Von: luk
Bozen – Es ist ein Dauerzustand: Wer im Krankenhaus einen Facharzt braucht, wartet mitunter Wochen oder gar Monate auf einen Termin. Die Wartezeiten sind gerade bei Augenvisiten und in der Dermatologie lang.
Lokalen Medienberichten zufolge könnten solche Visiten künftig auch in Privatkliniken gemacht werden. Die Patienten bezahlen dennoch nur das Ticket wie im öffentlichen Krankenhaus.
Möglich werden soll dies durch ein Abkommen zwischen Sanitätsbetrieb und Privatkliniken. Sanitätsdirektor Thomas Schael hat in einem Schreiben an die Privatkliniken angekündigt, dass bereits ab März solche Visiten aufgenommen werden sollen.
Schael will etwa 5.000 Augenuntersuchungen und 2.500 dermatologische Erstvisiten einkaufen – für 25 Euro pro Visite. Auch 1.300 Magnetresonanzen sollen ausgelagert werden. Die Privatkliniken haben bereits ihre Kooperation signalisiert und wollen das Angebot prüfen.
Derzeit befinden sich die beiden Parteien aber noch in der Verhandlungsphase.
“Schaels Visitenkauf bei Privatkliniken ist Systemversagen der Südtiroler Sanität”
Als „Systemversagen der Südtiroler Sanitätspolitik“ bezeichnet der Landtagsabgeordnete der BürgerUnion, Andreas Pöder, die Absicht von Sanitäts-Generaldirektor Thomas Schael, Visiten-Zeigen bei Privatkliniken einzukaufen.
„Die Steuerzahler finanzieren das Südtiroler Gesundheitswesen samt Krankenhäusern mit 1,2 Milliarden Euro, müssen feststellen, dass der Umfang des Angebotes sinkt während Kosten und Wartezeiten steigen. Und als Lösung haben Landesregierung und Sanitätsbetrieb die faktische Privatisierung des Südtiroler Gesundheitswesens parat“, so Pöder. „Südtirol hat ein öffentliches Gesundheitswesen mit sieben Krankenhäusern, dutzenden von Sprengeln, 9.000 Mitarbeitern und kostet weit über eine Milliarde Euro Steuergelder. Wenn Landesregierung und Sanitätsbetriebs-Führung mit diesen Mitteln nicht imstande sind eine funktionierendes Gesundheitswesen mit kürzeren Wartezeiten zu garantieren, dann sind die Personen an der Spitze der Sanitätspolitik und des Sabes auszutauschen.“