Fünf-Punkte-Katalog

Südtirols Makler und Hauseigentümer fordern Maßnahmen zur Wohnreform

Donnerstag, 05. Juni 2025 | 11:10 Uhr

Von: mk

Bozen – In einem gemeinsamen Appell richten sich die Südtiroler Maklervereinigung und der Verband der Hauseigentümer an Politik und Öffentlichkeit. Ziel ist es, aktuelle wohnbaupolitische Entwicklungen kritisch zu beleuchten und fundierte Verbesserungsvorschläge zur Diskussion zu stellen. Der 5-Punkte-Katalog bündelt zentrale Vorschläge, die aus Sicht der Verbände für einen funktionierenden und gerechten Wohnungsmarkt unerlässlich sind.

1. Dauerhafte Sozialbindung statt befristeter Regelungen

Die derzeit diskutierte zeitliche Begrenzung der Sozialbindung bei gefördertem Bauland und preisgebundenen Wohnungen lehnen die Verbände entschieden ab. Sie fordern stattdessen eine dauerhafte Bindung mit der Option eines „Freikaufs“ nach 20 bis 30 Jahren. Dadurch könnten Fördermittel gezielt rückgeführt und für neue Projekte verwendet werden. Das Modell orientiert sich am Vorbild Wien und soll langfristig bezahlbaren Wohnraum sichern, ohne ungerechte Marktvorteile zu ermöglichen.

2. GIS-Erleichterung als Mietwohnungsanreiz

Begrüßt wird der Vorschlag zur Senkung der Gemeindeimmobiliensteuer (GIS) für Mietwohnungen, die als Erstwohnsitz genutzt werden. Diese gezielte Steuererleichterung schafft Anreize für die Vermietung an ortsansässige Personen und wirkt gleichzeitig preisdämpfend auf einem angespannten Markt.

3. Realitätsnahe Kriterien für Wohnungsnotgemeinden

Die derzeitige Einstufung von Gemeinden mit Wohnungsnot basiert auf veralteten und nicht repräsentativen Kriterien – so die Kritik. Die Verbände fordern eine Reform, die aktuelle Marktentwicklungen stärker berücksichtigt. Nur so können betroffene Gemeinden – wie etwa Bruneck – die gesetzlich vorgesehenen Unterstützungsmaßnahmen tatsächlich in Anspruch nehmen.

4. Gegen 100-prozentige Konventionierung: Mehr Schaden als Nutzen

Die vollständige Zweckwidmung neuer Wohnungen ausschließlich für Ansässige führt laut den Verbänden zu unerwünschten Preissteigerungen und Marktverzerrungen. In wirtschaftlich schwächeren Gemeinden droht gar ein Stillstand im Neubausektor. Die Maßnahme sei kontraproduktiv und führe zur Verteuerung sowohl konventionierter als auch freier Wohnungen. Die Verbände plädieren daher für eine Rückkehr zu ausgewogenen Regelungen, wie sie bisher gegolten haben.

5. Eigentumsrechte bei geschlossenen Höfen wahren

Eine generelle Bindung von geschlossenen Höfen lehnen die Vertreter entschieden ab. Sie argumentieren mit dem verfassungsrechtlich geschützten Eigentumsrecht und fordern differenzierte Regelungen: Nur geförderte Höfe sollten mit einer dauerhaften Zweckbindung versehen werden dürfen. Diese Vorgehensweise sei fair, rechtskonform und nachvollziehbar.

Die Vertreter der Südtiroler Maklervereinigung und des Verbandes der Hauseigentümer sprechen sich für ein modernes, ausgewogenes und wirtschaftlich sinnvolles Wohnbaumodell aus. Ihre Vorschläge sollen helfen, soziale Zielsetzungen mit marktwirtschaftlicher Realität in Einklang zu bringen. „Wir stehen jederzeit für weiterführende Gespräche zur Verfügung und hoffen, dass unsere Anregungen Eingang in die politische Entscheidungsfindung finden“, so das gemeinsame Schlusswort.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen