Von: mk
Bozen – Autofahren bedeutet Freiheit, bringt aber auch große Verantwortung mit sich. Leider kommt es immer wieder zu Unfällen, bei denen Minderjährige ohne gültige Lenkberechtigung am Steuer sitzen. Der gefährliche Trend, der in Österreich im Zunehmen begriffen ist, scheint noch nicht ganz so deutlich über den Brenner zu uns herüber geschwappt zu sein. Dennoch ist Vorsicht geboten, immerhin fallen in Südtirol die Strafen deutlich saftiger aus.
Für Marion Seidenberger, Verkehrspsychologin des ÖAMTC, hat das Phänomen unterschiedliche Ursachen: “Oft sind es die jugendlichen Freunde, die ihre Alterskollegen ‘anstacheln’. Sei es aus Langeweile, Neugier oder aber als ‘Mutprobe’. Viele Kinder kennen das ‘Autofahren’ auch bereits aus Videospielen und denken, dass das reale ‘Fahrerlebnis’ nicht viel komplizierter wäre – und überschätzen so ihr Können.”
Nicht selten tragen aber auch die Eltern eine Mitschuld am Unfall, wenn sie ihren Nachwuchs zu früh ans Lenkrad eines Fahrzeugs im Straßenverkehr lassen und sie einfach selbst unterrichten wollen.
Unfallzahlen in den letzten sechs Jahren angestiegen
In den vergangenen sechs Jahren waren in Österreich neun “sehr junge Lenkerinnen und Lenker” – das heißt Personen unter 15 Jahren – ohne Lenkberechtigung an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Stark angestiegen sind die Zahlen bei Jugendlichen im Alter von 15 Jahren. In dieser Altersgruppe verursachten im gleichen Zeitraum bereits 22 Jugendliche ohne Fahrerlaubnis Unfälle mit Personenschaden.
Noch höher ist die Zahl bei den 16-Jährigen: Hier saßen 48 Personen ohne Fahrerlaubnis bei einem Unfall am Steuer. Den Spitzenwert bei Unfällen mit Personenschaden, die von Minderjährigen ohne Führerschein verursacht wurden, stellen die 17-Jährigen: In dieser Altersgruppe gab es in den letzten sechs Jahren 66 Unfalllenkerinnen und -lenker ohne Fahrerlaubnis. “Man muss bei diesen Zahlen bedenken, dass dies nur jene Unfälle sind, die auch aktenkundig wurden. Die Dunkelziffer bei unerlaubten Fahrten Minderjähriger dürfte noch weitaus höher liegen”, so die ÖAMTC-Verkehrspsychologin.
Phänomen in Südtirol
Mutproben dieser Art sind in Südtirol nicht häufig registriert worden. “Auch dass der Trend bei uns steigt, lässt sich nicht sagen”, erklärt Katia Grenga, Vizequästorin und Kommandantin der Straßenpolizei in Südtirol.
Das Phänomen wird dabei eher in der Peripherie des Landes registriert. Minderjährige, die über keinen Führerschein verfügen und sich eventuell ein Auto “ausborgen”, verirren sich selten auf Autobahnen und Schnellstraßen, wo die Straßenpolizei eher kontrolliert. Die Dunkelziffer könnte demnach höher liegen.
Rechtliche Konsequenzen bei Fahrten Minderjähriger ohne Führerschein
Wenn Minderjährige in Österreich ohne Führerschein unterwegs sind, drohen Verwaltungstrafen von mehreren Hundert Euro. Darüber hinaus kann auch eine mehrjährige Sperre für den Erwerb der Lenkberechtigung sowie ein Fahrverbot ausgesprochen werden.
Wird das Delikt von jüngeren Personen (unter 14 Jahren) begangen, können statt den Jugendlichen deren gesetzliche Vertreterinnen und Vertreter zur Verantwortung gezogen werden (wegen Verletzung der Aufsichtspflicht).
Für mögliche Unfallschäden an anderen Fahrzeugen kommt in der Regel die Haftpflichtversicherung der Kfz-Besitzer, etwa der Eltern auf. Die Versicherung kann sich unter diesen Umständen aber an die Fahrzeugbesitzer regressieren. Auch das Steckenlassen eines Zündschlüssels kann für die Zulassungsbesitzer versicherungstechnisch unangenehme Konsequenzen haben.
Strafen bei uns
Weitaus strenger fallen die Strafen bei uns aus. „In Italien – und damit auch in Südtirol – sind in diesem Zusammenhang Artikel 115 und Artikel 116 in der Straßenverkehrsordnung ausschlaggebend“, erklärt Grenga gegenüber Südtirol News.
Artikel 115 legt das Alter fest, das als Voraussetzung erforderlich ist, um die Fahrerlaubnis für einen bestimmten Fahrzeugtypus zu erwerben: Für Mopeds oder Kleinkrafträder der Kategorie AM (zwei- oder dreirädrige Kraftfahrzeuge mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von bis zu 45 km/h, bis vier kW, 50 cm³, bis 270 kg leer) reicht etwa ein Mindestalter von 14 Jahren.
Für Fahrzeuge der Kategorien A2 (größere Motorräder), B (Personenkraftwagen), C1 (Mehrspuriges Kraftfahrzeug bis 7,5 t zulässiger Gesamtmasse) und C1E (Züge aus C1-Zugfahrzeug und Anhänger über 0,75 t zulässiger Gesamtmasse sowie Züge aus B-Zugfahrzeug und Anhänger über 3,5 t zulässiger Gesamtmasse) kann der Führerschein ab 18 erworben werden.
Artikel 116 greift hingegen dann, wenn Personen am Steuer von Fahrzeugen erwischt werden, obwohl sie die Voraussetzungen dafür nicht haben und damit auch nicht den nötigen Führerschein. Das Bußgeld kann bis zu 2.000 Euro betragen. Weitere Folgen sind die Stilllegung und die Beschlagnahme des Fahrzeugs.
Geistige Reife essenziell für das Lenken eines Fahrzeugs
Für Marion Seidenberger macht es Sinn, dass ein bestimmtes Alter erreicht sein muss, bevor man sich hinter das Steuer eines Fahrzeugs setzen darf: “Bevor oder während sie mit der L17-Führerscheinausbildung beginnen können, befinden sich viele Jugendliche noch mitten in der Pubertät. In dieser Zeit finden tiefgreifende Veränderungen im Körper, vor allem aber im Gehirn statt. Das sollten Eltern unbedingt berücksichtigen, bevor sie ihren Nachwuchs ans Steuer eines Fahrzeugs im Straßenverkehr lassen. Es ist sinnvoll, das gesetzlich vorgeschriebene Alter jedenfalls abzuwarten, den fahrinteressierten Jugendlichen dies auch klar mitzuteilen und die Ausbildung nach den gesetzlichen Vorgaben durchzuführen bzw. im Zweifelsfall die Ausbildung zur Gänze bei den Profis der Fahrschulen zu absolvieren.”
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19 Kommentare auf "Bedenkliche Mutprobe auf der Straße"
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Lasst sie doch ihre schlechten Erfahrungen damit machen, vielleicht lernen sie etwas daraus und lassen dann den Rest ihres Lebens ihre Finger davon
….Erfahrung machen schon, aber dass unbeteiligte darin auch zu schaden kommen können, was ist dann?????????
@ info
meist sind dann Unbeteiligte oder Unschuldige die Opfer. Unverantwortlich.
@info die erfahrungen sammeln könnten ein leben kosten, etwas der gleichen als streich ab zu tun ist wohl unterste….
das könnte dich oder deine familie genauso treffen.
man sollte sich zumindest manchmal gedanken machen was man von sich gibt.
@jochgeier Zu schnelles Fahren wird gerade hier im Forum bei Erwachsenen als Bagatelle abgetan und jedesmal erklärt, wo man schneller fahren könnte. Auch da kann jederzeit jemand zu Schaden kommen. Desshalb gibt es die Begrenzungen. Frag dich mal wie es um dessen geistige Reife und Verfassung steht!
@wecker Frage, wieviel Kinder von Bauern fahren mit Traktoren usw. rum? Ich heiße ausdrücklich nicht gut wenn Kinder unbefugt Auto fahren aber so was außergewöhnliches ist das nicht.
@Info Welche schlechten Erfahrungen meinst du? Unbefugtes Autofahren, einen Unfall verursachen…?
Mir persönlich wäre recht gewesen, wenn meine Kinder mit 16 Jahren den Autoführerschein machen hätten dürfen, anstatt nur den für’s Motorrad. Einige Sorgen würden mir erspart geblieben sein 😉
info : Dümmer gehts wohl nimmer ? Denn viele Eltern haben nicht mal das Geld die Schäden und Strafen zu zahlen ! Und oft kommt der Jugendliche sogar dabei um oder MItfahrer werden verletzt 🙁
Erfahrungen machen von mir aus, aber auf privaten Plätzen, wo keiner zu Schaden kommt, nicht auf der Straße auf öffentlichen Parkplätzen. Ich durfte auch als 12jährige zum ersten Mal hinters Steuer. Auf einem Platz wo nix passieren hätte können. Im Übrigen, obwohl ich auch mit 14 mit einen Kleinkraftrad fahren durfte, wäre ich dafür, dass unter 18 kein motorisiertes Fahrzeug gefahren werden sollte. Zu oft muss ich es mir hier ansehen, dass Jugendliche unter 18 mit ihren auffrisierten Motorrädern auf einem Rad herumfahren auf einer einspurigen Gegenverkehrsstraße.
zu Ihre Beiträge auf meinen Kommentar gebe ich keine Antwort, ist mir die zeit zu schade, man sieht das ja an den Minusdrückern zu Ihren Kommentaren
Info Und Unschuldigen damit schaden?
Jo “geistige reife” sell brauchiten schun eltere a
@Tom
Settige und Settige gibs leido ibbroll, nett la ban Autofohrn
…es geht doch auch darum das bei einem Schaden, der ja häufig nicht unerheblich ausfällt, die Versicherungen nich bezahlen und die Geschädigten in die Röhre schauen…
Steht deutlich im Bericht, die Versicherungen zahlen. Oder steht das da nicht?
Die geistige Verfassung an 18 Jahre fest zu machen ist Unsinn. Es gibt Länder da darf man mit 16 schon fahren. Klappt auch. Und wenn man sieht wie so manch 20 Jähriger und darüber fährt dann braucht man nicht darüber zu reden wer “geistig” fahrtüchtig ist.
„Der gefährliche Trend, der in Österreich im Zunehmen begriffen ist, scheint noch nicht ganz so deutlich über den Brenner zu uns herüber geschwappt zu sein.“
Deshalb wollen die Medien es auch bei und publik machen.
schuld sind nur die dummen Eltern!!! Erziehungssache…
Einerseits wollen einige das die Kinder schon mit 16 zur Wahl gehen dürfen aber Autofahren dürfen sie dann doch nicht, weil angeblich die geistige Reife fehlt?