17. Mai: Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie

Wenn Kinder sich outen: Zwei Mütter geben Einblick in Gefühlswelt

Mittwoch, 17. Mai 2023 | 07:45 Uhr

Bozen – Heute ist internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Anlässlich dieses Aktionstages berichten zwei Südtiroler Mütter über ihre Gefühle nach dem Outing ihrer Kinder. Sie erzählen von Vorurteilen und irrationalen Ängsten gegenüber homosexuellen, transsexuellen und queeren Personen.

Fragen und Einsamkeit

„Als meine Tochter mir mitgeteilt hat, dass sie lesbisch ist, habe ich in einem ersten Moment so reagiert, wie viele Menschen in meinem Alter, was mit dem kulturellen Hintergrund zu tun hat: mit Vorurteilen, Ängsten und Sorgen“, erzählt Patrizia in einer Aussendung der Antidiskriminierungsstelle zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie am 17. Mai.

Sie habe sich Fragen gestellt wie: Wie kann ich mit der für mich neuen Situation umgehen? Was sagen die Leute? Und vor allem: Wird mein Mädchen auf Ablehnung oder gar Feindseligkeiten stoßen oder wird sie akzeptiert werden, so wie sie ist? „Ich habe gemerkt“, betont Patrizia, „dass ich mich zuerst mit diesen unbequemen Fragen und Gefühlen auseinandersetzen musste, um meine Tochter unterstützen zu können“.

Das erste Gefühl, das Monica beschlich, als sie von der Homosexualität ihrer Tochter erfahren hat, war ein Gefühl großer Einsamkeit. Mit wem sollte sie reden? „In meinem Freundeskreis kannte ich niemanden“, erinnert sich Monica, „der in derselben Situation war und mit dem ich mich vertraulich austauschen hätte können“.

Selbsthilfegruppe gegründet

Dies war der Grund warum die beiden Frauen die Selbsthilfegruppe Ally zur Unterstützung von Eltern von LGBTQIA+ Jugendlichen in Südtirol gegründet haben. LGBTQIA+ ist eine Abkürzung für die englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual; das Plus steht als Platzhalter für weitere Geschlechtsidentitäten.

Die Selbsthilfegruppe ist nun ein Raum, in welchem Eltern offen und ohne Wertung über ihre Gefühle und Unsicherheiten sprechen können, gegenseitige Unterstützung erfahren und vor allem die Erfahrung machen, dass sie nicht allein sind. Denn sie sind vor allem eines: Eltern ihrer Kinder, die sie lieben.

Antidiskriminierungsstelle setzt sich für Offenheit und Toleranz ein

Auch die Antidiskriminierungsstelle setzt sich für Offenheit und ein Klima der Toleranz gegenüber homosexuellen, transsexuellen und queeren Personen ein. „Menschen, deren Lebensrealität weit davon entfernt ist“, sagt Priska Garbin, Verantwortliche der Antidiskriminierungsstelle, „reagieren oft mit Vorurteilen und irrationalen Ängsten wie: Dann kann jede/e ihr Geschlecht wechseln wie andere Leute Hüte.“ Solche Aussagen seien aber nicht nur unwahr, sondern vor allem schädlich, „denn sie verstärken die Ablehnung gegenüber LGBTQIA+ Menschen“, unterstreicht Garbin. „Die Tatsache, dass der Antidiskriminierungsstelle Diskriminierungen wegen Homo-, Bi- und Transphobie vorwiegend nur gemeldet wurden, sagt viel über das unsichere und wenig sensible Umfeld, das LGBTQIA+ Menschen erleben. Respekt und Würde aber sind unantastbare Menschenrechte, die jedem Menschen unabhängig von seiner Identität zustehen.“

Oft wissen Menschen nicht, ob sie sich an jemanden wenden sollen, und wo sie Hilfe bekommen können, wenn sie eine diskriminierende Erfahrung zum Beispiel aufgrund ihres Alters, Geschlechts, ethnischen Zugehörigkeit oder sexueller Orientierung gemacht haben. Die Antidiskriminierungsstelle informiert – auch im Rahmen einer juristischen Erstberatung – über Rechte und Möglichkeiten in Fällen von Diskriminierung. Wer mit Patrizia oder Monica bzw. der Selbsthilfegruppe Ally in Kontakt treten möchte, kann sich ebenso an die Antidiskriminierungsstelle wenden.

Die Antidiskriminierungsstelle befindet sich in der Cavourstraße 23 c in Bozen und ist von Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr erreichbar, telefonisch unter 0471/946020, per E-Mail unter info@antidiskriminierungsstelle.bz.it.

Von: luk

Bezirk: Bozen

Kommentare

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17 Kommentare auf "Wenn Kinder sich outen: Zwei Mütter geben Einblick in Gefühlswelt"


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N. G.
N. G.
Kinig
14 Tage 17 h

Wie verklemmt die Gesellschaft doch noch ist!
Warum eigentlich, ist es für Eltern immer noch ein Problem welche sexuelle Orientierung ihr Kind hat. Es geht dabei um rein egoistische Fragen, wie im Bericht beschrieben. Was denken die Leute… Da geht es nicht darum wie es dem Kind geht, sondern ihnen selbst.
Wie rückständig, wie egoistisch, wie spießig!
Es braucht, es bräuchte keine Selbsthilfe Gruppen, wenn die altbacken Eltern, Freunde znd das gesamte Umfeld endlich vernünftig würden und ihr eigenes kleines Ego zut Seite legen könnten.

rantanplan
rantanplan
Superredner
14 Tage 16 h

das grössere problem hätte ich sicher wenn mein kind sich outen würde: “vater, ich glaube ich bin gleich obergscheid wie user NG” …..

EviB
EviB
Superredner
14 Tage 15 h

N.G.
ich bin fast nie deiner Meinung ä, aber hier gebe ich dir ausnahmslos recht!

N. G.
N. G.
Kinig
14 Tage 15 h

@rantanplan Keiner Antwort würdig. Du nicht!

Vonmiraus
Vonmiraus
Tratscher
14 Tage 17 h

Ich finde, es wird viel zuviel Aufhebens um diese “Zustände” gemacht.
Wenn jeder so lebt, wie es ihm gefällt ist doch ok?
Muss das an die große Glocke gehängt werden?
Muss ich auffallen? Brauche ich Publikum? Mich persönlich interessiert null, welche Neigungen andere haben.

EviB
EviB
Superredner
14 Tage 15 h

“diese Zustände “???
Das sagt dann wohl alles über dich …

Neumi
Neumi
Kinig
14 Tage 14 h

Es wird auch alles andere an die große Glocke gehängt, was Geschlechter und ähnliches angeht, auch das von “normalen”. Nichts zieht in der Politik so sehr, als Familien zu fördern und zu unterstützen.

Und nein, bei weitem nicht jede(r), kann leben, wie es gefällt. Und dabei sind nicht nur diejenigen gemeint, deren Verhalten schädlich wäre.

Dem letzten kann ich so weit zustimmen, aber es gibt halt noch genug Leute, die das nicht so sehen und dieses “an die Glocke hängen” ist für die gedacht. Deren Geist muss etwas offener werden.

N. G.
N. G.
Kinig
14 Tage 19 h

Sich aks was auch immer zu outen sollte un der heutige n Zeit kein Problem mehr sein. Gutes Beispiel :

https://www.derstandard.de/story/2000145701984/89-jaehriger-wittelsbacher-der-koenig-von-bayern-waere-outet-sich

diskret
diskret
Superredner
14 Tage 18 h

Jeder hat das Recht so zu sein wie er ist in jeder hinsicht , genau die sind es die über andere geschlechtliche beurteilen die Sonbtags in die Kirche gehen und ein Heiligen Schein aufhaben .
Dann nicht Gleichgeschlechtliche akzeptieren.
Arme Gesellschaft.

Goennenihrwichtigtuer
14 Tage 16 h

Aha also terfsch lei du verurteilen und olle de Sonntags in die Kirche gehen usw… Richtig verstanden?

N. G.
N. G.
Kinig
14 Tage 15 h

@Goennenihrwichtigtuer Wofür du stehst ist bekannt. Jedenfalls nicht für Fortschritt!

Goennenihrwichtigtuer
14 Tage 15 h

Woher willsch du wissen ob i nit selber a Transgender bin dem uanfoch lei de Heuchelei aufn sack geat wenn uaner im gleichen sotz gegen verallgemeinern wettert und selber tuat? Bitte sprich mi heit mitn generischen femininum un… mi bring schun der oltmodische Begriff “mutter” (für olle “fortschrittlichen, sel war a olts wort für geborene Person) total durchanont…

Vonmiraus
Vonmiraus
Tratscher
14 Tage 17 h

@N.G.
Warum erlauben sie sich die Gesellschaft verklemmt zu nennen? Immer alle in einen Topf werfen, egal welches Thema, sie allein sind allwissend, alles verstehend, sie erlauben sich andere Meinungen in Frage zu stellen?
Da hilft ihr ganzes “grins” nichts. Lassen sie anderen auch einen Platz, auch eine Meinung.

N. G.
N. G.
Kinig
14 Tage 15 h

Warum wurde dieser Bericht geschrieben? Warum muss man Selbsthilfe Gruppen bilden, warum gibt es Aufklärung? Wril die Gesellschaft soweit ist? Was hast DU denn aus dem Bericht gelesen? Sie IST NICHT SOWEIT und damit hab ich Recht. Sonst würds ja kein Thema sein, oder? Das ist Logik, grins
Was für ein Quatsch von dir!

EviB
EviB
Superredner
14 Tage 15 h

Man sieht schon an den Daumen hoch und runter welche Einstellungen das altmodische und in diesen Angelegenheiten rückständige Südtirol zu haben scheint…
Daumen runter von mir für alle, wegen derer viele Menschen auch heute noch um ihre eigentliche normalen Rechte kämpfen müssen.👎🏼👎🏼👎🏼

EviB
EviB
Superredner
14 Tage 15 h

Warum muss man sich in der heutigen Zeit noch outen müssen?
Das ist so normal wie alles andere auch und wäre eigentlich in einer modernen Welt nicht mehr erwähnenswert.

Maggyaussuedtirol
14 Tage 14 h
Egal ob man bi, homo oder hetero isch, wichtig isch, dass man sich korrekt im Alltag untereinander verholtet! Kriminalität sollte diskutiert und verhindert werden, gleichgeschlechtliche Beziehungen gab es olm schon, früher halt geheim um den Familienschein zu wahren.  Ob man lieber an Monn oder Frau liebt sollte jedem selbst überlossn sein, hauptsache man isch glücklich und fühlt sich SICHER wo und mit wem man lebt! Menschlichkeit untereinander und a bissl akzeptanz/tolleranz für neues sollte schun möglich sein.  Dass ober net jeder immer ohne Probleme gleich klor kimmt wenn man vom Kind in Bescheid kriegt es isch homosexuell muss a verständlich… Weiterlesen »
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