Von: luk
Vöran – Südtirol ist um eine Fair-Trade-Town reicher: Die knapp 1.000 Einwohner zählende Gemeinde Vöran hat nach Bozen und Meran seit heute alle Voraussetzungen dafür. Rudi Dalvai, Präsident der World Fair Trade Organization WFTO, hat am Vormittag Bürgermeister Thomas Egger und den treibenden Kräften im Gemeindeausschuss Ulrike Vent und Andreas Franz Egger das Fair-Trade-Town-Zertifikat überreicht. Politik, Handel, Tourismus, Mobilität, Umwelt, Schule, Sport und der Bildungsausschuss arbeiten im kleinen Dorf am Tschögglberg eng zusammen und wollen dem fairen Handel in Vöran Flügel verleihen.
Fair-Trade-Towns fördern den fairen Handel auf lokaler Ebene. Für diese Auszeichnung musste auch die Gemeinde Vöran fünf Kriterien erfüllen: Es brauchte einen Ratsbeschluss, eine Steuerungsgruppe in der Gemeinde; es braucht faire Produkte, die zum Verkauf angeboten werden und das Engagement der Zivilgesellschaft. Weltweit tragen derzeit 2.196 Städte und Gemeinden das Zertifikat der Fair-Trade-Town: In Deutschland sind es 625, in Südtirol mit Bozen, Meran und Vöran drei.
Der Bozner Rudi Dalvai, seit 2011 Präsident der World Fair Trade Organization WFTO, überreichte dem Vöraner Gemeindeausschuss das entsprechende Zertifikat. Er wünschte den Gemeindepolitikern, auch weiterhin global zu denken und verantwortungsbewusst lokal zu handeln.
Die Idee wurde in Vöran von Mitbürgerin Verena Gritsch im Jahr 2018 in die Gemeindestube getragen und wurde sofort von den Gemeindeverwaltern positiv aufgenommen.
Gemeinsam haben sie es geschafft, dass Wirtschafts- und Tourismustreibende gemeinsam mit sozial- und umweltpolitisch aktiven Menschen Aktionen zu starten, die dem fairen Handel Sichtbarkeit geben.
Andreas Franz Egger, der als Gemeindereferent unter anderem für Kultur, Schule, Kindergarten und Sport zuständig und für den örtlichen Bildungsausschuss verantwortlich ist, hat in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten für faire Produkte in der Kindergartenküche gesorgt und einen interessanten Info-Abend mit Rudi Dalvai und Brigitte Gritsch, Koordinatorin der Südtiroler Weltläden, organisiert.
Ulli Vent verantwortet als Gemeindereferentin unter anderem Handel, Tourismus, Mobilität und Umwelt hat mehrere Treffen zum fairen Handel für Tourismustreibende organisiert und gemeinsam mit ihnen ein innovatives Projekt gestartet.
So soll in Vöraner Tourismusbetrieben künftig bald fair gehandelter Zucker zu warmen Getränken gereicht werden. Rund zehn Betriebe haben sich bereit erklärt, faire Produkte wie Kaffee, Schokolade, Zucker oder Bananen in ihr Sortiment aufzunehmen.
Im Ortseingang und in den teilnehmenden Betrieben werden Plaketten mit der Aufschrift „Fair-Trade-Town“ von der Absicht zeugen. In der lokalen Gemeindezeitung wird kontinuierlich über faire Speisen, faire Kleidung, faire Aktionen und faire Siegel berichtet.
„Wir haben im Kleinen begonnen, wollen die Idee ausbreiten und dem fairen Handel in Vöran einen sichtbaren Platz geben“, sagt Ulli Vent. Das Engagement und die Bildungsarbeit sollen den Vöranern und den Gästen der Gemeinde zeigen, dass hinter allen täglich konsumierten Produkten Menschen stehen, die sie herstellen.
Jede und jeder könne etwas tun, betont auch Andreas Franz Egger. Man könne sich täglich bewusst für fairen Kaffee, faire Schokolade oder faire regionale und biologische Produkte entscheiden.
Bürgermeister Thomas Egger betonte, dass Vöran als erste Nichtstadtgemeinde Südtirols mit dem Titel „Fair Trade Town“ auch andere kleinere Gemeinden Südtirols motivieren wolle: „Unser Ziel ist es, nicht nur vor Ort, sondern im ganzen Land und weit darüber hinaus fair mit Menschen umzugehen.“ Brigitte Gritsch, Koordinatorin der Südtiroler Weltläden, freut sich über das Vöraner Engagement: „Vöran zeigt, dass auch kleine Orte einen Beitrag für faire globale Handelsbeziehungen leisten können.“ Die Tschögglberger Gemeinde werde so zum Vorbild für das ganze Land, lobte sie. Es sei mehr als notwendig, unsere Welt nachhaltig zu FAIRändern.