Von: mk
Bozen – In Südtirol herrscht nahezu Vollbeschäftigung, die Wirtschaft ist im Aufwind. Viel Licht bedeute aber auch viel Schatten, meint die Gewerkschaft SGBCISL. Viele arbeitende Menschen in Südtirol würden mit ihrem Einkommen nicht über die Runden kommen und seien auf Sozialleistungen angewiesen.
„40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Südtirol erklärt weniger als 25.000 Euro brutto an Jahreseinkommen, viele Arbeitsverhältnisse sind befristet oder Teilzeit, die Prekarisierung schreitet voran. Dies soll zu denken geben“, betont der SGBCISL.
Viel arbeiten, wenig verdienen, schlechte Arbeitsbedingungen – als Beispiel hierfür nennt die Gewerkschaft den Bereich der Auftragsvergabe von Dienstleistungen wie Reinigungsdienste in Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen, Mensadienste oder die Pflege und Betreuung von Senioren und Kleinkindern. „Beschäftigte in diesen Bereichen arbeiten zu oft für Entlohnungen, die angesichts der Lebenshaltungskosten zu niedrig sind, und unter Bedingungen, die unannehmbar sind im wohlhabenden Südtirol.“
Man spreche heute viel von der Zukunft der Arbeit, von Arbeit 4.0, vom Wandel in der Arbeitswelt – zu Recht. Es müsse aber auch auf die Qualität der Arbeit geachtet werden, es brauche „gute Arbeit“ für alle, betont die Gewerkschaft. „Die Sozialpartner müssen sich diesen Herausforderungen stellen und gemeinsam dafür eintreten, dass Menschen eine Arbeit haben, die ihnen nicht nur dauerhaft ein angemessenes Einkommen sichert, sondern die auch mehr Lebensqualität bringt, für sie selbst und für ihre Familien“, erklärt der SGBCISL.