Von: luk
Bozen – Seit Wochen arbeitet das Land an zahlreichen Maßnahmen, um den Familien und Unternehmen nach der Corona-Krise den Neustart zu erleichtern. In der derzeitigen ersten Phase geht es vor allem darum, die Zahlungsfähigkeit beziehungsweise die Liquidität der Familien und Unternehmen zu sichern. Nachdem die ersten Hilfsmaßnahmen, darunter die begünstigten Kleinkredite bis zu 35.000 Euro und die Verlustbeiträge für Kleinbetriebe bereits auf Schiene sind, hat die Landesregierung heute weitere Schritte gesetzt: Auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher hat sie – im Einvernehmen mit den Banken und Garantiegenossenschaften – grünes Licht für die Zurverfügungstellung größerer Kredite gegeben, also von über 35.000 Euro bis zu einem Betrag von 1,5 Millionen Euro. Die begünstigten Kredite werden Unternehmen und Freiberuflern gewährt, die durch die Covid-19-Pandemie Umsatzeinbußen und Liquiditätsengpässe verzeichnet haben und diese auch nachweisen können. “Das optimale Zusammenwirken zwischen Landesregierung, heimische Banken und Garantiegenossenschaften hat es möglich gemacht, schnelle Hilfen zur Liquiditätsbeschaffung zu bieten”, sagt Landeshauptmann Kompatscher, der die Maßnahmen im Rahmen der heutigen virtuellen Medienkonferenz vorgestellt hat.
Die neuen Maßnahmen
Bei den neuen Maßnahmen handelt es sich einerseits um Kredite von 35.000 bis 300.000 Euro mit sechs Jahren Laufzeit, wobei die ersten zwei Jahre der Nullzinstarif gilt. “Das Land springt nämlich in die Bresche und übernimmt die Kosten für den festgelegten Zinssatz von 0,40 Prozent im Rahmen eines Zinsbeitrages”, erklärt Landeshauptmann und Finanzlandesrat Kompatscher. Für die restlichen vier Jahre kommt dann der Euribor-Zinssatz zuzüglich des Spreads von maximal 1,90 Prozent zur Anwendung. Für den Kunden fallen keinerlei Spesen und Kommissionen an.
Begünstigte Kredite bis 1,5 Millionen Euro
Andererseits besteht die Möglichkeit eines begünstigten Kredits von 300.000 bis 1,5 Millionen Euro. In diesem Fall liegt der Zinssatz in den ersten beiden Jahren bei 0,40 Prozent. Das Land übernimmt nämlich 0,5 Prozent des festgelegten Zinssatzes von 0,9 Prozent. Für die restlichen vier Jahre der sechsjährigen Laufzeit kommt dann der Euribor-Zinssatz zuzüglich des Spreads von maximal 1,90 Prozent zum Tragen. In diesem Fall betragen die Kosten für Spesen und Kommissionen 0,25 Prozent und maximal 2.500 Euro. “Mit diesen beiden Kredit-Angebote ergänzen wir die bereits bestehenden Angebote und verhelfen Unternehmen und Freiberuflern zu der dringend benötigten Liquidität, um die Umsatzeinbußen aufgrund der Corona-Krise leichter bewältigen zu können”, betont der Landeshauptmann.
Banken können ab morgen beitreten
Das von der Landesregierung genehmigte Einvernehmensprotokoll können ab morgen alle Banken unterzeichnen. Unternehmen und Freiberufler können dann ab nächster Woche die Kredite bei den Banken beantragen. Ausgehandelt wurden die Bedingungen mit den drei heimischen Bankinstituten Raiffeisen, Südtiroler Sparkasse und Volksbank. Dem Abkommen können aber alle Banken mit einer Filiale in Südtirol beitreten.
Begünstigte Kleinkredite seit heute
Seit heute bieten die Banken bereits die begünstigten Kleinkredite bis zu 35.000 Euro an, die im ersten Jahr dank der Kostenübernahme durch das Land zinsfrei sind, ab dem zweiten Jahr gilt ein Zinssatz von 1,25 Prozent keinerlei weitere Spesen. Auch Vorfinanzierungen für Kredite von 35.000 bis 800.000 Euro über maximal sechs Monate und maximal 90 Prozent der Gesamtfinanzierung können bereits beantragt werden. Das Land übernimmt dabei die Kosten des Zinssatzes von 0,75 Prozent, ebenso sämtliche Spesen und Kommissionen. Die Banken haben sich verpflichtet, die Anträge für diese Vorfinanzierungen schnellstmöglich und jedenfalls innerhalb von zehn Arbeitstagen zu bearbeiten.