Von: apa
Beim Tiroler Lebensmittelhändler MPreis mit Stammsitz in Völs (Bezirk Innsbruck-Land) ist am Mittwoch erstmals ein Betriebsrat für die Angestellten gewählt worden. Rund 4.200 Beschäftigte sollen durch das 22-köpfige Gremium vertreten werden, bestätigte das Unternehmen einen Bericht des ORF Tirol gegenüber der APA. Allerdings machten nur 24 Prozent von ihrem Mitbestimmungsrecht Gebrauch. Drei Listen standen zur Wahl, die konstituierende Sitzung findet am 2. Oktober statt.
Die Gewerkschaft GPA sprach von einem “Freudentag” und einer “historischen Wahl”. Allerdings habe es Probleme mit der Post gegeben, einige Wahlkarten seien nicht rechtzeitig angekommen.
Für die GPA habe die Betriebsratswahl insbesondere angesichts der vom Unternehmen angekündigten Umstrukturierungen hohe Bedeutung, hieß es. MPreis hatte zuletzt rote Zahlen geschrieben und von nötigen “schmerzhaften Einschnitten” gesprochen. Einen von der Gewerkschaft befürchteten größeren Stellenabbau soll es – nachdem mit Vertretern der Landesregierung und den Sozialpartnern ein Runder Tisch stattgefunden hatte – aber nicht geben. Vielmehr wollte das Unternehmen einen Abbau “durch natürliche Fluktuation” ausgleichen und Beschäftigte im Unternehmen halten.
Laut MPreis wird nun aber nur ein Teil der gesamten Belegschaft durch den Betriebsrat vertreten. Nur die Angestellten, nicht aber die Arbeiterinnen und Arbeiter, seien umfasst. Eine Betriebsratsgründung liege jedoch in Hand der Arbeiterschaft selbst, hieß es zur APA.
Der Lebensmittelhändler und Tiroler Traditionsbetrieb, der rund 6.000 Menschen beschäftigt, hatte zuletzt unter wirtschaftlichen Turbulenzen gelitten. Kaufzurückhaltung, hohe Energiekosten, Inflation, Kollektivvertragsanpassungen und aktuelle Rückgänge im Sommertourismus wurden als Gründe genannt. Im Jahr 2022 fuhr man von Februar bis Dezember bei einem Umsatz von 801 Mio. Euro einen Verlust von 15,2 Mio. Euro ein. Die Kennzahlen von 2023 waren zuletzt noch nicht einsehbar. Heuer wollte man wieder schwarze Zahlen schreiben. MPreis betreibt Filialen in sechs Bundesländern sowie in Südtirol.
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