Von: idr
Brenner – Die Industriellenvereinigung Trentino Südtirol drückt ihre Zufriedenheit über die Entscheidung des Ministeriums für Infrastruktur und Verkehr aus, die Ausschreibung für die Konzession der Brennerautobahn wieder aufzunehmen. „Unsere Region wartet seit Jahren auf wichtige Investitionen, die nicht länger aufgeschoben werden können”, unterstreichen die Präsidenten des Unternehmerverbandes Südtirol und der Confindustria Trient, Alexander Rieper und Lorenzo Delladio.
Für Besorgnis sorgen allerdings die von der Deutschen Bahn ab dem kommenden Jahr vorgesehenen Arbeiten. Die geplanten Maßnahmen werden zu Verzögerungen auf den Strecken Nürnberg-Regensburg (2026) und Rosenheim-Salzburg (2027) führen, besonders schwer ins Gewicht fallen wird die fünfmonatige Totalsperre der Strecke München-Rosenheim (erstes Semester 2028).
Die Arbeiten werden negative Auswirkungen auf den Zugverkehr entlang der Brennerachse haben. Die Schließung der Strecke München-Rosenheim bedeutet eine Verringerung der Kapazität der Eisenbahnverbindung um 50 Prozent, infolgedessen muss der Warenverkehr auf die Straße verlagert werden. Es wird geschätzt, dass somit 280 Tausend mehr LKWs zwischen Bayern, Tirol und Südtirol unterwegs sein werden, das heißt 1870 LKWs mehr täglich, was über 60 Zügen auf der Brennerstrecke gleichkommt.
Eine Situation, die – nicht nur – die regionalen Unternehmen vor große Herausforderungen stellen wird. Der Brenner ist mit mehr als 50 Mio. Tonnen transportierten Waren im Jahr eine strategische Verbindung zwischen Italien und Europa, sowohl für den Export als auch für die Versorgung mit Rohstoffen und Halbzeuge.
„In Anbetracht der Fahrverbote in Tirol, der unzureichenden Kapazität und Wettbewerbsfähigkeit des Transports auf der Schiene und der Arbeiten an der Luegbrücke, ist die Mobilität über die Brennerachse bereits derzeit sehr verflochten. Wir können uns keine weiteren Flaschenhälse erlauben. Wir brauchen einen effizienten, zeitgerechten Warentransport zu konkurrenzfähigen Preisen“, so der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Alexander Rieper.
Gefordert wird deshalb eine Koordinierung zwischen Deutschland, Italien und Österreich hinsichtlich der zeitlichen Abläufe und Modalitäten, wobei die unvermeidlichen Auswirkungen der Einschränkungen im Schienenverkehr auf den Straßenverkehr zu berücksichtigen sind. „Vollständige Sperrungen müssen vermieden und Alternativen mit – zumindest teilweiser – Nutzung der Strecke München-Rosenheim ausgearbeitet werden. Die Gütertransportkapazität auf alternativen Strecken muss erweitert und die Arbeiten müssen in Zeiten mit geringerem Verkehrsaufkommen geplant werden“, fügt der Präsident der Confindustria Trient, Lorenzo Delladio, hinzu.
Die Problematik wurde bereits über die nationale Confindustria der römischen Regierung zur Kenntnis gebracht: „Wir sind überzeugt, dass durch rechtzeitiges Handeln eine Lösung im europäischen Sinne gefunden werden kann, die die Interessen aller schützt“, so Rieper und Delladio abschließend.




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen