64 Bewerbungen, sieben Juroren, acht Finalisten und schließlich drei Gewinner

Wood Architecture Prize by Klimahouse: Das sind die Gewinner 2023

Freitag, 10. März 2023 | 17:32 Uhr

Bozen – 64 Bewerbungen, sieben Juroren, acht Finalisten und schließlich drei Gewinner in drei Kategorien – davon zwei aus Südtirol: Arch. Felix Perasso mit dem Hotel La Briosa in der Bozner Altstadt und Arch. Roland Baldi mit dem Kindergarten Schluderns. Das sind die Ergebnisse des ersten Holzarchitekturpreises in Italien, des Wood Architecture Prize by Klimahouse, der von Messe Bozen in Zusammenarbeit mit dem Politecnico Turin und der Universität IUAV in Venedig gestern Abend erstmals vergeben wurde.

Laut einem Bericht der Global Alliance for Buildings and Construction ist der Bausektor für etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Daher hat er auch das Potential, einen wesentlichen Beitrag zur Einsparung von Emissionen und zur Regeneration von Ressourcen zu leisten. Im europäischen Diskurs ist Holz seit Langem ein wichtiger Schlüssel in der Strategie für die Umwandlung des Bausektors in ein Kreislaufmodell, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Die führende Messe für energieeffizientes Bauen und Sanieren bietet die Gelegenheit, sich mit diesem hochaktuellen Thema auseinanderzusetzen und im Rahmen des jährlichen Klimahouse Wood Summit einen Überblick über den Stand der Branche auf nationaler und internationaler Ebene zu geben.

Die Verwendung von Holz zur Förderung einer nachhaltigen und klimaneutralen Architektur zu fördern. Dies ist der Grundgedanke des Wood Architecture Prize by Klimahouse, des ersten italienischen Architekturpreises für Holz, der das vielfältige Potenzial dieses äußerst vielseitigen Naturmaterials hervorheben soll. Anlässlich des Seminars Klimahouse Wood Summit am zweiten Tag wurden die Finalisten des Holzarchitekturpreises vorgestellt und anschließend die Siegerprojekte in den drei Kategorien bekannt gegeben. Diese Architekten haben allesamt avantgardistische Holzprojekte entworfen, die die Anforderungen des Holzbaus in eine Kunstform verwandeln und den ökologischen Transfromationsprozess des Sektors fördern:

Den Preis in der Kategorie „Experimentelle Projekte“ holte sich Arch. Felix Perasso mit dem Hotel La Briosa im Herzen der Bozner Altstadt. Das Gebäude ist die mutige und innovative architektonische Interpretation eines mehrstöckigen Holzbaus im Kontext eines historischen Stadtkerns. Ein experimenteller Ansatz sowohl in Bezug auf formale Entscheidungen als auch auf Prozess- und Konstruktionsaspekte, der zudem auf regionales Holz und lokale Handwerker zurückgreift.

Unter den umgesetzten Architekturprojekten aus öffentlicher Initiative setzte sich Roland Baldi vom gleichnamigen Bozner Architekturbüro mit dem Kindergarten Schluderns durch. Dieses Projekt wurde wegen seiner räumlichen Ausgewogenheit und formalen Raffinesse ausgewählt, um eine kinderfreundliche Umgebung zu schaffen. So erinnern die unterschiedlich großen und angeordneten Fenster an eine überdimensionale Kinderzeichnung. Das Holz übernimmt hier eine strukturelle Funktion und gestaltet die wichtigsten Innenräume.

Arch. Luca Compri von LCA Architetti überzeugte in der Kategorie „Projekte aus privater Initiative“ mit Casa Quattro, einem auf einer langjährigen Studie beruhenden, nachhaltigen und reproduzierbaren Einfamilienhaus, gefertigt aus Holz, Reisstroh und Kork, das sich durch eine extrem einfache, primitive Architektur ohne jegliche unwesentlichen Elemente auszeichnet.

Die besondere Erwähnung für das vielversprechendste junge Talent unter 35 Jahren bekam Arch. Marco Lavit vom Atelier LAVIT mit dem Projekt Lilelo (Little Leisure Lodge): Die drei kleinen, unabhängigen Lodges liegen im Herzen des Monferrato im Piemont und bieten ein einzigartiges Öko-Glamping-Erlebnis. Die drei Ferienwohnungen interpretieren die klassische Hüttenform mit Leichtigkeit und Eleganz neu, bei der das Holz zu einer schützenden Hülle wird.

Eine weitere besondere Erwähnung erhielt das Projekt Ninin von Arch. Lorenzo Serra – Ellisse Architetti. Das Refugium in einem Wald in Gorzegno (Cuneo) entstand aus der konservativen Restaurierung eines kleinen, rustikalen Steinbaus, der einst für landwirtschaftliche Aktivitäten genutzt wurde. Ausgewählt wurde das Projekt wegen der Präzision und der Raffinesse der Beziehungen, die zwischen dem bereits bestehenden Sandsteinbaukörper und dem hölzernen Anbau für die zusätzlichen Dienstleistungen hergestellt wurden.

Für die Jury unter dem Vorsitz von Arch. Sandy Attia vom Studio MoDus architects war es keine einfache Aufgabe, die Finalisten in den drei Kategorien zu finden und aus diesen die drei Gewinner zu küren. Zum Preisgericht gehören die Professoren Guido Callegari und Paolo Simeone vom Politecnico Torino, der ehemalige IUAV-Vertragsdozent Arch. Mauro Frate vom Studio MFA Architects, Professor Roberto Gargiani von der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne, Arch. Manuel Benedikter vom gleichnamigen Bozner Architekturstudio und Luca Gibello, Direktor der Fachzeitschrift „Il Giornale dell’Architettura“.

Die Preisträger stehen im Mittelpunkt der Tagung „Waiting for Wood Summit 2024“ und anderer Veranstaltungen zum Thema Holzbau und werden Gegenstand einer professionellen Fotoreportage des Fotostudios Barbara Corsico sein. Die prämierten Projekte werden zudem in renommierten Zeitschriften und auf allen Kommunikationskanälen der Klimahouse veröffentlicht. Medienpartner der Initiative sind die italienischen Fachmedien „Giornale dell’Architettura“ und „Struttura Legno“ sowie das Experten-Netzwerk Partner24ORE der Verlagsgruppe 24 ORE.

Von: luk

Bezirk: Bozen