Abschluss der Ausbildung zum zertifizierten Validationsanwender© nach Naomi Feil

Mit Demenz-Betroffenen umgehen können

Freitag, 26. Mai 2017 | 13:33 Uhr

 

Bozen – Mit einem desorientierten, meinst an Demenz erkrankten Menschen, zu kommunizieren ist schwierig. Validation ist eine praxisorientierte Methode, um mit Betroffenen in Beziehung zu treten, auf sie einzugehen und sie besser zu verstehen. Mitarbeiter aus verschiedenen Südtiroler Seniorenwohnheimen absolvierten am 26. Mai erfolgreich die Prüfung zum Validationsanwender/zur Validationsanwenderin.

Demenz wird mittlerweile als Volkskrankheit der Gegenwart bezeichnet. Jährlich erkranken in Südtirol über 1.000 Menschen an dieser degenerativen Erkrankung des Gehirns. Betroffene verleugnen anfangs die leichte Verwirrung, werden ungehalten oder traurig, ziehen sich immer mehr zurück. Die Vergesslichkeit und die Desorientierung in der unseren Welt werden immer schlimmer, schließlich versagen die Sprache oder die Fähigkeiten des alltäglichen Lebens und die Betroffenen sind auf vollkommene Hilfe angewiesen. Neue Eindrücke werden nicht mehr richtig mit den lebenslangen Erfahrungen verknüpft. Unkontrollierte Handlungen und Gefühlsausbrüche sind oftmals die Folge.

Die Gesellschaft ist meist überfordert mit den Menschen, die in ihrer eigenen Welt leben. Angehörige verstehen die Krankheit kaum, sind überfordert und tendieren dazu, die Mutter oder den Vater immer wieder zurück in die für sie „richtige“ Welt zu holen. Konflikte sind vorprogrammiert. „Irgendwann wird die Situation für Angehörige zu schwierig. Seniorenwohnheime sind dann oft eine mögliche Lösung, da die Strukturen und ihre Mitarbeiter sehr gut auf die Bedürfnisse von Demenz-Betroffenen eingestellt sind – auch dank dieser Ausbildung!“, so der Norbert Bertignoll, der Vizepräsident des Verbandes. Aus diesem Grund organisierte der Verband der Seniorenwohnheime Südtirols bereits zum vierten Mal die zertifizierte Ausbildung zum Validationsanwender nach Naomi Feil – eine amerikanische Gerontologin und die Begründerin dieser weltweit anerkannten und gelebten Methode.

Die Ausbildung

Die frisch gebackenen Validationsanwender arbeiten bereits seit mehreren Jahren in Südtiroler Seniorenwohnheimen als Pflegekräfte oder Führungskräfte in der Pflege. Sie sind zwar tagtäglich mit desorientierten Menschen in Kontakt, stoßen aber immer wieder an ihre Grenzen. Durch die Ausbildung sehen sie ihre Bewohner in einem anderen Licht und gehen anders auf sie zu. Als Folge werden die Betroffenen ruhiger und fühlen sich wohler. „Wissen über Demenz und Validation eröffnen neue Wege der Begegnung, bieten Sicherheit auf beiden Seiten und schaffen Zufriedenheit und Wohlgefühl, für Bewohner, Betreuer und Angehörige“ erläutert Iris Staffler, Validationslehrerin und Kursleiterin.

Die Validationsanwender haben eine umfangreiche, einjährige Ausbildung hinter sich. Sie besteht aus Theoriemodulen und zahlreichen Praxisnachweisen. Validation – als Methode im Umgang mit Demenz-Betroffenen und alten, verwirrten Menschen – ist in den meisten Fällen sehr hilfreich. Wertschätzung und Würde des Betroffenen stehen dabei im Mittelpunkt. Die Teilnehmer erlernen verbale und nonverbale Techniken im Umgang mit verwirrten Menschen. In den Gesprächen stehen immer die Gefühle des alten Menschen im Vordergrund, aber auch gezielt eingesetzte Berührungen sind vertrauensfördernd. Den Validationsanwendern wird dabei viel Einfühlungsvermögen abverlangt.

Von: luk

Bezirk: Bozen