400 Studentinnen und Studenten beim emotion day 2018

Umgang mit Emotionen im Gesundheitsberuf wichtiges Thema

Donnerstag, 08. März 2018 | 17:27 Uhr

Bozen – Wer einen Gesundheitsberuf innehat ist mit den Emotionen des Patienten konfrontiert und mit seinen eigenen. Eine Herausforderung, die manchmal sehr viel Kraft verlangt und oft auch in emotionale Erschöpfung endet. Dies ist damit auch ein wichtiges Thema in der Ausbildung.

Die Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana hat kürzlich einen Emotion day abgehalten. Es war ein wirklich emotionaler Tag in vielerlei Hinsicht für die 400 StudentInnen. „Dieses Event gehört zu den jährlichen Highlights der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe. Wir vom Qualitätskomitee überlegen uns jedes Jahr ein Thema, das für alle Claudiana-Studenten interessant ist. Hier kommen einmal im Jahr alle Berufsprofile zusammen und können sich austauschen. Unser Thema 2018 – wie man Gefühle im beruflichen Leben handhabt – ist sehr gut angekommen,“ sagt Caterina Messerschmidt-Grandi. Sie ist Mitglied der Qualitätskommission der Claudiana, welche diese jährliche Tagung für die StudentInnen der Claudiana organisiert. Im Übrigen wird die Gelegenheit genutzt um einen „Empathietest“ bei den StudentInnen durchzuführen. Dabei geht es darum, zu überprüfen inwiefern eine solche Veranstaltung nachhaltig Einfluss auf die TeilnehmerInnen hat.

Hochkarätige Referenten – vielfältige Themen

Zu Gast waren 11 renommiert Referenten zum Thema Emotionen aus dem In- und Ausland. Einen Workshop über „Macht und Ohnmacht: Aggressionen im klinischen Alltag“ gab es mit dem Psychiater und Psychotherapeut Univ. Prof. Dr. Andreas Conca, Direktor des Psychiatrischen Dienstes und Koordinator der Kinder- und Jugendpsychiatrie im KH Bozen. Anhand konkreter Beispiele aus der eigenen klinischen Erfahrung hat Conca deutlich gemacht, welche Arten von Aggressionen auftreten und wie es zu Aggressionen zwischen Patienten und Behandlungsteam, aber auch innerhalb des Betreuungsteams selbst, kommen kann. Dabei wurde klar, wie wichtig es ist, die Entstehungsmechanismen der Aggression zu kennen, und dementsprechend besonnen und professionell zu reagieren. Auch zugegen war Buchautor und Prof. em. Pio Enrico Ricci Bitti, der an der Fakultät Psychologie an der Universität von Bologna lehrte. Er betonte in seiner Rede die Wichtigkeit des guten Zuhörens und der Kommunikation, welche auch und besonders den Gesprächspartner und seine Reaktionen betrachtet und indem man auch sich selbst und den Umgang mit Emotionen reflektiert.

Lachen als Therapie

Einer der Referenten des Emotion day war Erich Meraner aus Brixen. Er ist Sozialpädagoge, Schauspieler und Präsident des Vereins Comedicus. Die Cown-Doktors sind in Südtirol in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen unterwegs um Menschen aufzuheitern. Durch den Besuch als Clown soll das Leiden der kleinen und großen Patienten mit humoristischen Einlagen gelindert werden, ganz nach dem Motto “Lachen ist gesund”. Denn es gilt mittlerweile als erwiesen, dass Lachen eine ausgezeichnete Therapie ist. Lachen entspannt, nimmt Angst, stärkt durch die Ausschüttung von glücksbringenden Endorphinen das Immunsystem, aktiviert Selbstheilungskräfte und der Genesungsprozess wird unterstützt. Lachen gibt Hoffnung und steigert die Lebensqualität – wenn wir lachen, geht es uns allen besser! Lachen ist sozusagen eine Minierholung des Körpers. Genau das war auch die Botschaft im Vortrag von Meraner. „Wenn man über sich selbst lachen kann, dann relativiert sich vieles im Leben. Ich möchte den jungen Menschen mitgeben, wie wichtig das Lachen bzw. Humor ist. Damit kriegt vieles eine andere Perspektive. Mit Humor ist das Leben leichter. Sucht und findet Methoden damit Ihr mehr lacht, das ist meine Botschaft an die jungen Menschen. Schon mit einem bewusst aufgesetzten Lächeln, auch wenn einem innerlich dazu gar nicht zumute ist, kann man bessere Stimmung hervorrufen,“ ist Meraner überzeugt.

Spende für Mukoviszidose-Betroffene

Im Rahmen der Veranstaltung gab es auch eine Scheckübergabe an die Vizepräsidentin der Mukoviszidose-Hilfe Südtirol Irene Anesi. Der Studentenvertreter Clemens Folie hat alte Bücher der Bibliothek der Claudiana, die ausgemustert wurden, im Rahmen eines Flohmarktes in der Claudiana „verkauft“. Bei dieser Aktion sind 825 Euro zusammengekommen. Dieses Geld wurde in Form eines Schecks von Folie an Irene Anesi übergeben. Mukoviszidose ist eine schwere, angeborene Stoffwechselkrankheit. Sie ist die häufigste Erbkrankheit der weißen Bevölkerung und ist chronisch und fortschreitend. Im Jahr werden in Südtirol im Schnitt zwei Kinder mit Mukoviszidose geboren. Das Geld wird nun für Prävention und Therapien eingesetzt.

Von: mk

Bezirk: Bozen