Von: mk
Bozen – „Dedicata a te“ lautet der Name der von der Regierung beschlossenen Einkaufskarte für einkommensschwächere Familien mit einer ISEE-Obergrenze von 15.000 Euro: Dabei handelt es sich um eine einmalige Zuwendung von 382 Euro. Die Generalsekretäre der Südtiroler Rentnergewerkschaften, Alfred Ebner, Annarita Montemaggiore, Danilo Tomasini und Stephan Vieider sparen nicht mit Kritik.
Die Geringfügigkeit des Beitrags selbst werde durch einen irreführenden Namen verschleiert. „Es soll als nette, mitfühlende Geste dargestellt werden, was im Grunde ein Almosen ist: 1 Euro pro Tag für 365 Tage“, so die Gewerkschaften.
„Was kann mit 382 Euro gelöst werden und warum darf man manche Lebensmittel schon und andere nicht damit kaufen? Warum nur Familien mit drei Mitgliedern? Und wer geschieden oder verwitwet ist oder als Single lebt – und Rentnerinnen und Rentner? Ausgeschlossen!“, bemängeln die Gewerkschaften.
Es könne sein, dass ein Euro pro Tag nicht für die Abdeckung von Grundbedürfnissen reicht und damit die Lebensqualität der Rentnerinnen und Rentnern, deren Einkommen überwiegend unter 15.000 Euro liege, nicht verbessert werde. Was die Südtiroler Rentnergewerkschaften empört, sei die Tatsache, „dass die mehr als 16 Millionen Rentner in Italien wie üblich unsichtbar sind und als eine Art Geldautomat dienen, wenn eine Regierung sie braucht“.
„Warum kann die Regierung nicht die Geldmittel für eine Einkaufskarte aufbringen, die diesem Namen auch gerecht wird und eine spürbare und würdige Unterstützung ist für jene, die sie auch wirklich brauchen“, fragen die Gewerkschaften.
Es brauche eine ernsthafte Steuerreform und ein entschlossenes Vorgehen gegen die Steuerhinterziehung, um Steuergerechtigkeit herzustellen. Die Gewerkschaften der Rentner prangern den üblichen Mangel an Sensibilität und Anerkennung gegenüber den ehrlichen Steuerzahlern an, die angesichts der hohen Inflation und der hohen Lebenshaltungskosten, insbesondere in Südtirol, kaum über die Runden kommen würden. „Wir sind es leid, ständig die gleichen Konzepte und Forderungen zu wiederholen, aber wir haben die Pflicht und das Recht, immer wieder auf Missstände und Ungerechtigkeiten hinzuweisen, um unseren Mitgliedern eine Stimme zu geben“, so die Sekretäre der Rentnergewerkschaften.