenslandschaft vorbeugen. Dabei kommt uns unsere langjährige Erfahrung im Kampf gegen Geldwäsche zugute. Wir Wirtschaftsprüfer sind uns unserer Rolle und unserer Verantwortung bewusst. Wir halten die Augen offen, um illegale Vorgänge im Ansatz zu erkennen und gegebenenfalls zu melden“, erklärt Claudio Zago, Präsident der Kammer der Wirtschaftsprüfer Bozen.
Das Risiko illegaler Investments steigt in Notsituationen wie der aktuellen, doch sei man auf Seiten der Wirtschaftsprüfer dafür gewappnet: “Seit einigen Jahren organisiert die Kammer zertifizierte Fortbildungskurse gegen Geldwäsche, in denen sich die Teilnehmer einen Überblick über die Lage und die entsprechende Gesetzgebung auf italienischer und europäischer Ebene verschaffen. Außerdem wurde gemeinsam mit dem Kommissariat, der Handelskammer und den Notaren ein Protokoll entworfen, damit kriminelle Handlungen ohne Umwege gemeldet und direkt an die zuständigen Behörden weitergeleitet werden können.”