Von: luk
Bozen – Heute hat Gesundheitslandesrätin Martha Stocker den Landtagsabgeordneten den aktuellen Stand der Umsetzung des IT-Masterplans des Sanitätsbetriebs erläutert. “Die Digitalisierung des Gesundheitsbereichs ist eine große Aufgabe, sie ist eine der Säulen der Gesundheitsreform”, sagte sie. Dieser Prozess wurde eingeleitet, in den vergangenen beiden Jahren seien viele Schritte in diese Richtung gesetzt worden. Auch wenn die Fortschritte nicht immer sofort sichtbar seien, so gehen sie doch in die richtige Richtung, um in Südtirol auch in Zukunft Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau bieten zu können.
Neben Stocker stellten sich auch Thomas Schael, Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, der Leiter der Abteilung Informatik im Sanitätsbetrieb, Christian Steurer, und SAIM-Präsidentin Andrea Kdolsky den Fragen der Abgeordneten.
Schael stellte den Stand der Dinge im Detail dar. Er sprach von einer Revolution, die sowohl die Abläufe im Betrieb selbst als auch technologische Neuerungen betreffe. Vorrangige Ziele seien die Kostenreduzierung, die Verbesserung der Wirksamkeit, die Steigerung der Effizienz, die Reduzierung der Risiken und ganz allgemein die Verbesserung der Lebensqualität für die Bevölkerung. Man sei dabei, die Abläufe an die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) anzupassen. Durch Automatisierung und Digitalisierung würden auch neue Nutzungsmöglichkeiten – etwa über mobile Endgeräte – entstehen. Der Erfolg des Projekts hängt laut Schael von der Zufriedenheit von Anbietern und Nutzern und von der Einhaltung des Budgets ab, aber natürlich auch davon, ob die Patienten das Angebot annehmen. Die gesamte Umstellung wird laut Schael etwa zehn Jahre in Anspruch nehmen und insgesamt rund 50 Millionen Euro kosten.
Fortschritte in den vergangenen Jahren
Im Anschluss an Schael erklärte Andrea Kdolsky, frührere österreichische Gesundheitsministerin und Präsidentin der Gesellschaft Saim, die mit der Umsetzung der digitalen Patientenakte beauftragt wurde, dass die skandinavischen Länder in Sachen digitaler Patientenakte eine Vorreiterrolle haben, als Best-Practice-Modell nannte sie Dänemark. Sie berichtete auch über die österreichischen Erfahrungen, wo die Digitalisierung der Patientenakte schon seit 20 Jahren Thema ist. Kdolsky betonte, dass es sich um Projekte handle, in die man Zeit und Geld investieren muss – auch, um Schwierigkeiten wie dem Ärztemangel, den es überall gibt, entgegenzuwirken. “Die Digitalisierung ist ein wichtiges Thema des öffentlichen Gesundheitswesens, und sie wird in den nächsten Jahren immer noch wichtiger werden”, sagte sie. Auch das Südtiroler Gesundheitswesen könne sich zu einer europäischen Modellregion entwickeln, zeigte sich Kdolsky zuversichtlich.
Der Direktor der Abteilung Informatik des Südtiroler Sanitätsbetriebs, Christian Steurer, stellte die Verbesserungen im Bereich der Digitalisierung seit 2014 dar. Damals habe es noch mehr als 300 unterschiedliche informatische Anwendungen gegeben, die aber nicht miteinander vernetzt waren. Heute seien 96 Prozent der niedergelassenen Haus- und Kinderärzte an das System angebunden, gut 86 Prozent von ihnen stellen digitale Rezepte aus.
Blick in die Zukunft
Abschließend warf Generaldirektor Schael einen Blick in die Zukunft: Er nannte eine Reihe von Anwendungen, die für die Stellung der Diagnose wertvoll sein werden, nannte aber auch die Vorteile, die diedigitale Patientenakte, aber etwa auch die digitale Verwaltung der Wartelisten mit sich bringen werden. Die Grundlage all dafür werde derzeit mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens gelegt.