"Andere Probleme sind drückender"

Übergewicht: “Kein Grund für Alarmstimmung in Südtirol”

Dienstag, 10. Oktober 2017 | 17:39 Uhr

Bozen – Raffaela Vanzetta von der Fachstelle für Essstörungen weist darauf hin, dass eine Alarmstimmung bezüglich Übergewicht fehl am Platze sei.

“Übergewicht nimmt weltweit zu und ist eine schwere und schwer therapiebare Krankheit. Das stimmt, aber ich möchte auch auf einen kleinen Trost hinweisen: In Südtirol ist Übergewicht kein brennendes Problem. Die Nachbarregion Trentino klagt über mehr übergewichtige Kinder als Südtirol und bei den Nordtirolern ist die Situation noch schlimmer. Wir von der Fachstelle für Essstörungen werden eher mit einem anderen Problem konfrontiert: Eltern, die gestresst werden, weil ihre Vorschulkinder mal die 90-ste Perzentil kurve ein wenig überschritten haben und da heißt es sofort: DIÄT!”, so Vanzetta.

“Auch Frauen, die während der Schwangerschaft von ihren Ärzten gestresst werden, weil die Normtabellen eine maximale Gewichtszunahme pro Monat vorsehen, werde Angst gemacht. Essstörungen entstehen dann, wenn Menschen unter Druck sind, weil sie glauben, so wie sie sind, nicht in Ordnung zu sein. Ein leichtes Übergewicht kann in der Wachstumsphase eines Kindes oder während einer Schwangerschaft durchaus auch normal sein. Adipositas ist ein Problem, weltweit. Aber der Alarmismus, der heute zum Obesity Day gemacht wurde, war alles andere als gesundheitsfördernd”, so die Expertin von der Fachstelle für Essstörungen.

Von: luk

Bezirk: Bozen