Mit Haltung und Rückenwind aus Leipzig zurück

Südtiroler Fachkräfte beim größten Jugendhilfegipfel Europas

Dienstag, 20. Mai 2025 | 15:06 Uhr

Von: luk

Leipzig – Drei Tage voller Austausch, Inspiration und Aufbruchstimmung: Vom 13. bis 15. Mai 2025 fand in Leipzig der 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) statt – der größte Fachkongress für Jugendarbeit bzw. Kinder- und Jugendhilfe in Europa. Auch Fachkräfte aus Südtirol waren mit dabei, um sich zu vernetzen, weiterzubilden und neue Impulse für ihre Arbeit mit jungen Menschen nach Südtirol mitzunehmen.

Jugendarbeit – weit mehr als „Calcetto“ spielen

Jugendarbeit beziehungsweise Kinder- und Jugendhilfe ist laut, vielfältig, kraftvoll und lebendig. Wie man gemeinsam mit jungen Menschen für gutes Aufwachsen, Chancengerechtigkeit und echte Teilhabe wirkt, wurde in Leipzig eindrucksvoll sichtbar. Für die Fachkräfte aus Südtirol – bestehend aus Vertretern von Jugendzentren, Jugenddiensten, Geschäftsführungen sowie den Dachverbänden netz | Offene Jugendarbeit und der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) – bot der Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) eine Fülle an Inspiration. In Deutschland umfasst die Kinder- und Jugendhilfe Offene Jugendarbeit und Schulsozialarbeit ebenso wie Familienbegleitung, Inklusionsarbeit, Krisenintervention, politische Bildung, Beteiligung und vieles mehr. Ziel ist es, junge Menschen zu stärken, soziale Ungleichheit abzubauen und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Identität oder sozialem Status. „Deshalb fühlten wir uns dort genau richtig und in unserer Arbeit bestärkt“, betonen die Dachverbände netz und AGJD.

Über 300 Fachveranstaltungen, eine weitläufige Messefläche und über 30.000 Besucher:innen eröffneten zahlreiche Gelegenheiten zur Weiterbildung, zum fachlichen Austausch und zur internationalen Vernetzung. „Mit einem Rucksack voller Themen, Haltungen und Erfahrungen bin ich zurückgefahren nach Bozen – bestärkt durch die Vielfalt und das Engagement vieler internationaler Fachkräfte, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzen“, berichtet Marina Peter vom netz | Offene Jugendarbeit. „Zukünftig möchte ich mich in tragfähigen Netzwerken noch stärker zusammenschließen, um gemeinsam Verantwortung zu übernehmen – für eine lebendige, gerechte und chancengerechte Bildungslandschaft.“

Demokratie braucht Beteiligung – und verlässliche Strukturen

Ein zentrales Thema des Kongresses war die Frage: Wie bleibt Demokratie durch Teilhabe lebendig – besonders in Zeiten gesellschaftlicher Unsicherheit? „In den verschiedensten Inputs wurde immer wieder klar: Jugendarbeit ist nicht Begleitprogramm, sondern Fundament für gesellschaftliche Stabilität, demokratische Teilhabe und soziale Gerechtigkeit. Darüber hinaus braucht es mehr Sichtbarkeit und Teilhabe junger Menschen – sie fühlen sich manchmal nicht berücksichtigt und nicht ernst genommen“, so Verena Hafner von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD).

Impulse für Südtirol: Was nehmen wir mit?

Workshops, Fachvorträge und Diskussionen boten zahlreiche Impulse etwa zur queeren Jugendarbeit, zu wirksamen lokalen Netzwerken gegen Ausgrenzung, Generationengerechtigkeit, zur Digitalisierung im Alltag junger Menschen, zur Inklusion als Querschnittsthema und zum Fachkräftemangel.

Mit vielen Fragen, Ideen – und auch einigen Antworten – kehrten die Südtiroler Fachkräfte zurück:
“Wo stehen wir in Südtirol in Bezug auf Demokratiebildung, echter und nachhaltiger Mitbestimmung und Schutzkonzepte? Welche Strukturen funktionieren bereits gut – und wo braucht es neue Impulse? Ressourcen und ein aktives Hinschauen?  Wie können wir gemeinsam ein starkes, vernetztes System der Jugendarbeit gestalten, das junge Menschen in ihrer Vielfalt ernst nimmt?”

Jugendarbeit ist Zukunftsarbeit

Die Erfahrungen vom DJHT 2025 machen Mut, sich weiter zu vernetzen, Verantwortung zu teilen und den Blick für Beteiligung zu schärfen. Sich stark machen für die Mitwirkung junger Menschen heißt, sie ernst zu nehmen. Der Kinder- und Jugendgipfel bestärkte uns: Jugendarbeit ist kein „Nice-to-have“, sondern Grundvoraussetzung für Chancengleichheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Bezirk: Bozen

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