Von: mho
Bozen – Wer sich in Südtirol für den Kauf eines Elektroautos entscheidet, erhält einen Zuschuss von 4.000 Euro und muss fünf Jahre keine Autosteuer bezahlen. Um das Auto aufzuladen, hat er verschiedene maßgeschneiderte Abonnements von Alperia zur Auswahl; wer sich allerdings eine eigene Ladestation anschafft, erhält noch einmal bis zu 1.000 Euro Zuschuss. Ziel der Fördermaßnahmen ist es, die höheren Anschaffungskosten von Elektroautos innerhalb weniger Jahre auszugleichen: Die Bürger sollen sich umweltfreundliche Mobilität leisten können.
Wie kann umweltfreundlicher Mobilität zum Durchbruch verholfen werden?
Doch reichen die derzeitigen Vorteile aus, um der Elektromobilität in Südtirol zum Durchbruch zu verhelfen? Welche Aspekte gilt es zu berücksichtigen? Eurac Research, Jaguar Land Rover, Alperia und die Initiative des Landes Südtirol „Green Mobility“ haben vor Kurzem eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um die Bedingungen für Elektromobilität in Südtirol zu untersuchen und ein Modell zu entwickeln, das auch anderen Regionen zugutekommen kann.
In Norwegen sind fünf Prozent aller Autos elektrisch betrieben, 2016 waren sogar 30 Prozent der neuzugelassenen Fahrzeuge Elektroautos. Bereits in den 90er Jahren haben die Norweger damit begonnen, die Elektromobilität zu fördern. „Bei uns gibt es im Bereich der Elektromobilität noch viel Spielraum für Verbesserungen. Im Vergleich zu Norwegen steht Südtirol erst am Anfang einer Entwicklung, die laut Prognosen der Autoindustrie rasant sein wird. Um den Weg für diese Verkehrswende zu ebnen, ist es wichtig, dass Forschung, Industrie und Verwaltung sich vernetzen und interdisziplinär zusammenarbeiten“, erklärt Gerhard Vanzi von Eurac Research.
Ziel: Genaue Analyse der spezifischen Bedingungen in Südtirol
Geplant ist, die Nutzungs- und Finanzierungsbedingungen von Elektroautos in Südtirol zu analysieren – etwa Mietmöglichkeiten oder Serviceleistungen. In quantitativen und qualitativen Interviews wollen die Experten von Eurac Research einheimische Nutzer zu ihren Erfahrungen mit Elektroautos befragen. Auch welche Leistungen für Touristen in diesem Zusammenhang interessant sein können ist ein wichtiger Aspekt – um ihn zu untersuchen, werden die Forscher Tourismustreibende einbeziehen.
Besondere Aufmerksamkeit werden sie der Analyse der Ladeinfrastruktur widmen, um sie künftig gezielt an die Bedürfnisse der Verbraucher auszurichten. Um schließlich zu verstehen, was genau Verbraucher dazu bewegt, ein Elektroauto zu kaufen, wird Eurac Research eine Verhaltensanalyse durchführen, unter anderem mithilfe der sozialen Medien.
Die Erfahrung von Jaguar Land Rover ist in diesem Zusammenhang wertvoll, denn der britische Hersteller verfolgt seit Jahren das Ziel, ein umweltfreundliches Auto zu entwerfen, das ein ansprechendes Design hat, gute Leistungen bringt und benutzerfreundlich ist. Im kommenden Jahr wird Jaguar Land Rover ein neues, Elektro-Modell auf den Markt bringen, den Jaguar I-Pace.
Die Analyseergebnisse und Vorschläge der Arbeitsgruppe werden im Rahmen von mehreren Veranstaltungen präsentiert, die in den kommenden Monaten in den größeren Ortschaften Südtirols stattfinden werden.