Vielschichtige Gründe

Südtiroler adoptieren weniger Kinder

Montag, 13. Februar 2017 | 12:00 Uhr

Bozen – In Südtirol nehmen Adoptionen immer weiter ab, auch weil die Regeln abgebender Länder restriktiver geworden sind. Das Land will nun dagegen steuern.

Wie das Tagblatt Dolomiten berichtet, sind die Gründe für die Abnahme vielschichtig. 2015 – das sind die jüngsten verfügbaren Zahlen – konnten Südtiroler Paare 16 Kinder adoptieren. 2011 waren es noch 28.

Grundsätzlich seien Adoptionen italien- und europaweit im Abnehmen, erklärt Landesrätin Martha Stocker und „Adoptionen sind in den letzten Jahren nicht einfacher geworden, weil die Regeln in den abgebenden Ländern verschärft wurden.“

Hinzu kommt, dass die Kinder mittlerweile später abgegeben werden, als in der Vergangenheit. Sie sind also älter als früher. Gleiches gilt für die Adoptiveltern.

„Und je älter die Adoptiveltern sind, umso älter sind die Adoptivkinder. Denn der Altersunterschied zwischen Adoptivkindern und -eltern darf nicht allzu groß sein“, sagt Stocker. Das mache das Ganze nicht leichter.

Negative Auswirkungen auf die Adoptionsbereitschaft habe auch „die Erweiterung der künstlichen Befruchtung. Die heterologe Insemination, bei dem bewusst ein Dritter zur Erfüllung des Kinderwunsches herangezogen wird, spielt hier auch eine Rolle“, sagt Stocker den „Dolomiten“. Dazu kommt auch noch die Möglichkeit der Leihmutterschaft.

Adoptionen sind zudem auch nicht ganz billig. „Ehrlich gesagt, haben mir gegenüber adoptionswillige Eltern sich aber nie über die Kosten beklagt“, sagt Stocker.

Das Land sei gewillt, dem Negativtrend bei den Adoptionen mit einer Reihe von Maßnahmen gegenzusteuern.

Im Frühjahr kommt ein neues Informationsheft für angehende und frischgebackene Adoptiveltern als erste Orientierungshilfe heraus. „Zudem steht ebenfalls im Frühjahr die Überarbeitung des Einvernehmensprotokolls zwischen Land, Jugendgericht und internationalen Adoptionsvermittlungsstellen vor dem Abschluss“, unterstreicht Stocker. Für Herbst steht eine Weiterbildung für Adoptiveltern zur Unterstützung der Familien in der postadoptiven Phase an.

Von: luk

Bezirk: Bozen