Superbonus – lvh kritisiert Regierung in Rom

„Mehr praktisches Denken gefragt“

Freitag, 17. Februar 2023 | 12:23 Uhr

Bozen – Mit einem im Ministerrat verabschiedeten Gesetzesdekret hat die Regierung Meloni den Rechnungsrabatt und die Übertragung von Krediten auf den Superbonus blockiert. Wieder eine Änderung, die sowohl Bauunternehmen als auch Häuslebauer einfach hinnehmen müssten, zeigt sich der lvh verärgert

Der 110 Prozent Superbonus habe in den letzten Jahren zahlreiche Bauprojekte angestoßen und sei damit dem ursprünglichen Ziel, die Wirtschaft in Italien nach Corona wieder anzukurbeln, gerecht geworden. Letzthin habe die italienische Regierung allerdings immer wieder in den Superbonus eingegriffen, so auch kürzlich mit einem Ad-hoc-Gesetzesdekret. Bis dato ermöglichte der Superbonus einen Rechnungsrabatt und die Übertragung des Steuerguthabens, d.h. der Lieferant stellte dem Endkunden eine skontierte Rechnung aus und dieser übertrug im Gegenzug dem Lieferanten die Differenz zum ursprünglichen Rechnungsbeitrag in Form eines Steuerguthabens. Der Lieferant behielt dabei das Recht, dieses Steuerguthaben wiederum an einen Dritten (Privatperson, Bank, Versicherung usw.) abzutreten. Zukünftig wird dieser sogenannte „Sconto in fattura“ nicht mehr anwendbar sein.

Die lvh-Spitze bezeichnet diese Entscheidung als wenig weitsichtig. „Es ist ein Dilemma! Immer wieder kommt es in Italien zu kurzfristigen Entscheidungen, was gesetzliche Bestimmungen betrifft. Dauernde Änderungen oder neue Kursrichtungen bringen nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Bauherrinnen und -herren in Schwierigkeiten. Mit vorgegebenen Bestimmungen sind viele zahlreiche bürokratische, finanzielle und zeitliche Aufwände verbunden, die ihrerseits wiederum weitere Konsequenzen mit sich bringen. In der Theorie mag eine Gesetzesänderung vielleicht als einfach umsetzbar wirken, in der Praxis sieht das Ganze anders aus“, beklagt lvh-Präsident Martin Haller.

Die Betriebe benötigten klare Regeln und mehr Rechtssicherheit. Vor allem fordere man nun, dass die bereits auf den Weg gebrachten Projekten noch mit den „alten“ Bestimmungen abgeschlossen werden können und nicht komplett umgeplant werden müssen.

Baukollegium: „Bestehende Probleme werden nicht gelöst, aber neue geschaffen“

In einer Stellungnahme zur Entscheidung der römischen Regierung, den Rechnungsrabatt und die Kreditvergabe für den 110-Prozent-Superbonus zu stoppen, kritisiert das Baukollegium, dass damit vergangene Probleme nicht gelöst, sondern im Gegenteil, neue Probleme für die Zukunft geschaffen würden.

„Derartige Entscheidungen von einem Tag auf den anderen zu treffen, stellt sowohl Bauherren als Bauunternehmen vor enorme Schwierigkeiten. Damit ist Planbarkeit nicht mehr möglich. Stand heute ist eine große Unsicherheit, die bei allen zu spüren ist. Diese muss, zum Wohle aller, schnellstmöglich behoben werden“, unterstreicht Präsident Michael Auer. Wie das Baukollegium betont, sind Arbeiten, die bereits begonnen wurden, bzw. für die die beeidete Baubeginnmeldung schon eingereicht wurde, nicht vom Stopp betroffen.

Der sogenannte Superbonus sei ein starkes Zeichen der damaligen Regierung gewesen, um die italienische Bauwirtschaft in einer schwierigen Zeit zu unterstützen. „In Südtirol hat es anfangs mit dem lokalen Raumordnungsgesetz einige Startschwierigkeiten bei der Anwendung gegeben, die jedoch gelöst wurden. Letzthin wurde auch in Südtirol vermehrt vom Superbonus Gebrauch gemacht, wenn auch sicherlich nicht in einem vergleichbaren Ausmaß wie im restlichen Staatsgebiet“, erklärt Geschäftsleiter Thomas Hasler.

„Die Regierung stoppt die Kreditabtretung, ohne eine strukturelle Lösung vorzusehen. Zukünftige bzw. bereits geplante Bauvorhaben sind damit in Gefahr, mit den entsprechenden Folgen für Unternehmen und Familien. Gemeinsam mit unserem Dachverband ANCE fordern wir deshalb eine konkrete und strukturelle Lösung“, so Auer abschließend.

Von: mk

Bezirk: Bozen

Kommentare

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11 Kommentare auf "„Mehr praktisches Denken gefragt“"


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Ralph
Ralph
Universalgelehrter
1 Monat 3 Tage

einen grösseren griff ins klo als den superbonuns hat es wohl selten gegeben. wie kann man 110% der kosten rückerstatten? wenn schon dann wären zb 60% angemessen gewesen. es kann doch nicht sein dass man seine immobilie zum nulltarif saniern kann. was ist passiert: der spekulation wurde tür ind tor geöffnet, die preise der handwerker u dienstleistungen verdoppelten sich, vor allem Fenster, elektrische u hydrauliker.. dem staat kostete der superbonus 110 milliarden dh jedem einzelnen bürger 2000euro damit einige wenige gratis bauen konnten

prontielefonti
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

Richtig!

krokodilstraene
krokodilstraene
Superredner
1 Monat 3 Tage

Die “Richtigen” haben ihre Schäfchen ins Trockene gebracht, indem sie den 110er voll ausgenutzt haben und die gesamte Bevölkerung darf dafür mit ihrem Steueraufkommen bezahlen…
So etwas hätte die Regierung niemals einführen dürfen!!!

prontielefonti
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

Gonz genau!

schwarzes Schaf
schwarzes Schaf
Superredner
1 Monat 3 Tage
… Muss heutzutage alles gefördert werden damit was funktioniert. Das war sowieso schon zu vermuten das der staat das wieder einstellt. Die Preise würden erhöht, aber nicht weil die rohstoffe teuerer wurden nein durch die geldgier und nun ist schluss. Es gind de mobilbranche auch so der staat meint es gut hat die verschrottungsprämie eingeführt, alle haben auf einmal ihr aito gewechselt und was passiert das jahr darauf keiner hat mehr ein auto gekauft da sie es alle im jahr dovor taten. Hätte 3es der staat nicht getan wäre besser gewesen so war es schnelles geld mit den nebenefekt das… Weiterlesen »
Nera
Nera
Grünschnabel
1 Monat 3 Tage

Mancher würde gar keinen Superbonus wollen, nur einen Bürokratieabbau, daß ich nicht 30 Anfragen stellen muß um meine Einfahrt zu pflastern.

raunzer
raunzer
Superredner
1 Monat 3 Tage

Da wird man in Rom aber so was von Zusammenzucken nachdem der Haller seine “Expertise” kundgetan hat.

Privatmeinung
Privatmeinung
Superredner
1 Monat 2 Tage

Höchste Zeit dass der Superbonus abgeschaft wird.
Staatsverschuldungsförderung pur.

Pasta Madre
Pasta Madre
Superredner
1 Monat 2 Tage

Der Superbonus war der schwarze Peter der letzten Jahre, die Bereicherung der finanziel gutgestellten Gesellschaft.
50/60% Abschreibungen müssen reichen.

ghostbiker
ghostbiker
Universalgelehrter
1 Monat 2 Tage

sein jo olls lei mehr so Büroheinis ummer,praktisches Denken fehl am Platz😂

Imrgschei
Imrgschei
Grünschnabel
1 Monat 2 Tage

Wie halt immer haben einige richtig abgeschöpft, praktisches Denken wäre früher gefragt gewesen.

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