Treffen mit Verbraucherschützern

Online-Betrug: „Information ist die einzige Waffe“

Mittwoch, 23. Dezember 2020 | 17:05 Uhr

Bozen – Im Jahr von Covid-19 haben unweigerlich mehr Menschen die Welt des Internets genutzt. Damit haben sie sich allerdings auch vermehrt der Gefahr von möglichen Online-Betrügereien ausgesetzt. Die beste Waffe dagegen ist die präventive Information.

Gestern, also wenige Tage vor Weihnachten, hat das Online-Treffen zum Thema Betrug im Netz stattgefunden, welches von den Expertinnen des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) organisiert wurde, und an dem neben den Experten der Staatspolizei – Abteilung der Polizei für Post und Fernmeldewesen, vertreten durch Oberinspektor Ivo Plotegher, auch Angelo Vezzaro von der Verbraucherzentrale Südtirol, Stefano Albertini von Onlineschlichter.it und Verena Greggio von der ODR-Plattform sowie Professor Roberto Flor, der einen Lehrstuhl für Strafrecht an der Universität von Verona innehat und auf Cyberkriminalität spezialisiert ist, teilnahmen.

Das zentrale Thema des Treffens – das Corona-bedingt online stattfand – war das Internet. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die vielen Betrügereien im Netz gelegt. Potentiell waren es viel mehr als sonst in diesem besonderen Jahr 2020, in dem sich immer mehr Menschen der „magischen“ Welt des Internets genähert haben.

Im Gegensatz zur allgemeinen Befürchtung gab es im Jahr 2020 allerdings einen Rückgang der Anzeigen, wie Oberinspektor Ivo Plotegher bestätigt: „Aber es ist ein Trend, der schon seit einigen Jahren anhält, wahrscheinlich auch dank der wachsenden Informationen, die jedem zur Verfügung stehen.“ Ein weiterer Bereich, in dem sich ein positiver Trend abzeichnet, sei jener des Online-Trading. Auch hier seien die Menschen „anscheinend vorsichtiger geworden“.

Rebecca Berto, Rechtsberaterin des EVZ, konnte das allerdings nicht bestätigen: „Leider melden sich bei uns immer noch zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher, die bei dubiosen Online-Trading-Plattformen viel Geld investiert und verloren haben.” Stefano Albertini, Experte von Onlineschlichter.it, nennt ein weiteres aktuelles Thema: “Aufgrund der starken Zunahme der Internetnutzung in diesem Jahr, ist es wichtig, einige kleine Vorsichtsmaßnahmen zu treffen: Manchmal genügt nur ein Blick auf die Webseite, um zu verstehen, dass es sich um einen Betrug handelt. Für uns ist die präventive Information die einzige Waffe, auf die wir auch weiterhin setzen müssen.“

Professor Roberto Flor, der bereits mit den Staatsanwaltschaften von Trient, Verona und Padua zusammengearbeitet hat und die nationale Beobachtungsstelle für Cyberkriminalität koordiniert, präzisiert, dass „der menschliche Faktor entscheidend ist: Die Bürgerinnen und Bürger müssen verstehen, dass sie sich dem Risiko einer Straftat aussetzen, oft, wie im Finanzmanagement, mit Menschen, die denken, dass sie gutes Geld verdienen und stattdessen, ohne es zu wollen, zu Komplizen werden. Wir müssen vorsichtiger sein: Die eigenen Daten und Dokumente sollten nicht so leichtfertig verschickt werden.“

Information ist die wichtigste Grundlage, wie auch Monika Nardo, Koordinatorin des EVZ Italien, Büro Bozen, und Maria Pisanò, Direktorin im EVZ Italien, betonen: „Eine Synergie, die zu einem gegenseitigen Informationsaustausch führt, kann helfen, dieses Problem zu lösen“, so Pisanò. Monika Nardo fügt abschließend hinzu: „Wir vom EVZ können die Verbraucher darauf hinweisen, noch vorsichtiger zu sein und keine persönlichen Informationen oder sensible Daten zu übermitteln.“

Sollte beim Kauf von Geschenken im Internet trotz aller Vorsichtsmaßnahmen etwas schiefgelaufen sein, kann man sich bei grenzüberschreitenden Käufen in der EU, Norwegen, Island oder Großbritannien kostenlos an das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) wenden: E-Mail: info@euroconsumatori.org, Tel. 0471 980939.

Das EVZ informiert auch über die außergerichtliche Streitbeilegung mit Hilfe der europäischen ODR-Plattform. Zudem besteht die Möglichkeit eines Schlichtungsverfahrens mit dem von der Verbraucherzentrale (VZS) eingerichteten Schlichtungsorgan Onlineschlichter.it. Man kann das Portal www.onlineschlichter.it besuchen, um das kostenlose Online-Schlichtungsverfahren zur außergerichtlichen Beilegung von Verbraucherstreitigkeiten aus dem Online-Kauf von Waren und Dienstleistungen zu nutzen (das ganze Verfahren wird online durchgeführt).

Von: mk

Bezirk: Bozen