Land fördert Solarstrom

Tiroler Familie auf dem Weg in die Energieautonomie

Donnerstag, 31. August 2017 | 10:26 Uhr

Vomp – Eine Grundwasser-Wärmepumpe zu Heizzwecken, zwei Photovoltaikanlagen und seit Dezember vergangenen Jahres auch eine Batterie zur Speicherung der am Dach erzeugten Sonnenenergie machen das bereits 1980/81 in einem zweischaligen Mauerwerk ausgeführte Haus von Christine und Willi Schulze in Vomp zu einem Vorzeigebeispiel in Sachen Energieautonomie.

„Tirol will bis zum Jahr 2050 seinen Energiebedarf halbieren und weitgehend aus heimischen, erneuerbaren Quellen decken. Die Familie Schulze hat die Energieunabhängigkeit schon jetzt fast erreicht und versorgt sich zu einem Gutteil selbst mit sauberer Sonnenenergie“, gratuliert LHStv Josef Geisler.

Seit 30 Jahren ohne Öl

Fossile Energieträger gibt es im bereits bei der Errichtung Anfang der 1980-er bestens gedämmten Haus Schulze schon seit 30 Jahren nicht mehr. Da hat sich Willi Schulze entschieden, statt der wenigen Jahre alten Ölheizung eine Grundwasser-Wärmepumpe zu installieren. „Und die läuft seit 30 Jahren klaglos“, ist der Hausherr mit seinem Heizsystem mehr als zufrieden. 2011 folgte die erste PV-Anlage, die 2012 noch erweitert wurde.

20 Prozent weniger Energiekosten

Dass die ohnehin schon niedrigen Energiekosten der Familie Schulze noch einmal um etwa 20 Prozent auf rund 30 Euro im Monat inklusive Heizung und Warmwasser für 180 Quadratmeter Nutzfläche sinken, ist nicht zuletzt der Landesförderung für Solarstromspeicher zu verdanken. Im Dezember des Vorjahres ist der Speicher der Familie Schulze in Betrieb gegangen. Mithilfe eines Solarstromspeichers kann der Eigenverbrauchsanteil in der Regel von 30 auf 60 Prozent verdoppelt werden. Bei der Anlage von Christine und Willi Schulze ist nach bisherigen Erfahrungen ein Eigenverbrauchsanteil von über 80 Prozent zu erwarten.

Im Notfall selbstversorgt

Umwelt und Unabhängigkeit, aber auch Wirtschaftlichkeit sind der Familie Schulze ein großes Anliegen. Im Not- oder Katastrophenfall kann Willi Schulze sein Haus vom öffentlichen Stromnetz trennen und sich bei entsprechend reduziertem Verbrauch selbst versorgen. Heizen, Kühlen und Kochen sind somit auch bei Stromausfall möglich. Der nächste Schritt der Schulzes wird der Einstieg in die E-Mobilität sein – ob per E-Bike, E-Motorrad oder Elektroauto steht allerdings noch nicht fest.

57 Speicher im Bezirk Schwaz

327 Solarstromspeicheranlagen wurden über die nunmehr ausgelaufene Landesaktion gefördert, 57 davon im Bezirk Schwaz. Ab 1. Oktober können Privatpersonen wieder Anträge für Anlagen, die nach dem 15. Juli 2017 errichtet werden, einbringen. „Unser Ziel ist, dass die Sonnenenergie dort zum Einsatz kommt, wo sie erzeugt wird“, so Geisler. Denn es mache keinen Sinn, auf Tiroler Dächern Strom für Mitteleuropa zu produzieren.

Susanne Anker von der Firma Strom vom Dach, die auch den Speicher im Haus Schulze realisiert hat, sieht in der Landesförderung „schon einen Anreiz“. Einige KundInnen hätten schon länger überlegt und haben dann bei der Förderung zugeschlagen. Rund 40 Solarstromspeicher und intelligente Steuerungen hat „Strom vom Dach“ seitdem installiert. Mit der Verlängerung der Landesförderung für Solarstromspeicher sollte der Boom anhalten.

Von: mk