Von: mk
Bozen – Die Südtiroler Krankenhäuser werden auch weiterhin mit Milch und Milchprodukten aus anderen Regionen beliefert. Die entsprechende Ausschreibung hat ein Anbieter aus Padua gewonnen, seit kurzem wird geliefert. Das sorgt nicht nur bei den Milchhöfen, sondern auch bei den Milchbauern und beim Südtiroler Bauernbund für viel Ärger. Der SBB fordert schon seit langem eine Anpassung der Ausschreibungen.
Wer in einem der Südtiroler Krankenhäusern ist, wird sich wundern: Statt Milch und Milchprodukte von heimischen Milchhöfen kommen Produkte aus anderen Regionen auf den Tisch. Die Ausschreibung hat ein Unternehmen aus Padua gewonnen. Seit kurzem beliefert das Unternehmen nun die Krankenhäuser. Letztlich hat der Preis bei der Ausschreibung den Ausschlag gegeben: Das Südtiroler Angebot lag nur um drei Prozent höher.
„Wir fordern seit langem, dass bei der Bewertung der Angebote andere Kriterien höher bewertet werden müssen. Beim Preis können wir mit unseren nachhaltig und auf kleinen Höfen produzierten, qualitativ hochwertigen Erzeugnissen vom Berg nicht leicht mithalten. In den großen Ställen in der Ebene sind die Produktionskosten niedriger“, sagt Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. Kriterien, wie etwa die nachhaltige Produktion oder die Lieferfähigkeit, müssten bei der Bewertung der Angebote deutlich stärker berücksichtigt werden. „Vor allem, wenn man weiß, dass bei der Angebotserstellung alles versprochen wird, dann aber häufig vieles nicht eingehalten werden kann.“ Ärgerlich sei darüber hinaus, dass im konkreten Fall die Milch teilweise in Plastikflaschen angeliefert wird.
Auch kürzere Transportwege bei lokalen Produkten müssten mehr zählen. „Gerade in diesen Zeiten zeigt sich, wie wertvoll lokale Kreisläufe sind. Kurze Transportwege schützen zudem das Klima.“
Für Sennereiverbands-Obmann Joachim Reinalter müsse bei Ausschreibungen auch auf die Auswahl des Sortiments geachtet werden. „Wenn in einer Ausschreibung Asiago-Käse verlangt wird, kommen die Südtiroler Käsesorten nicht zum Zuge, da der Asiago-Käse nicht in Südtirol produziert werden darf.“
„Ziel muss sein, lokale Kreisläufe im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu stärken“, stellt Leo Tiefenthaler klar. Und dazu gehören auch die öffentlichen Ausschreibungen – nicht nur des Sanitätsbetriebes, sondern aller öffentlichen Strukturen und unabhängig vom Volumen der Ausschreibung. Hier sei die Politik gefordert, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass zukünftig vermehrt heimische Lebensmittel auf den Tisch kommen.