Von: luk
Bozen – Ein Kooperationsprojekt im Alpenraum, das die Pflege von Grünflächen in städtischen wie stadtnahen Gebieten fördert? Das ist FRACTAL, welches für die Pflege der grünen Infrastrukturen in den Alpen steht (FosteRing green infrAstruCTure in the Alps) und als Interreg Alpine Space-Kooperationsprojekt auch über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE gefördert wird. Die Freie Universität Bozen leitet das Projekt, die Partner kommen aus Österreich und Slowenien. Für die Ausarbeitung des Schulungsmaterials wurden die Fakultät für Bildungswissenschaften und die Fakultät für Ingenieurwesen mit einbezogen.
„Die Alpen sind durch eine Vielzahl kleiner Landschaftsräume geprägt, in den Städten wie im ländlichen Gebiet. Eine Verbindung zwischen natürlichen und naturnahen Ökosystemen ist dabei nicht immer gewährleistet. Eine der wirksamsten Möglichkeiten zur Unterstützung von Ökosystemleistungen, also der Vorteile, welche Ökosysteme für den Menschen erbringen, ist die Schaffung von grünen Infrastrukturen auf lokaler Ebene. Diese Ökosysteme erbringen Leistungen wie beispielsweise die Regulierung des Mikroklimas, das Speichern von Wasser im Boden oder das Erhalten der lokalen Artenvielfalt. Diese kleinen Landschaftsräume finden sich verstreut in ländlichen und stadtnahen Gebieten und fanden bisher kaum Beachtung. Das FRACTAL-Projekt möchte explizit lokale Akteure in die Umsetzung mit einbeziehen”, erklärt Projektkoordinatorin Mita Drius, Forscherin an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen.
Neben der unibz beteiligen sich das Nationale Institut für Biologie und der Triglav-Nationalpark für Slowenien und die Wirtschaftsagentur des Burgenlandes für Österreich am diesem Projekt, das über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE finanziert wird. Ziel ist es, auf kommunaler Ebene die Anforderungen für die Planung von Grünflächen zu standardisieren. Dafür wird ein Bildungspaket entwickelt, um die breite Öffentlichkeit als auch Studierende dafür zu sensibilisieren, was kleine, natürliche und naturnahe Grünflächen in städtischen wie stadtnahen Gebieten in Bezug auf die Öko-Bilanz leisten. Das erste Treffen zwischen den an FRACTAL beteiligten Institutionen fand diese Woche am Campus Brixen statt.
Das Bildungspaket über die Bedeutung der grünen Infrastruktur
Das pädagogische Fachwissen der Fakultät für Bildungswissenschaften wird für die Erstellung von Schulungs- und Informationsmaterial für verschiedene Zielgruppen genutzt, um die Öffentlichkeit sowie jene, die Grünanlagen anlegen und pflegen, aufzuklären. Das Bildungspaket beinhaltet eine Infografik, einen Film, ein Brettspiel und ein illustriertes Heft für Schüler:innen. Bei dem Brettspiel handelt es sich um ein Spiel mit pädagogischem Hintergrund („Serious Game”), um das Bewusstsein dafür zu schaffen, wie grüne Infrastruktur in Zeiten des Klimawandels den Lebensraum im alpinen Kontext aus ökologischer Sicht stärken kann. Das Brettspiel wurde in zwei Versionen entwickelt, um verschiedene Altersstufen anzusprechen und steht zum kostenlosen Download zur Verfügung. Veröffentlicht wird es in den vier Sprachen Englisch, Deutsch, Italienisch und Slowenisch.
Der transalpine Pakt für eine grüne Infrastruktur
Teil zwei des Projekts ist der „Pakt für eine grüne Infrastruktur”. „Dabei handelt es sich um ein Dokument, das wir mit einem partizipatorischen Ansatz erstellen und das im Idealfall eine Reihe von Lösungen zur Umsetzung von grüner Infrastruktur für Gemeinden und den Agrarsektor enthält”, betont Mita Drius. „Dieses wird den Verwaltungen des jeweiligen Gebiets zur Verfügung gestellt. Jede Behörde verpflichtet sich mit ihrer Unterschrift, die vorgeschlagenen Lösungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums umzusetzen.“