Von: bba
Bozen – Der hds findet, dass die Kombination von Beruf und Familie nach wie vor ein Problem ist. Die Kinderbetreuung sei nicht abgedeckt. hds-Präsident Moser verwechselt dabei Kindergarten und Schule mit ganztägigen Aufbewahrungsanstalten für Kinder und verkennt dabei den Bildungsauftrag dieser Institutionen. Auch die Notwendigkeit eines Universitätsabschlusses für Kindergärtnerinnen zweifelt er an. Doch darüber entscheidet Moser nicht.
„Es ist Zeit, an einem Schul- und Betreuungssystem zu arbeiten, um berufstätigen Eltern entgegen zukommen und Kinderbetreuung zu gewährleisten“, meint hds-Präsident Philipp Moser. “Um das zu erreichen, geht der Aufruf an Politik und Gewerkschaften. Die Kollektivverträge der öffentlichen Bediensteten sind neu zu gestalten. Es braucht unbedingt neue zeitgemäße und flexible Arbeitsmodelle“, meint Moser weiter.
Moser meint: “Eine optimale Vereinbarkeit gründe auf drei Säulen: Zuerst gilt es, Familien in finanzieller und steuerlicher Hinsicht zu entlasten. Die verschiedenen Maßnahmen, die hier in Südtirol zur Anwendung kommen, funktionieren recht gut. So auch die zweite Säule, für die die Sozialpartner verantwortlich zeigen, in dem sie verschiedenste Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit schaffen. Wo wir aber dringenden Aufholbedarf haben, sind mehr Strukturen für die flexiblere Kinderbetreuung von Seiten der öffentlichen Hand. Wir brauchen hier konkret Ganztagsangebote von der öffentlichen Hand, damit Kinder auch an Nachmittagen betreut und begleitet werden können. Für die Betriebe ist es sehr schwierig, Teilzeit anzubieten, weil sie für vormittags Mitarbeiter finden, aber nicht für nachmittags. Aktuell wird Teilzeitarbeit gleichgesetzt mit Vormittagsarbeit, das kann es nicht sein. Gerade im Einzelhandel wird viel Teilzeit angeboten. Von den bestehenden Verträgen sind dabei rund 70 Prozent Arbeitnehmerinnen betroffen. Hier sind nicht nur die öffentliche Hand gefordert, sondern auch die Sozialpartner. Für flexible und Ganztagesmodelle braucht es unbedingt auch mehr Weitblick, Flexibilität und Offenheit für diese Themen von Seiten der Gewerkschaften. Unternehmer müssen heute flexibel Rahmenbedingungen schaffen und Anpassungen vornehmen, damit sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Da gehört vieles dazu. Und diese Denke braucht es auch bei Sozialpartnern, öffentlichen Einrichtungen und Strukturen. Leider haben immer noch viele nicht verstanden, dass die Steuergelder, mit denen auch die öffentlichen Bediensteten bezahlt werden, nur in der Privatwirtschaft generiert werden. Es stellt sich auch die Frage, ob es einen Universitätsabschluss zur Kinderbetreuung in den Kindergärten braucht. Auch diese Berufsvoraussetzung sollte überdacht werden.“