Einbruch in die "Temple Bar"

Bozen: Missetäter verwandeln Dominikanerplatz zu Brennpunkt

Mittwoch, 31. Dezember 2025 | 08:15 Uhr

Von: luk

Bozen – Ein erneuter Einbruch sorgt für Aufsehen und verstärkt die Diskussion um die Sicherheit im historischen Zentrum von Bozen. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde die „Temple Bar“ am Dominikanerplatz Ziel eines Halunken. Der Täter drang durch ein eingeschlagenes Oberlicht in das Lokal ein, durchsuchte die Räumlichkeiten und entwendete eine Geldbörse aus der Kassa mit weniger als 1.000 Euro Inhalt. Der angerichtete Sachschaden beläuft sich laut Betreiber jedoch auf rund 4.000 Euro.

„Er hat Türen und Geräte beschädigt, der finanzielle Schaden ist enorm“, berichtet Inhaber Manuel Nardo der Zeitung Alto Adige. Die Überwachungskamera im Inneren des Lokals zeichnete den Einbruch auf. Bei der Anzeige sei ihm mitgeteilt worden, dass der mutmaßliche Täter bereits zahlreiche Vorstrafen habe. Nardo, der das Lokal gemeinsam mit dem Mirò betreibt und auch Gemeinderat für Forza Italia ist, spricht von einer sich zuspitzenden Lage rund um den Dominikanerplatz.

Der Vorfall reiht sich nämlich in eine Serie von Delikten ein: In den vergangenen Stunden kam es auch zu einem Einbruch in ein Feinkostgeschäft in der Bindergasse. Insgesamt häufen sich im Bereich zwischen Kapuzinergasse, Dominikanerplatz und Goethestraße Berichte über Auseinandersetzungen zwischen Gruppen, Übergriffe auf Lokale, Abrechnungen im Drogenmilieu und Vandalismus.

Die Forderungen der Betroffenen sind deutlich. “Wir brauchen mehr Überwachungskameras”, sagt Nardo und verweist auf einen Abschnitt entlang der Dominikanerkirche, der derzeit nicht videoüberwacht ist. Elena Bonaldi, Präsidentin von Confesercenti, geht einen Schritt weiter: “Es braucht vor allem mehr Präsenz von Einsatzkräften. Besonders betroffen sind die Bars. Früher reagierte man mit verordneten Schließungen – das kann heute nicht mehr die Lösung sein.” Arbeit müsse auch nachts geschützt werden, betont Bonaldi, nicht behindert.

Auch von Seiten der Stadtverwaltung kündigt sich Bewegung an. Bürgermeister Claudio Corrarati erklärte, man arbeite an einer weiteren Verschärfung der Maßnahmen. Neben gemischten Streifen von Stadtpolizei und Ordnungskräften sowie dem Ausbau der Videoüberwachung soll es künftig einen durchgehenden Dienst der Stadtpolizei geben – nicht nur an Wochenenden. “Ich habe ein Treffen mit dem Kommandanten der Stadtpolizei beantragt”, so Corrarati. Gerade in den Zeitfenstern zwischen den Streifen entstünden viele Straftaten.

Zusätzlich ist geplant, sogenannte “tote Winkel” im bestehenden Überwachungssystem mit neuen Kameras auszustatten. Der Bürgermeister verweist zudem auf rechtliche Schwierigkeiten: Viele der Tatverdächtigen seien Asylwerber, bei denen der rechtliche Rahmen für Haftmaßnahmen problematisch sei.

Der Dominikanerplatz werde damit zum Brennpunkt, an dem soziale Spannungen, migrationspolitische Fragen, polizeiliche Strategien und veränderte Kriminalitätsformen zusammentreffen.

Thomas Rizzolli, hds-Bezirkspräsident Bozen Stadt, warnt vor einer langfristige negativen Entwicklung. Er fordert eine deutlich stärkere Präsenz der Sicherheitskräfte. Zwar seien viele neue Lokale eröffnet worden, doch immer mehr Menschen mieden abends die Innenstadt. “Nach 23.00 Uhr vom Restaurant zum Parkplatz zu gehen, wird für viele als Risiko empfunden.”

Ein neuer Sicherheitsgipfel ist für Januar angekündigt. Die Erwartungen von Anrainern und Geschäftsleuten sind hoch.

Bezirk: Bozen

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