Schauplatz für Internationalen Eckart Witzigmann Preis

Verantwortungsbewusst, kreativ, authentisch: „ECKART 2020“ im NOI Teckpark

Montag, 07. September 2020 | 17:42 Uhr

Bozen – Innovation mit all ihren Facetten lag in der Luft, als im NOI Techpark die Gala mit anschließendem kulinarischem Fachsymposium zum Internationalen Eckart Witzigmann Preis „ECKART 2020“ stattfand. Die renommierte Preisverleihung kann mittlerweile auf eine beachtliche Historie zurückblicken, in der seit Jahren Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich verantwortungsbewusster und qualitativ hochwertiger Gastronomie verschrieben haben, sowie der Innovation im Lebensmittelbereich. Dementsprechend war die Wahl des Austragungsortes kein Zufall, ist NOI doch ein Ort, der mittlerweile auch über Südtirols Grenzen hinaus für den Tech-Transfer im Food-Sektor bekannt ist und dabei Unternehmen, Forschungsakteure und die Universität zusammenbringt und vernetzt.

Seit jeher hat sich Eckart Witzigmann einem verantwortungsbewussten Ansatz in der Welt der Gastronomie und der Lebensmittel verschrieben, indem er den Fokus auf einen nachhaltigen Gebrauch von Ressourcen sowie auf die Balance zwischen Tradition, Kreativität und Innovation legt. Die Preisträger vermitteln in seinen Augen eine zentrale Message: Die Freude an der Kulinarik bedeutet Freude am Leben. Daher tragen Köche und jeder andere in der Branche eine große Verantwortung. Und gerade Südtirol bietet für diesen Geist den idealen Ort, sich zu entfalten.

Südtirol und der NOI Techpark

Die lange landwirtschaftliche Tradition und eine einzigartige Küche machen Südtirol zum perfekten Austragungsort für den Internationalen Eckart Witzigmann Preis. Die Vereinigung alpiner und mediterraner Elemente verleihen der hiesigen Kochkunst eine beispiellose Note. Die Qualität der lokalen Produkte steht an erster Stelle. Umso wichtiger die Rolle von NOI Techpark, wo der Standard dafür durch die innovative Entwicklung der Branche immer höher gesetzt wird. Die Lebensmitteltechnologie gehört nämlich zu den zentralen Forschungsfeldern des Innovationsviertels. Trends und Fortschritte der Branche werden untersucht und Lebensmittel genau unter die Lupe genommen, um mögliche Prozesse zur Transformation und Innovation auszumachen. Der Preis selbst hingegen steht in diesem schwierigen Jahr 2020 wie nie zuvor für die Renaissance einer Branche, die wirtschaftlich eine immer wichtigere Komponente für viele Regionen darstellt.

Biodiversität, Qualität in der Produktion und kurze Lieferketten sind die Maxime der Südtiroler Lebensmittelbranche. Diese Ausrichtung wird auch vom Europäischen Ausschuss der Regionen in Brüssel mitgetragen. Südtirol kann in diesem Bereich ein Referenzpunkt in Europa sein und als Vorzeigemodell in Sachen nachhaltiger Lebensmittel dienen. Davon zeigt sich der Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen überzeugt. Für das Genussland Südtirol ist es dementsprechend eine besondere Ehre, dass der ECKART 2020 dieses Jahr in Bozen verliehen wird, zumal dessen Vision, Methoden und Ziele im Einklang mit denen Südtirols stehen.

„Es freut uns ganz besonders, dass der Internationale Eckart Witzigmann Preis heuer bei uns im NOI Techpark stattfindet. Mit unseren Experten und Partnern setzen wir uns täglich mit den Entwicklungen im Lebensmittelbereich auseinander. Wir greifen zeitgenössische Trends in der Kulinarik auf und versuchen dabei, die Funktionalität und den Nährwert der Lebensmittel zu verbessern und Unternehmen bei den Entwicklungsprozessen zu begleiten. Dabei setzen wir auf Qualität und Regionalität, Tradition und Innovation. Denn ein verantwortungsbewusster Blick in die Zukunft darf einen verantwortungsvollen Umgang im Lebensmittelbereich nicht außer Acht lassen“, führt Ben Schneider, Verantwortlicher der Food Technologies im NOI Techpark, aus.

Das Symposium

Unter dem Titel „Neue Konzepte für eine neue Zeit“ fand heute Morgen das kulinarische Fachsymposium im NOI Techpark statt. Im Zentrum stand dabei die Gastronomie in Zeiten der Corona-Krise. Zahlreiche Redner skizzierten die Herausforderungen, denen sich die Branche in diesen Zeiten ausgesetzt sieht und welche Bedeutung diese aus technologischer und wissenschaftlicher Sicht innehat. Darüber sprach unter anderem Marco Gobbetti von unibz und Leiter des Mircro4Food-Labs im NOI. Gobbetti wird auf Google Scholar als weltweit führender Experte im Bereich Lebensmittelmikrobiologie gelistet. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören Studien zur Fermentation und deren Wirkung auf das menschliche Mikrobiom. Studien, die er auch dank Shime, dem einzigen Simulator des mikrobiellen Ökosystems des menschlichen Darms, der einer öffentlichen Institution in Italien zur Verfügung steht, durchführen konnte.

„Nachhaltigkeit, Qualität und Verantwortung in der Ernährung waren mir schon immer wichtig. Aber was bedeutet das für jeden konkret, speziell in Anbetracht der aktuellen Rahmenbedingungen? Mit dem kulinarischen Fachsymposium wollten wir auch in diesem Jahr eine Plattform etablieren und mehr Aufmerksamkeit und Breitenwirkung gewinnen. Dem guten, verantwortungsvoll zubereiteten Essen zum Durchbruch verhelfen – das ist unser Ziel“, erklärt Eckart Witzigmann die Idee hinter dem kulinarischen Fachsymposium.

Die Preise

Unter den Preisträgern des ECKART 2020 befindet sich auch einer der weltweit anerkanntesten Köche aus Südtirol, der Dreisternekoch Norbert Niederkofler aus Luttach im Ahrntal. Niederkofler, Chef des Restaurants St. Hubertus und Urheber von „Cook the Mountaun“, einer kulinarischen Initiative zur Beibehaltung des lokalen Kulturerbes als Vision für die Zukunft, erhält den Preis für seine „moderne und innovative Regionalküche“. Seine Philosophie „no waste“ zielt darauf ab, nachhaltige Anbaukonzepte zu entwickeln und diese zukünftigen Generationen weiterzugeben, um Synergien zwischen Landwirtschaft, Tradition, Forschung und Küche zu schaffen.

Unter die diesjährigen Preisträger reiht sich auch die Gartenbauexpertin Myrtha Zierock. Sie hat ein spezielles Konzept zum Anbau von Gemüse entwickelt, das aus ihrem Erfahrungsschatz hervorgegangen ist, den sie sich während ihres Studiums in Freiburg, Oregon, der Toskana und Quebec angesammelt hat. In der Kategorie „Große Kochkunst“ wurden die Dreisterneköche Pierre Gagnaire aus Frankreich und Johannes Nuding, der aufstrebende Star im Mayfair in London, ausgezeichnet. Tim Mälzer, Koch und Gesicht einiger der bekanntesten Kochshows im deutschsprachigen Raum, hat den Prix d‘Exception gewonnen, den Spezialpreis für besondere Verdienste, der heuer erst zum zweiten Mal vergeben wurde und den bisher nur der britische Thronfolger Charles, Prinz von Wales, erhalten hatte. Die Revoluzzer Max Strohe und Illona Scholl vom Sternerestaurant „tulus lotrek“, einem der spannendsten Berliner Szenerestaurants, holten sich hingegen den Preis in der Kategorie Kreative Verantwortung.

Der Preisträger in der Kategorie Alumni heißt dieses Jahr hingegen Carlo Petrini, Präsident von Slow Food und Gründer der Università di Scienze Gastronomiche sowie des Bauernnetzwerks Terra Madre. Nachdem Petrini schon den Umweltpreis der Vereinten Nationen Champions of Earth erhalten hatte, wurde er von Eckart Witzigmann erneut für sein ausdauerndes und nachhaltiges Engagement ausgezeichnet.

Alle Preise wurden während des Galadinners vergeben, das am Sonntagabend im NOI Techpark stattgefunden hat.

Von: mk

Bezirk: Bozen