Von: mk
Pfatten – Der Einsatz von Saatgutmischungen, die aus Gräsern, Leguminosen und Kräutern bestehen, kann den Ertrag von Wiesen steigern und die Abhängigkeit von Düngemitteln verringern. Dies ist das Ergebnis des internationalen Projekts „LegacyNet”, an dem das Versuchszentrum Laimburg mit einem Versuchsstandort in Dietenheim (Bruneck) mitgewirkt hat. Die Forschungsergebnisse wurden am 12. Dezember 2025 im Rahmen der zehnten Ausgabe des Expertenforums Berglandwirtschaft an der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern vorgestellt. Ungefähr 50 Expertinnen und Experten nahmen an der Veranstaltung teil.
In Südtirol stehen rund 71.000 Hektar Wiesen zur Futterproduktion zur Verfügung. Hinzu kommen fast 150.000 Hektar Alm- und Weideflächen, auf denen das Vieh grasen kann. Das Grünland prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern ist auch eine Grundlage der lokalen Wirtschaftskreisläufe. Insgesamt macht das Grünland etwa 78 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche aus und zählt damit zu den wichtigsten Ressourcen des Sektors.
Um aktuelle Herausforderungen und Zukunftsaussichten der Berglandwirtschaft zu diskutieren, fand am 12. Dezember 2025 die zehnte Ausgabe des Expertenforums Berglandwirtschaft statt. Die Veranstaltung wurde vom Versuchszentrum Laimburg, der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern und dem Beratungsring für Berglandwirtschaft BRING organisiert und brachte ungefähr 50 Fachleute zusammen. Zu den Schwerpunkten zählten die Optimierung der Grünlandbewirtschaftung, um den Herausforderungen extremer Wetterbedingungen zu begegnen, sowie die Herausforderungen beim Schutz artenreichen Grünlands durch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung.
„Veranstaltungen wie das Expertenforum Berglandwirtschaft bringen Forschung und landwirtschaftliche Praxis in einen Dialog“, erklärte Giovanni Peratoner, Leiter des Fachbereichs Berglandwirtschaft am Versuchszentrum Laimburg. „Wiesen und Weiden sind eine essenzielle Ressource für unser Gebiet. Indem wir ihre Widerstandsfähigkeit und Produktivität sichern, können wir die Südtiroler Landwirtschaft sowie die Landschaft und die Biodiversität unserer Berggebiete schützen.“
Vielfältige Mischungen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels
Es ist bekannt, dass die Kombination von Gräsern und Leguminosen in Saatgutmischungen für die Futterproduktion zu Ergebnissen führt, die über die Summe der einzelnen Arten hinausgehen. Die Forschung arbeitet derzeit daran, diesen Ansatz zu vertiefen. Es wird untersucht, ob und wie die Zugabe von Kräutern einen zusätzlichen Vorteil darstellt. In diesem Zusammenhang ist das Versuchsnetzwerk „LegacyNet“ zu sehen: Ein großes internationales Vorhaben, das sich auf die Untersuchung von Wechselwiesen konzentriert, also landwirtschaftliche Flächen, auf denen sich Wiesen mit anderen Ackerkulturen abwechseln. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zugabe von Spitzwegerich (Plantago lanceolata) oder Futterzichorie (Cichorium intybus) die Produktivität der Wiesen bei gleicher Düngung erhöht, ohne die Futterqualität zu beeinträchtigen. Eine Analyse von 26 Versuchsstandorten in verschiedenen Regionen mit gemäßigtem oder kontinentalem Klima in Europa, China, den Vereinigten Staaten, Kanada und Neuseeland veranschaulicht, dass die positiven Auswirkungen dieser Diversifizierung bei höheren Temperaturen zunehmen. Dieses Ergebnis bestätigt, dass eine diversifiziertere Bewirtschaftung von Wiesen eine vielversprechende Strategie darstellt, um die Futterproduktion widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen.
Bedeutung von Finanzmitteln für den Erhalt artenreicher Wiesen und Weiden
Die nachhaltige Bewirtschaftung von Grünland rückt sowohl lokal als auch international zunehmend in den Fokus. Das europäische Projekt „Grasslands for Biodiversity“ (G4B) – an dem das Versuchszentrum Laimburg, Eurac Research und zwölf weitere europäische Partner beteiligt sind – verfolgt das Ziel, artenreiche Wiesen und Weiden zu identifizieren, zu schützen und ihre Bewirtschaftungsherausforderungen sowie besonderen Stärken zu analysieren. Um einen strukturierten Austausch zwischen den verschiedenen Interessengruppen zu fördern, erhoben die Projektmitarbeitenden die Meinungen der Stakeholder mittels gezielter Fragebögen. Aus den gesammelten Antworten geht hervor, dass Landwirtinnen und Landwirte angemessene öffentliche Finanzmittel für unerlässlich erachten, um weiterhin artenreiche Wiesen in Berggebieten bewirtschaften zu können. Dies ist vor allem aufgrund des hohen Arbeitszeitbedarfs der Fall. Die Antworten der anderen Interessengruppen zeigen zudem, dass dieser Bedarf auch von der Forschung, den Vertretern der Institutionen und der Bevölkerung klar anerkannt wird. Diese gemeinsame Grundlage trägt dazu bei, den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren zu stärken und agrarpolitische Maßnahmen voranzutreiben, die darauf abzielen, die Berglandwirtschaft in Zukunft nachhaltiger zu gestalten.
„Mit den Weideprämien, den Beiträgen zur Unterstützung der Arbeitskräfte und den Beiträgen für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wiesen wollen wir sicherstellen, dass die landwirtschaftlichen Betriebe unsere alpinen Landschaften weiterhin wirtschaftlich nachhaltig bewirtschaften – und damit gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Sektors stärken“, erklärte der Landesrat für Landwirtschaft Luis Walcher.




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