Projekt "MeranoSmart

Meran: Die Stadt der Zukunft soll „Schwächen“ berücksichtigen

Freitag, 19. Januar 2018 | 12:19 Uhr

Meran – Nach welchen Kriterien und Prioritäten soll sich Meran digital weiter entwickeln und welche sind überhaupt ihre derzeitige Bedürfnisse? Diese Fragen wollen die Fachleute der Sozialgenossenschaft independent L. und der Gesellschaft Fraunhofer beantworten, die im Auftrag der Stadtgemeinde Meran am Projekt “MeranoSmart: eine inklusive und digitale Stadt” arbeiten. Bürgermeister Paul Rösch und Innovationsstadtrat Diego Zanella stellten heute die Details des Projekts vor.

Nachhaltige Transportsyssteme, digitalisierte Verwaltung der Parkplätze sowie der öffentlichen Beleuchtung, energieeffiziente Wohnhäuser: In der Stadt der Zukunft, der sogenannten Smart City, werden sämtliche technologischen Innovationen darauf abzielen, die Stadt selbst leistungsfähiger, fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu gestalten. Breiter gefasst, schließt die intelligente Stadt auch nicht-technische Lösungen mit ein, die zum einem besseren und nachhaltigeren Leben beitragen. Dazu gehören beispielsweise das Konzept des Teilens oder der Bürgerbeteiligung bei Großbauprojekten. Mit dem Projekt MeranoSmart will die Stadtverwaltung nun eine klare Marschroute für die Zukunft erarbeiten und Lösungen finden, welche auchz die Bedürfnisse der „schwächeren“ BürgerInnen berücksichtigen. Es handelt sich hierbei um einen innovativen Ansatz auf lokaler und nationaler Ebene.

“Das Ziel ist es, durch verschiedene Workshops und unter Einbeziehung aller Akteure (öffentliche Verwaltung, Institutionen, Vereine, Wirtschaftverbände, BürgerInnen) eine Bedarfsanalyse durchzuführen und einen Aktionsplan mit der Angabe von konkreten Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen auszuarbeiten”, erklärte Enzo Dellantonio, Präsident der Genossenschaft independent L.

“Es ist sehr wichtig, dass die technologisch umsetzbare Lösungen auf die wahren Bedürfnisse der gesamten Bevölkerung zugeschnitten sind. In einer ersten Arbeitsphase werden wir mit allen Akteuren Interviews führen und dann die Themen definieren, die in Gruppen besprochen und vertieft werden sollen”, so Ingenieur Michael Riedl, Vizedirektor der Konsortialgesellschaft Frauenhofer.

“Wir wollen Meran als lebenswerte Stadt für die nächsten Generationen bewahren. Ein intelligente Stadt soll die technologische Möglichkeiten umsetzen, mit den Ressourcen sparsam umgehen und die CO2-Emissionen reduzieren. Sie soll aber auch soziale Sicherheit gewährleisten, den Bedürfnissen verschiedener Bevölkerungsgruppen Rechnung tragen und allen BewohnerInnen die Möglichkeit bieten, ein gutes Leben zu führen”, sagte Bürgermeister Paul Rösch.

“Schritt für Schritt setzen wir unsere Vision von einer nachhaltigen und lebenswerten Stadt um. Wir haben bereits in der oberen Karl-Wolf-Straße den ersten Smart-City-Straßenabschnitt in Meran errichtet. Mit dem Projekt MESTECH wollen wir in den nächsten zwei Jahren die Voraussetzungen schaffen, dass in Meran neue Unternehmen im Bereich Hochtechnologie für die Stadt der Zukunft gegründet und bestehende Betriebe im Bereich Innovation gefördert werden können. Wir wollen niemanden zurücklassen und der gesamten Bevölkerung Mitsprache bei der Gestaltung des Gemeinschaftslebens sichern. Das Projekt MeranoSmart dient dazu, eine möglichst breite Partizipation auch in Sachen innovative Entwicklung der Stadt zu unterstützen”, erklärte Stadtrat Diego Zanella.

In die Ausarbeitung dieses Projektes, welche drei Monate in Anspruch nehmen wird, hat die Stadtgemeinde Meran insgesamt 38.500 Euro investiert.

Die Sozialgenossenschaft independent L. wurde im Jahre 1997 von neun Rollstuhlfahrern gegründet und fördert das selbstbestimmte Leben und die Mobilität in der Provinz Bozen-Südtirol. Als konventionierte Beratungsstelle arbeitet sie für alle Menschen mit körperlichen Behinderungen und ihre Familienangehörigen, aber natürlich auch für öffentliche Einrichtungen, Wirtschaftstreibende sowie für Fachkräfte der Sozial- und Gesundheitsdienste und Schulen. Dank der 20-jährigen Erfahrung verfügt das Kompetenzzentrum über das notwendige Fachwissen, die Technologien und Infrastrukturen, um Menschen mit Behinderung in den unterschiedlichsten Bereichen zu helfen.

Die Fraunhofer Italia Research Konsortialgesellschaft wurde Ende 2009 als italienische Tochtergesellschaft der Fraunhofer-Gesellschaft, der größten europäischen Organisation für anwendungsorientierte Forschung, gegründet. Als gemeinnützige, nicht gewinnorientierte Forschungseinrichtung arbeitet Fraunhofer Italia im Auftrag von Industrie und Wirtschaft sowie zum Wohle der Gesellschaft. Im Fokus ihrer Projekte und Forschungstätigkeiten liegt dabei vor allem die Unterstützung der kleinen und mittleren regionalen Unternehmen durch maßgeschneiderte und praxisnahe Forschungsdienstleistungen.

Von: luk

Bezirk: Burggrafenamt