Einkommen

Südtirols Arbeitnehmer verdienen im Schnitt 21.963 Euro

Montag, 20. Dezember 2021 | 10:31 Uhr

Bozen – Das Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit ist stark von Wirtschaftssektor, Größe und Rechtsform des Arbeitgebers geprägt. Die Gesamtsumme der gemeldeten Arbeitnehmereinkommen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. „Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie könnten diese Gleichgewichte allerdings ins Wanken geraten“, sagt AFI-Direktor Stefan Perini: „Die Auswirkungen könnten bereits mit den Steuererklärungen 2021 betreffend das Steuerjahr 2020 ans Licht treten.“

Mit den Steuererklärungen 2020 (betreffend das Steuerjahr 2019) haben die Südtiroler Steuerzahler dem Fiskus Einkünfte aus lohnabhängiger und gleichgestellter Arbeit in Höhe von insgesamt 6,2 Milliarden Euro gemeldet. Bei 282.261 Steuerzahlern ergibt dies rechnerisch ein im Schnitt erklärtes Arbeitseinkommen von 21.963 Euro.

„Die verwendeten Daten des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen sind das Ergebnis der Verkettung der Formblätter Unico und 730 der natürlichen Personen sowie der Formblätter der CU-Bescheinigungen, die der Arbeitgeber als Steuereinbehaltungsstelle ausfüllt“, erklärt AFI-Forscher Matteo Antulov. „Konkret bedeutet das, dass auch Personen berücksichtigt werden konnten, die keine jährliche Einkommenserklärung abgegeben haben, weil sie beispielsweise von der Meldepflicht befreit sind“, stellt Antulov klar.

Sektorendaten im Überblick

In Südtirol wird der größte Teil des Lohneinkommens im tertiären Sektor erwirtschaftet (71,0 Prozent des Gesamteinkommens). Besonders hervorzuheben sind der „Öffentliche Sektor“ (29,2 Prozent) und die „Privaten Dienstleistungen“ (18,5 Prozent). Auf den Handel und das Gastgewerbe entfallen jeweils 12,7 Prozent bzw. 10,6 Prozent. Ein Viertel des Gesamteinkommens wird im Produktionssektor erwirtschaftet, aufgegliedert in „Verarbeitendes Gewerbe“ (18,0 Prozent) und „Baugewerbe“ (7,0 Prozent). Die restlichen 4,0 Prozent entfallen auf die Landwirtschaft.

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Das Profil des Lohneinkommensbeziehers

Das AFI hat sich nicht auf die Bereiche beschränkt, in denen die Einkommen aus Lohnarbeit erzielt werden, sondern auch die Einkommenssituation im Einzelnen nach Wirtschaftssektor, Rechtsform und Größe des Steuerzahlers analysiert. Der Südtiroler Steuerzahler, der das höchste Einkommen aus unselbständiger Arbeit erzielt, arbeitet im Verarbeitenden Gewerbe bzw. in Kapitalgesellschaften oder in einer Organisation mit mehr als 250 Beschäftigten. Diejenigen, die eher ein niedriges Lohneinkommen erklären, sind tendenziell in Kleinstunternehmen (Unternehmen mit höchstens fünf Beschäftigten), in der Landwirtschaft oder in Einzelunternehmen beschäftigt.

Daten müssen in den Kontext gesetzt werden

Die im heutigen AFI-Zoom veröffentlichten Daten lassen erhebliche Unterschiede erkennen. Diese müssen allerdings mit Vorsicht interpretiert werden, zumal viele davon durch die Besonderheiten der einzelnen Sektoren bedingt sind: So führt beispielsweise die starke Saisonalität in der Landwirtschaft zu einem wesentlich niedrigeren Durchschnittseinkommen (9.096 Euro gegenüber einem Südtiroler Durchschnitt von 21.963 Euro) oder die hohe Zahl von Teilzeitarbeitsverträgen in bestimmten Bereichen wie dem Öffentlichen Sektor

„Die Steuererklärungen der Südtiroler Steuerzahler sind schon seit vielen Jahren Gegenstand von Studien des AFI. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass 82 Prozent der abgeführten Einkommenssteuer von Arbeitnehmern und Rentnern gezahlt werden, während auf Unternehmen und Selbstständige weniger als 15 Prozent entfallen. Dies sagt bereits viel darüber aus, wie eine ernsthafte Steuerreform aussehen sollte: Die Ausweitung der Steuerbemessungsgrundlage und eine ernsthafte Bekämpfung der Steuerhinterziehung. Die Mehrbelastung der Unternehmen durch die Wiedereinführung des ordentlichen IRAP-Satzes in Südtirol in Höhe von 60 Millionen Euro ist sicherlich keine überzogene Forderung“, erklärt AFI-Präsident Dieter Mayr.

Von: mk

Bezirk: Bozen