Von: mk
Bozen – Ein gesunder Boden ist die Basis für jeden Apfel und jeden Liter Milch oder Wein, den Südtirols Landwirte produzieren. Über den Zustand der heimischen Kulturböden und darüber, was einen fruchtbaren Boden ausmacht, haben sich Experten jüngst auf einer Podiumsdiskussion in Bozen ausgetauscht.
Klar wurde bei der Podiumsdiskussion, dass die heimischen Kulturböden in einem sehr guten Zustand sind. Wissenschaftler Martin Thalheimer vom Versuchszentrum Laimburg unterstrich: „Die Daten von Bodenproben zeigen, dass unsere Böden gut mit Nährstoffen ausgestattet sind und eine gute Qualität aufweisen.“ Ein wesentlicher Grund für die Bodengüte in der Landwirtschaft sei die dauerhafte Begrünung der Böden im Obstbau, Weinbau und in der Grünlandwirtschaft. Das sorge laut dem Experten für eine dichte Humusschicht, in der Nährstoffe gespeichert sind.
Bäuerin Elisabeth Tappeiner vom Kartheingut in Tschars betonte, wie wichtig ein fruchtbarer Boden für die landwirtschaftliche Produktion sei: „Der Boden ist für die Pflanze wie der Kühlschrank für uns Menschen: Wenn er gut gefüllt ist, haben wir alles, was für eine gesunde Ernährung notwendig ist.“ Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, setze sie auf verschiedene Einsaaten und die Ablage von Mulch. Im Obstbau gebe es zudem die Pflicht, alle fünf Jahre eine Bodenanalyse durchzuführen, um angepasst zu düngen. Im Garten- und Ackerbau sei die Anpflanzung verschiedener Sorten wichtig. Bäuerin Tappeiner riet allen Landwirten, sich umfassend über die Bodenfruchtbarkeit zu informieren, z. B. bei den Beratungsringen. Für interessierte Bäuerinnen und Bauern gebe es das Weiterbildungsangebot zum „Bodenpraktiker“.
Bernd Felderer, Leiter des Bereichs Bodenanalysen des Familienunternehmens Felderer Ecorecycling, wies auf die Bedeutung der Mikroorganismen im Boden hin. In einem Kubikmeter Erde tummeln sich unzählige Mikroben, die für den Nährstoffumsatz, das Pflanzenwachstum und die Wasserspeicherung unerlässlich sind. „Um die enorme Vielfalt an Mikroorganismen zu fördern“, erklärte Felderer, „müssen wir sie füttern, indem wir Mulch, Mist oder Kompost ausbringen.“
Thema der Podiumsdiskussion waren auch die Folgen des Klimawandels für die Böden. Bodenkundler Walter Fitz vom Ingenieurbüro „Boden Land Wasser“ in Bregenz wies auf veränderte Intensitäten an Regen- und Trockenperioden hin. „Die Bauern müssen sich darauf einstellen, dass es künftig zu Wasserknappheiten in der Vegetationsperiode kommen kann.“ Dagegen helfe das Anlegen von Wasserspeichern und eine effiziente Bewässerung.
Auf die Bedeutung einer umfassenden Kartierung von Südtirols Kulturböden wies abschließend Laimburg-Wissenschaftler Thalheimer hin. „Hier haben wir in Südtirol noch Aufholbedarf, den wir angehen möchten.“ Eine flächendeckende Bodenkarte erfasst und beschreibt die vorhandenen Bodentypen und stellt sie kartografisch dar. So kann eine Kartierung künftig als Entscheidungshilfe bei der landwirtschaftlichen Nutzung, aber auch für Umweltfragen oder im Bereich der Landschaftsplanung dienen.