Tag der Krankenpflege

Stille Heldinnen und Helden in Krankenhäusern und Altenheimen

Samstag, 12. Mai 2018 | 08:20 Uhr

Bozen – Am 12. Mai wird alljährlich der internationale Tag der Krankenpflege begangen. Ein Tag, an dem ein Berufsbild ins Rampenlicht gerückt wird, welches oftmals im Verborgenen arbeitet – erst, wenn die Pflege fehlt und gar nichts mehr geht, wird an die vielen stillen Heldinnen und Helden in Krankenhäusern, Altenheimen und in der häuslichen Versorgung gedacht. Deshalb ein geballtes „Danke“ von Seiten des Sanitätsbetriebes, der Politik und der Vorsitzenden der Berufskammer.

Der 12. Mai ist nicht ohne Grund gewählt – es ist der Geburtstag von Florence Nightingale, die 1820 im Krimkrieg die Verletzten pflegte. Obwohl Nightingale aus einer wohlhabenden Familie stammte, entschied sie sich für diese Tätigkeit und wurde als „Dame mit der Lampe“ bekannt, da sie auch nachts nach den Verwundeten sah. Nightingales Engagement im Bereich der Ausbildung und in der Schaffung theoretischer Grundlagen für die Entwicklung des Berufes machen sie zur Begründerin der modernen Krankenpflege. „Für uns ist Florence Nightingale eine Heldin, genauso wie es heute auch viele Krankenpflegerinnen und -pfleger für kranke Menschen und deren Angehörige im Alltag sind. Nicht zuletzt auch deshalb wurde die diesjährige Informations- und Werbekampagne zur Nachwuchsanwerbung mit ‚Hero for life‘ – Helden fürs Leben – betitelt“, erklärt Marianne Siller, Pflegedirektorin im Südtiroler Sanitätsbetrieb.

Das heurige Motto lautet „Krankenpflege – eine Stimme, die führt“. Durch diese Führung und Anleitung unterstützt die Krankenpflege das Recht der Menschen auf Gesundheitsversorgung. „Die Pflege ist eine der tragenden Säulen im Gesundheits- und Sozialwesen. Allein im Südtiroler Sanitätsbetrieb sind 3.675 Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger tätig“, so Siller. Kaum ein anderer Beruf greife die Bedürfnisse der Menschen zu einem Zeitpunkt auf, an dem diese so verletzbar wie nie seien: „Die Beziehung zwischen den Betreuten und der Pflegeperson bietet einen einzigartigen und sehr intimen Blickwinkel auf das Leben eines Menschen, den es mit Kompetenz, Feingefühl und Einsatz zu bewahren gilt. Dabei geht es in der Krankenpflege nicht nur um Kranke, um Therapie, um Rehabilitation oder Palliativversorgung, sondern auch um Gesunde, Gesundheitsförderung und -versorgung – es gibt wohl kaum ein abwechslungsreicheres Tätigkeitsfeld. Als Teamplayer sind die Krankenpflegerinnen und -pfleger mit ihrer Sozialkompetenz überall ein Gewinn – egal, ob in der direkten Pflege, als Pflegeexpertinnen und -experten, im Pflegemanagement, in der Lehre oder der Forschung“, zollt Siller allen Krankenpflegerinnen und -pflegern Respekt.

Landesrätin Martha Stocker nutzt diese Gelegenheit ebenfalls, den vielen stillen Heldinnen und Helden zu danken: „Dieser Beruf erfordert eine große Liebe zu den Patientinnen und Patienten und verlangt den Menschen im Laufe ihres Arbeitslebens einiges ab. Ich danke deshalb allen, die jeden Tag dafür sorgen, dass wir im Ernstfall alle gut und fachgerecht versorgen können. Ohne das Krankenpflegepersonal und dessen Einsatz wäre ein funktionierendes Gesundheitssystem nicht möglich. Die Krankenpflege hat eine enorme Zukunft, wir hoffen, dass wir viele junge Menschen für diese ganz besonders menschliche Berufswahl begeistern können.“

Die Vorsitzende Berufskammer der Krankenpfleger, Paola Cappelletti, beschwört die Zusammenarbeit unter den Berufsgruppen: “In einer modernen Arbeitswelt müssen wir mit allen Berufsbildern zusammenarbeiten, nur im Team können wir auch weiterhin exzellente Ergebnisse erzielen“. Nicht ohne Grund wurde von der Kammer an diesem Tag eine Tagung an der Eurac in Bozen, an der prominente Redner wie z.B. die Senatorin Annalisa Silvestro teilnehmen, organisiert. Dabei geht es u.a. um die Umwandlung des Berufsverbandes in eine -kammer sowie um die rechtliche Verantwortung des Pflegers.

Für Pflegedirektorin Siller geht es in diesem Beruf ums Ganze, entsprechend sind Körper, Geist und Seele gefordert: „Ich danke allen für ihren Einsatz, für ihre Fachkompetenz und Herzenswärme, für ihre Bereitschaft, sich auch auf schwierige Situationen einlassen zu können und für die Achtsamkeit, die sie tagtäglich zeigen.“

VdS: Pflege geht uns alle an

Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai erinnert der Verband der Seniorenwohnheime (VdS) an die wertvolle Arbeit der Pflegekräfte und macht auf den zunehmenden Fachkräftemangel aufmerksam.

“Unsere Gesellschaft altert. Immer weniger junge Menschen stehen einer wachsenden Zahl älterer gegenüber – und damit auch einer wachsenden Zahl pflege- und hilfebedürftiger Menschen. Der Bedarf an professioneller Pflege steigt.

Engagiert und professionell garantieren rund 5.000 MitarbeiterInnen in den Südtiroler Seniorenwohnheimen die notwendige Pflege und Betreuung. 365 Tage im Jahr an 24 Stunden pro Tag ist die stationäre Seniorenbetreuung in den unterschiedlichen Institutionen gewährleistet.

Noch können die Weichen so gestellt werden, dass auch in einigen Jahren ein würdiges Leben im Alter – dank der Arbeit von Pflegefachpersonen – möglich ist.”

Um dem Fachkräftemangel in der stationären Seniorenbetreuung ein Stück weit entgegenzuwirken, hat der VdS bei folgenden Maßnahmen mitgewirkt:

  • Werbekampagne „Krankenpfleger“: Träger dieses Projektes sind neben dem VdS, das Amt für Gesundheitsordnung der Autonomen Provinz Bozen, der Südtiroler Sanitätsbetrieb, die Fachhochschule für Gesundheitsberufe “Claudiana” sowie der Landesberufsverband für Krankenpflege IPASVI
  • „Duale Ausbildung“ (berufsspezialisierende Lehre)
  • Projekt „Begegnungen zwischen Jugendlichen und Senioren – Sommer einmal anders“. Die Stiftung Sparkasse schreibt in Zusammenarbeit mit dem VdS, dem KVW – Wohnen im Alter und dem Südtiroler Jugendring bis zu 100 Ferialpraktika in den Südtiroler Seniorenwohnheimen aus.
  • Initiative „Wiedereinsteiger in die Berufswelt“

Der VdS erhebt momentan den Fachkräftemangel in den Südtiroler Seniorenwohnheimen. Die Erhebung wird dabei nicht nur den aktuellen Stand aufzeigen, sondern auch Einblick in die Personal-Situation im Jahr 2030 gewähren. Die diesbezüglichen Daten werden Anfang Juni bei den Bezirkstreffen des VdS präsentiert.

Von: luk

Bezirk: Bozen