Wohnreform 2025 im Fokus

“Wir müssen Wohnen neu denken”

Dienstag, 28. Oktober 2025 | 10:55 Uhr

Von: luk

Meran – In der Obstgenossenschaft CAFA Meran diskutierten kürzlich Vertreter aus Politik, Gemeinden und Wirtschaft über Wege zu leistbarem Wohnen in Südtirol. Zu Beginn gab der Geschäftsführer der CAFA, Karlheinz Schönweger, interessante Einblicke in den Betrieb und in die Struktur der Genossenschaft. Der anschließende Austausch zeigte, wie eng wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitskräfteverfügbarkeit und Wohnpolitik miteinander verknüpft sind.

Landesrat Peter Brunner stellte die Eckpunkte der Wohnreform 2025 vor – ein Maßnahmenpaket, das darauf abzielt, leistbaren Wohnraum zu schaffen, Spekulation einzudämmen und Verfahren zu vereinfachen. Zentrale Elemente sind die Preisbindung bei Neubauten, Förderungen für Mietwohnungen und gemeinnützige Bauträger, steuerliche Anreize für Vermieter sowie energetische Sanierungsboni im Bestand.

„Leistbares Wohnen darf kein Zufall sein, sondern muss Ergebnis klarer politischer Entscheidungen sein“, betonte Landesrat Peter Brunner. „Wir schaffen Rahmenbedingungen, die Gemeinden, Bauträgern und Familien Planungssicherheit geben – und gleichzeitig der Spekulation Grenzen setzen.“

Ein besonderer Schwerpunkt beim Wohnen mit Preisbindung liegt auf der Kooperation zwischen Gemeinden und Bauträgern: Wenn Gemeinden neue Bauzonen ausweisen, sollen sie im Gegenzug leistbare Wohneinheiten festlegen können – etwa zu einem fixierten Preis von rund 3.500 Euro pro Quadratmeter. So entsteht laut Brunner „ein Gleichgewicht zwischen öffentlichem Interesse und unternehmerischer Wirtschaftlichkeit“.

Aus dem Publikum kamen zahlreiche Fragen zur künftigen Regelung der Konventionierung und zu den Voraussetzungen für Förderungen. Diskutiert wurde insbesondere, wie sich die 100-prozentige-Konventionierung auf die Preise und die Attraktivität von Neubauten auswirken könnte. Brunner betonte, dass es künftig mehr Flexibilität für Gemeinden geben werde: In Gemeinden mit starkem Preisdruck sollen Konventionierungen konsequent angewandt werden, in strukturschwachen Gebieten hingegen könne es maßgeschneiderte Lösungen geben.

Auch die Förderlogik stieß auf großes Interesse. Mehrere Teilnehmende wollten wissen, wer künftig Zugang zu den neuen Unterstützungsformen – etwa für gemeinnützige oder betriebliche Bauprojekte – erhält. Brunner stellte klar, dass künftig auch öffentliche Körperschaften und gemeinnützige Träger förderfähig sind, sofern sie durch Neubau oder Wiedergewinnung Mietwohnungen bereitstellen. Es werden 55 Prozent der Planungs- und Baukosten gefördert, wenn im Gegenzug diese Wohnungen zu einem Mietzins vermietet werden, der mindestens fünf Prozent unter dem Landesmietzins liegt.

Adi Erlacher, Bezirkspräsident des SWR-Burggrafenamt, unterstrich, dass Wohnraum längst auch ein Wirtschaftsthema sei: „Viele Betriebe finden keine Fachkräfte, weil es schlicht zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt. Wenn wir diesen Engpass gemeinsam angehen, sichern wir die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts.“

„Wir müssen Wohnen neu denken“, erklärte Sandro Pellegrini, Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings. „Innovative Wohnmodelle, gemeinschaftliche Projekte und Kooperationen zwischen öffentlicher Hand und Unternehmen sind der Schlüssel, um die Wohnraumsituation langfristig zu verbessern.“

Beide betonten, dass Wohnen, Arbeiten und Mobilität künftig gemeinsam gedacht werden müssen. „Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf“, fasste Brunner abschließend zusammen. „Es ist Teil unserer Lebensqualität und Voraussetzung dafür, dass Südtirol auch in Zukunft ein Land bleibt, in dem man gut leben und arbeiten kann.“

Bezirk: Burggrafenamt

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